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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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heute war, hatte er sich schwer erarbeitet. Er stockte. Das, was er gehabt hatte ...
    »Ich kann nicht.« Er schüttelte den Kopf.
    »Wieso denn nicht?« Sie ergriff seine Hände. »Ihr müsstet mir nur mit meiner Habe helfen und mich irgendwo verstecken, bis ich die Stadt verlassen kann. Weiter nichts ...« Sie sah ihn so flehend an, dass es ihm ganz mulmig zumute wurde.
    »Ich kann nicht! Dein Vater will bestimmt dein Bestes und ...« Helwyr versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien.
    »Ja aber das ist nicht das, was ich will!« Sie hielt ihn fest.
    »Ich ...«
    Mit einem lauten Krachen flog die Zimmertür auf und ein beleibter Mann mit grauem Vollbart stand in der Tür. Er hatte eine Halbglatze und kleine, zu Schlitzen verengte Augen, die Helwyr unverhohlen anstarrten.
    »Was ist hier los?«, herrschte er das Mädchen an.
    Schnell ließ sie Helwyrs Hände los und stellte sich vor das Tischchen. »Vater es ist nicht so, wie du denkst!«
    »Das sehe ich aber anders, junges Fräulein! Und wer seid Ihr überhaupt?« Er baute sich vor Helwyr auf.
    Dieser erhob sich. »Ich kam, um meine Pferde zu holen.« Hub er an. »Mein Herr, die Tiere in Eurem Stall sind mir entlaufen und ich hätte sie gerne zurück!« Helwyr drückte den Rücken durch und musterte den Mann von oben. Im Stehen war er kleiner, als er zuvor gedacht hatte.
    »Ha!« Der Mann lachte ihm ins Gesicht. »Das könnt Ihr gleich vergessen Herr, ich habe sie gekauft und jetzt gehören sie mir!« Er klopfte sich bei jedem Wort inbrünstig auf die Brust.
    »Verzeiht, das ist ein Missverständnis ... ich muss die Tiere wieder haben!« Helwyrs Stimme blieb ruhig.
    »Ihr könnt sie nicht wiederhaben. Kauft Euch andere! Was macht Ihr überhaupt bei meiner Tochter?«
    »Wir haben uns unterhalten, über ...« Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie sie leicht den Kopf schüttelte. »... über das Wetter und den Zustand der Straßen. Sie war so freundlich mir die Wartezeit zu verkürzen, bis Ihr Zeit für mich gefunden hättet.« Er verneigte sich leicht.
    »Jaja, diese Art der Unterhaltung kenne ich! Schert Euch gefälligst aus meinem Haus!« Mit diesen Worten zeigte aus dem Zimmer. Seufzend folgte Helwyr seinem Arm. Im Flur bemerkte er eine ältere Frau, die auf der Treppe zum ersten Stock saß und vor sich hin schluchzte. Vermutlich die Mutter. Solche Szenen schienen in diesem hübschen Häuschen keine Seltenheit zu sein.
    Helwyr öffnete die Tür und trat ins Freie. Er folgte der Gasse, bog zweimal um die Ecke und stand kurz darauf wieder vor dem Fenster des Mädchens. Drinnen prasselte ein Donnerwetter auf sie ein, wie es schlimmer nicht hätte sein können. Sie antwortete nicht und unterbrach auch mit keinem Mucks die Predigt ihres Vaters. Nur hier und da hörte Helwyr, wie sie durch ihr Stupsnäschen schniefte. Er hockte sich unter das Fenster und wartete.
    Auf Hestus und Antha konnten sie, wenn er Euphena freibekam, keinesfalls verzichten, außerdem liebte er sein Pferd mehr als alles ... nun ja, mehr als fast alles. Und dieses ‚fast‘ galt auch nur für ein hochnäsiges Dämchen, das gerade in einem Kerker saß und vermutlich den Mut und ihr liebliches Lächeln verlor.
    Er konnte die kleine Schlosserin verstehen. Ihr Leben war vorgezeichnet und bot keinerlei Abzweigungen. Den Weg, den sie gehen wollte, würde man ihr nicht gestatten. Aber was sollte er jetzt machen?
    Helwyr rieb sich über die Narbe. Natürlich musste er ihr helfen, wenn das nach wie vor ihr Wille war. Er konnte doch nicht verschwinden und so tun, als wäre nichts gewesen!
    Der Donner verebbte und im Haus flog eine Tür. Helwyr linste über das Fenstersims. Die Luft war rein. Wortlos stieg er zum dritten Mal durch das Fenster und gesellte sich zum Fräulein im blauen Kleid. Sie saß geknickt auf ihrem Bett und zerknüllte ein seidenes Taschentuch zwischen ihren Fingern. Behutsam legte Helwyr einen Arm um sie. Zu seinem Entsetzen bemerkte er, dass sie zitterte.
    »Er hat gesagt, ich bin eine Schande für die Familie«, flüsterte sie tränenerstickt. »Ich ... ich soll nächste Woche den Sohn vom Tuchhändler heiraten, bevor es einen Skandal gibt.«
    Helwyr wusste nicht, was er sagen sollte. Allein gegen eine Armee aus dem Süden zu stehen, wäre ihm jetzt definitiv lieber gewesen.
    »Und ... ist der nicht nett?«, fragte er schließlich unsicher. Mädchenprobleme! Dafür war er nun wirklich der falsche Mann!
    »Doch schon. Aber halt nichts im Vergleich zu meinen Schlössern.«
    »Du meinst

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