Hornblower Odyssee 01 - Diesseits Der Liebe
zukommen lassen könnte!
„Cal?"
„Hm? Was?" Er schüttelte seine Gedanken ab und blickte Libby an. „Entschuldige."
„Ich sagte eben, wir könnten Feuer im Kamin machen."
„Natürlich."
„Einer meiner Lieblingsplätze hier ist der vor dem Feuer." Caroline legte einen Arm um ihren Mann. „Ich freue mich, dass wir für die Nacht hier bleiben."
„Für die Nacht?" fragte Libby.
„Wir sind auf dem Weg nach Carmel", entschied Caroline sozusagen aus dem Ärmel und drückte ihren Mann kurz, bevor er etwas sagen konnte. „Ich habe mir so sehr eine Fahrt entlang der kalifornischen Küste gewünscht."
„Was sie sich wirklich gewünscht hat, das war ein Cheeseburger unter ihren Sojasprossen", sagte William. „Und da wusste ich, dass sie schwanger war."
„Und genau dieser Umstand berechtigt mich jetzt zu einem Mittagsschläfchen." Caroline lächelte ihren Mann viel sagend an. „Möchtest du mich nicht vielleicht fürsorglich zu Bett bringen?"
„Ein Mittagsschläfchen wäre auch etwas für mich." Arm in Arm verließen die beiden die Küche.
„Carmel?" fragte William auf der Treppe plötzlich. „Seit wann sind wir denn nach Carmel unterwegs?"
„Seit vier zwei zu viel sind, Dummchen."
„Das mag stimmen, aber ich weiß nicht, ob ich es gut finde, dass Libby mit diesem Typ hier allein ist."
„Sie findet es gut."
Als sie ins Schlafzimmer traten, lächelte Caroline bei der Erinnerung an alles, was sich vor vielen Jahren in diesem Raum abgespielt hatte. William hingegen trat ans Fenster und steckte die Hände in die Hosentaschen.
„Ein Frachtpilot", brummte er mürrisch. „Und was für ein komischer Name - Hornblower! Caro, der Mann hat etwas an sich, ich weiß nicht genau, was, aber irgendetwas ist nicht ganz echt an ihm."
„Vertraust du Libby nicht?"
„Doch, natürlich." Das klang richtig beleidigt. „Aber ihm traue ich nicht."
„Es wiederholt sich eben doch alles." Caroline lächelte. „Genau das hat mein Vater damals auch gesagt, als er von dir sprach."
„Er war eben kein Menschenkenner", erklärte William und starrte wieder aus dem Fenster.
„Das sind die wenigsten Männer, wenn es sich um die Auserwählten ihrer Töchter handelt. Ich erinnere mich, dass du meinem Vater gesagt hast, ich wüsste schon, was ich wollte. Warte mal, war das bei deinem ersten oder dem zweiten Rausschmiss?"
„Bei beiden." Er musste grinsen. „Dein Vater sagte, in einem halben Jahr wärst du wieder zu Hause, und ich würde inzwischen längst an einer Straßenecke stehen und Blumensträuße verkaufen. Den haben wir aber ganz schön angeschmiert, was?"
„Das ist schon fünfundzwanzig Jahre her."
„Du musst das gar nicht so betonen." Er strich sich über den Bart. „Stört es dich nicht, dass die beiden hier ... zusammen sind?"
„Du meinst, dass sie hier miteinander schlafen."
„Ja. Libby ist schließlich unser Kind."
„Ich erinnere mich, dass du mir einmal gesagt hast, Liebe zu machen sei die natürlichste Art und Weise, einander Vertrauen und echte Zuneigung zu zeigen. Die ganzen Vorbehalte gegen Sex müssten ausgerottet werden, wenn auf der Erde jemals Frieden und gegenseitiges Einvernehmen herrschen sollen."
„Das habe ich nicht gesagt."
„Und wie du das gesagt hast! Damals hatten wir uns auf die Rücksitze unseres VW-Käfers gezwängt und sorgten dafür, dass die Scheiben von innen beschlugen."
Jetzt musste William doch schmunzeln. „Da muss ich wohl etwas Richtiges gesagt haben, denn es hat ja geklappt."
„Nur, weil ich entschieden hatte, dass du derjenige warst, den ich wollte. Du warst der erste Mann, den ich je geliebt hatte, William, und deshalb wusste ich, dass es richtig war." Sie reichte ihrem Mann die Hand und wartete, bis er sie ergriff. „Dieser Mann da unten ist der erste, den Libby je geliebt hat. Sie weiß auch, was richtig ist." William wollte widersprechen, aber Caroline ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Wir haben unsere Kinder dazu erzogen, ihrem Herzen zu folgen. Haben wir damit einen Fehler gemacht?"
„Nein." Er legte ihr die Hand auf die sanfte Rundung ihres Bauchs. „Und mit diesem hier werden wir es ebenso halten."
„Er hat freundliche Augen", meinte Caroline versonnen. „Wenn er sie anschaut, liegt sein ganzes Herz in seinem Blick."
„Du warst schon immer übertrieben romantisch. Damit habe ich dich ja auch eingefangen."
„Und festgehalten", flüsterte sie an seinen Lippen.
„Stimmt." Er zupfte an dem unteren Rand ihres Pullovers. „Du wolltest
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