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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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»Spielen wir darum! Wer die nächste Partie Rosenkönigin verliert, muss unseren Dietrich retten!«
    Gefelerius drehte sich erneut zu ihr um und sah sie prüfend an. Dann nickte er. »Einverstanden!«

E rst als Helwyr das Portal nach draußen passiert hatte, verlangsamte er seinen Schritt. Man hatte ihn zwar komisch angestarrt, aber immerhin nicht aufgehalten. Sybiras Verkleidung war perfekt gewesen!
    Rasch lenkte Helwyr seine Schritte zum Marktplatz. Euphena hatte jetzt zwar den Dietrich, gleichzeitig aber war er sich sicher, dass sie nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wie man ihn benutzte. Vielleicht war es also doch kein Unglück, dass der Gaukler bei ihr war. Er knirschte mit den Zähnen. Helwyr hätte ihm am liebsten den Kopf abgerissen, als er seinen dreckigen Arm um Euphenas zarte Schultern gelegt hatte! Jetzt mussten sie in erster Linie einmal fliehen. Wenn sich dieser Feuerfalke ihr gegenüber schlecht benommen hatte, war nachher immer noch Zeit ihm wehzutun.
    Geübt suchte sich Helwyr den Weg durch die gestreiften Zelte und rauschte in Sybiras improvisiertes Wohnzimmer.
    »Wie ich sehe, warst du erfolgreich.« Sie blickte nicht einmal von ihren Karten auf.
    Schwer ließ sich Helwyr auf den zweiten Sessel plumpsen. »Der Grundstein für die erste Rettung ist gelegt, jetzt kann ich mich ganz meinen anderen Schützlingen widmen.« Er lehnte sich über den Tisch und schnappte sich die Schale mit Nüssen, die Sybira neben sich gestellt hatte.
    »Du wirst heute Nacht versuchen, Elvira zu retten.« Das war kein Vorschlag und auch keine Frage. Inzwischen hatte er sich an ihre Art der Kommunikation gewöhnt.
    »Das hatte ich vor.« Er grinste. Zum ersten Mal sah sie ihn unter ihren schwarzen Locken an. »Iss nicht alle auf, Kru mag es nicht, wenn Fremde ihm sein Futter klauen.«
    »Wer ist ...« Bevor Helwyr zu Ende sprechen konnte, sauste ein Eichhörnchen die Zeltstange hinab und hockte sich vor ihn auf den Tisch. »... Kru?« Helwyr kannte sich in der Eichhörnchenmimik nicht besonders gut aus, aber er war sich nahezu sicher, dass es ihn gerade böse anstarrte.
    Verunsichert schob er das Schälchen von sich.
    »Wusstet Ihr, dass einer Eurer Leute im Gefängnis sitzt?« Helwyr riss sich den Bart vom Kinn und schlüpfte aus dem schweren Mantel.
    »Gefelerius, ja.« Kru schnappte sich eine Nuss und flüchtete damit auf Sybiras Kopf. Sie zuckte mit den Achseln. »Erwischt immer einen von uns ... diesmal war’s eben Gefl.«
    »Wollt ihr ihn denn nicht befreien?« Helwyr taxierte das Eichhörnchen und griff vorsichtig in das Schüsselchen. Kru hielt kurz im Kauen inne, widmete sich dann aber wieder seinem Futter.
    »Wollen schon. Aber wir tun es nicht.«
    »Wieso?« Er biss auf die Nuss und behielt das zornige Eichhörnchen sicherheitshalber im Auge.
    Sybira seufzte und legte die Karten beiseite. »Das ist so eine Abmachung, weißt du. Wir sind eine Familie, aber wenn es gegen das Wohle aller geht, dann sind wir eben auf uns allein gestellt. Wir können nicht riskieren, dass man noch mehr von uns hinter Gitter bringt ... Gefelerius weiß das!«
    »Hm. Ist er ... anständig?«, fragte Helwyr vorsichtig.
    »Nein. Er ist genauso ein Lump wie der Rest von uns, aber wenn du wissen möchtest, ob er Ehre im Leib hat, dann sage ich: ja! Mehr als wir anderen!« Sie legte ihre knorrige Hand auf Helwyrs Arm. »Mach dir keine Sorgen um Euphena, Junge! Sie hat Glück, dass er bei ihr ist. Immerhin weiß dann einer, wie man aus einem Gefängnis ausbricht.« Sie widmete sich wieder ihren Karten. »Und jetzt leg dich aufs Ohr! Du wirst heute Nacht deine Kräfte noch brauchen, ich habe bereits einen Boten zu Elvira geschickt, damit sie weiß, dass sie sich bereithalten soll.«
    Helwyr nickte und ließ sich auf Sybiras Bett plumpsen. Er lag auf einer herrlich weichen Felldecke. »Was ist das?«, fragte er noch.
    Sybiras Gesicht verzog sich zu einem furchterregenden Grinsen. »Eichhörnchen.«
    Helwyr schloss die Augen. Er hatte schon lange aufgehört, sich über diese Frau zu wundern.

G efelerius stand vor dem Kübel und betrachtete ihn skeptisch. Sein Ekel war ihm deutlich anzusehen. Er fuhr sich durch die Haare und überprüfte den Sitz des schmalen Lederbändchens, das sie ihm auf halber Höhe zusammenhielt.
    Euphena trat neben ihn und verschränkte die Arme. Das Spiel war ganz gut verlaufen, sie hatte in gewohnter Manier eine Figur nach der anderen zu Boden gestreckt, ihre Taktik im Voraus geplant und einen vernichtenden Schlag

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