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Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe

Titel: Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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spazieren gegangen sind?"
    „Ich erinnere mich daran, dass ich mit dir spazieren gegangen bin." Caroline lachte. „Sunny ist nie spazieren gegangen. Sobald sie stehen konnte, raste sie auch schon wie der Blitz los. Du und ich, wir waren die beiden, die damals so bummelten wie jetzt."
    „Wir sollten wenigstens ein paar Blumen pflücken oder Beeren sammeln, damit Dad denkt, wir hätten irgendetwas Produktives getan."
    „Ich habe den Eindruck, unsere beiden Männer haben heute verschlafen." Da Libby darauf nichts erwiderte, wartete Caroline noch eine Weile. „Ich mag deinen Bekannten, Liberty", sagte sie dann.
    „Das freut mich. Ich hatte es auch gehofft." Libby hob einen Zweig auf und brach während des Gehens winzige Stückchen davon ab. Das war eine nervöse Geste, die Caroline nur zu gut kannte. Sunny ließ ihre Empfindungen immer frei herausbrechen, aber Libby, die stille, sensible Libby, hielt immer alles in sich zurück.
    „Wichtig ist, dass du ihn magst", sagte Caroline.
    „Ich mag ihn. Sehr sogar." Libby wurde bewusst, was sie tat, und warf den Rest des Zweigs rasch fort. „Cal ist lieb und lustig und stark. Die Zeit hier mit ihm zusammen war wunderbar. Ich hätte nie gedacht, dass ein Mann in mir solche Gefühle wecken könnte."
    „Aber du lächelst nicht, während du das sagst." Caroline streichelte Libbys Wange. „Warum nicht?"
    „Diese gemeinsame Zeit ... das ist wohl leider nur vorübergehend."
    „Ich verstehe nicht ganz. Wenn du ihn liebst..."
    „Ich liebe ihn", gestand Libby leise. „Ich liebe ihn sehr."
    „Ja, dann ... ?"
    „Er muss zurückkehren, zu seiner Familie." Das kann ich ihr ja doch nie erklären, dachte Libby.
    „Nach Philadelphia?" fragte Caroline verständnislos.
    „Ja, nach Philadelphia."
    „Ich verstehe nicht, weshalb das so ..." Caroline unterbrach sich und blickte ihre Tochter besorgt an. „Oh Baby, ist er etwa verheiratet?"
    „Nein." Libby hätte beinahe aufgelacht. „Nein, so etwas ist es nicht. Caleb würde nie unaufrichtig sein. Es ist schwer zu erklären. Ich kann dir nur so viel sagen: Vom ersten Moment an wussten wir beide, dass Cal wieder dorthin zurückkehren muss, wo er hingehört. Und ich ... muss hier bleiben."
    „Was sind schon ein paar tausend Kilometer, wenn zwei Menschen beieinander sein wollen?"
    „Manchmal sind Entfernungen größer, als es scheint. Aber mach dir keine Sorgen." Sie küsste Caroline auf die Wange. „Ganz ehrlich, die Zeit mit Cal würde ich gegen nichts eintauschen wollen." Sie lächelte. „Als ich klein war, hing immer ein Poster in unserer Hütte. Da stand etwas drauf wie ... ,Wenn du etwas hast, dann lass es gehen. Wenn es nicht zu dir zurückkommt, dann hat es dir nie gehört'."
    „Dieses Poster habe ich nie leiden können", sagte Caroline leise.
    Diesmal lachte Libby wirklich. „Komm, lass uns endlich Blumen pflücken."
    Ein paar Stunden später schaute Libby dem davon- rumpelnden Kombi ihrer Eltern nach. Ihr Vater saß am Steuer, und ihre Mutter beugte sich aus dem Fenster und winkte, bis sie außer Sicht waren.
    „Ich mag deine Eltern."
    Libby legte Cal die Arme um den Nacken. „Sie mochten dich ebenfalls."
    Er gab ihr einen kleinen, sanften Kuss. „Deine Mutter vielleicht."
    „Mein Vater auch."
    „Wenn ich ein, zwei Jahre hätte, um ihn für mich einzunehmen, würde er mich vielleicht mögen."
    „Heute hat er dich schon überhaupt nicht mehr so finster angesehen."
    „Das stimmt." Cal rieb seine Wange an Libbys. „Finster nicht. Nur noch spöttisch. Was willst du ihnen nun erzählen?"
    „Worüber?"
    „Darüber, dass ich nicht mehr bei dir bin."
    „Ich werde ihnen sagen, dass du heimgekehrt bist." Sie schaffte es, dass ihre Antwort beinahe gleichgültig klang. Viel zu gleichgültig.
    „Einfach so?"
    „Meine Eltern bohren nicht nach, wenn ich es nicht will. Es ist einfacher für alle Beteiligten, wenn ich ihnen die Wahrheit sage." Ihre Stimme klang jetzt spröde und gereizt.
    „Und was ist die Wahrheit?"
    Legte er es darauf an, alles noch schwerer zu machen? Ungehalten bewegte sie die Schultern. „Dass die Dinge nicht so gut gelaufen sind und dass du dein eigenes Leben wieder aufgenommen hast. Und ich meines."
    „Ja, das ist wohl am besten. Keine Schwierigkeiten, kein Bedauern."
    Unwirsch schob sie die Hände in die Hosentaschen. „Oder hast du eine bessere Idee?"
    „Nein. Deine ist schon ganz in Ordnung." Ärgerlich auf sich und ärgerlich auf Libby, trat Cal einen Schritt zurück. „Ich muss jetzt

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