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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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Worte aus, als würden sie ihm auf der Zunge kleben.
    »Na gut!« Plötzlich schnappte sich Gefelerius Euphena, warf sie sich über die Schulter und rannte quer durch die Zelle. Überrascht schrie sie auf und kicherte kopfüber.
    »Das nennen wir den Mehlsack!« Er nahm sie in der Kniekehle und schleuderte sie einmal um sich herum, so dass sie auf seiner anderen Schulter zu liegen kam. Euphena kreischte auf und wackelte mit den Beinen. Im Laufen stemmte sie sich gegen seinen Griff und kletterte ihm auf den Rücken.
    »Oho, mein Mehlsack entwickelt ja ein Eigenleben!« Ohne Vorwarnung ließ er sich auf alle viere fallen, sodass Euphena auf ihm saß wie auf einem Pferd.
    »Ihr habt ja wirklich nicht mehr alle Münzen in der Börse!«
    Die beiden hörten auf zu kichern und sahen hoch. In der Tür stand kopfschüttelnd die dicke Wache und blickte auf sie hinunter. Die Zellentür stand sperrangelweit offen.
    »Ihr habt Besuch.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ eine, in einen weiten Mantel gehüllte Gestalt mit einem mächtigen Rauschebart in die Zelle. Die Wache schloss die Tür von außen und ließ sie allein.
    Euphena kletterte von Gefelerius Rücken und strich sich die Haare hinter die Ohren. Unter der weiten Kapuze konnte sie nicht als den Rauschebart ihres Besuchers entdecken. Hinter ihr rappelte sich auch Gefelerius hoch und trat neben sie.
    »Habt keine Furcht, denn ich bin hier ...«, donnerte es unter der Kapuze hervor. »... um eure Seelen zu retten!« Der Mann hob den Kopf und sah Euphena an. Sie spürte, wie ihre Knie weichwurden. Diese Augen hätte sie zwischen all den Augen dieser Welt sofort erkannt.
    »Helwyr!«, hauchte sie, unfähig sich zu rühren.
    Sofort legte er einen Finger auf den Mund und deutete hinter sich. Die Wache lauschte.
    »Das ist sehr freundlich von Euch!«, meinte Gefelerius laut. »Aber wie wollt Ihr das anstellen? Ich armer Sünder habe schon so viel verbrochen, dass auch meine Reue mir nicht mehr helfen kann!« Euphena bedeutete Gefl, nicht zu dick aufzutragen.
    Sie war überglücklich ihren Helwyr wiederzusehen, aber der hatte momentan nur Augen für Gefelerius. Sein Blick war alles andere, als freundlich. Auch Gefl musterte ihn mit nur allzu deutlicher Abneigung. Mit einem herausfordernden Grinsen legte er den Arm um Euphenas Schultern.
    Helwyr reagierte sofort. Er packte Gefl beim Kragen und zischte ihm etwas ins Ohr, das Euphena nicht verstand. Die Botschaft war klar.
    Gefelerius riss sich los, machte aber einen kleinen Schritt nach hinten. Er war ein starker Mann, aber Helwyr dennoch bei Weitem unterlegen.
    »Ich kann Euch nichts geben, außer ...« Trug Helwyr weiter mit lauter Stimme vor und griff sich dabei in die Hose. »... den Segen der rächenden Götter!« Er überreichte Euphena den Dietrich.
    »Den nehme ich gerne aus Eurer ... Hand!« Sie drückte das dünne Eisending fest an sich und lächelte ihn dankbar an.
    »Aber zuerst erzähle du mir deine Sorgen!«, schmetterte Helwyr weiter und zeigte auf Gefelerius. Der verdrehte die Augen, aber er hatte verstanden.
    »Gut, du Mann, der du den Willen der Götter kennst! Als ich erst fünf Lenze zählte, stahl ich mein erstes Huhn ...« Lauthals begann Gefelerius zu erzählen, noch lauter zu bereuen und hockte sich dabei auf die Pritsche, damit Euphena und Helwyr einen Moment ungestört sein konnten.
    »Verzeih‘, die Wachen haben mich durchsucht, mir ist kein anderes Versteck eingefallen«, flüsterte er ihr zu und ergriff ihre Hände.
    »Ich kann mir Schlimmeres vorstellen!« Sie grinste. »Woher hast du überhaupt die Sachen und den Bart?«
    »Von einer Freundin bei den Gauklern.«
    »Die Feuerfalken?«, flüsterte Euphena.
    »Du kennst sie?« Helwyr klang erstaunt.
    Euphena nickte in Gefelerius Richtung, der mit Tränen in den Augen der Zellenwand jede einzelne Untat vorlog, die ihm gerade in den Sinn kam. »Wie geht es deinem Bein?«
    »Könnte besser sein, ich bin in letzter Zeit ein bisschen mehr gerannt, als mir lieb war ...«
    »Du bist doch vorsichtig?«, unterbrach sie ihn streng.
    »Ja natürlich.« Er strich ihr über die Wange. »Hör zu Euphena, ich habe nicht viel Zeit. »Ich habe unsere Pferde gefunden, ich hole sie, sobald du wieder in Sicherheit bist!«
    »Wir!«
    Er sah sie verständnislos an.
    »Wir!«, flüsterte Euphena. »Gefelerius muss dringend hier raus.« Sie deutete hinter sich. »Außerdem weiß er alles über die Aigiden - behauptet er jedenfalls - das Problem ist nur, dass er es

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