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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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aufgedunsenem Gesicht löste sich aus den Umstehenden. Euphena kannte den Mann nicht genau, sie wusste bloß, dass er Baron war und einen etwas zweifelhaften Ruf besaß. Er hätte ihr Vater, wenn nicht sogar Großvater sein können! Das junge Mädchen, neben dem sie den Abend über gesessen hatte, sog hörbar die Luft ein. Keine wollte jetzt an Euphenas Stelle sein!
    »Majestät, ich bin vermögend genug und komme langsam in ein Alter, in dem ich einen Erben brauche.« Er wischte sich die Überreste seines Abendessens mit dem Ärmel aus den Mundwinkeln. »Sie hat Glück, dass sie so hübsch geraten ist, Fräulein, sonst würde ich mein Geld kaum auf sie verschwenden!«
    Euphena wurde endgültig schlecht. Der Baron ignorierte ihre Anwesenheit völlig und sprach zu ihr wie zu einer Magd! Das war eine öffentliche Demütigung, gegen die sie nicht einmal protestieren durfte!
    Sie wagte nicht, weiterzudenken. Ihre letzte Hoffnung war Ardianna. Euphena schickte ihr einen flehentlichen Blick, doch diese schüttelte nur unmerklich den Kopf. Von ihr durfte sie sich keine Hilfe erwarten! Vor der versammelten Reichselite würde sie sich nicht gegen ihren Bruder stellen. Nicht für eine mangelhafte Hofdame, die ihren Platz nicht kannte. Ihre Lage war aussichtslos! Wenn sie sich selbst nicht half, würde es keiner der hier Anwesenden tun.
    »Euer Hoheit, ich flehe Euch an! Lasst mir meine Freiheit!« Euphena warf sich auf die Knie. Zum ersten Mal in ihrem Leben machte sie sich keine Gedanken, ob ihr Kleid dadurch schmutzig wurde oder nicht.
    Hartherzig ruhte Fengus Blick auf ihr. »Genug ist genug! Ihr habt meine Geduld schon zu lange auf die Probe gestellt! Jetzt ist Schluss!« Die letzten Worte bellte er durch den Raum. »Gebt Eurem Verlobten einen Kuss und packt morgen Eure Sachen!«
    Von der anderen Seite des Saals grinste der Baron zu ihr herüber und winkte sie zu sich. Euphena wandte sich ab.
    »Majestät! Bitte! Ich täte alles, um den da nicht heiraten zu müssen!« Euphena zeigte auf ihren Verlobten. Eine schamlose Beleidigung in aller Öffentlichkeit, aber das war ihr egal! Sie hatte ohnehin nichts mehr zu verlieren!
    »Es reicht! Hört auf mit mir zu diskutieren, Euphena! Es hat keinen Zweck! Da bringt mir noch eher einer das goldene Horn des Aigidenkönigs, als dass ich Euch jetzt noch laufen lasse! Wir können eben nicht immer bekommen, was wir wollen!« Fengus Augen funkelten. »Seht es doch ein, ihr habt verloren! Fügt Euch wie eine Dame und beendet diese Peinlichkeit, anstatt Euch noch lächerlicher zu machen!«
    Euphena stand da wie vom Donner gerührt. Ihre Gedanken rasten. Das war die Lösung!
    »Ich tu es.« Sie flüsterte beinahe.
    »Na also! Warum denn nicht gleich so? Holt Euch noch ein Stück Torte und morgen wird geheiratet.« Fengus klang schon sanfter. »Und Euch, Baron, wünsche ich vor allem ruhige Ehejahre, ich bin sicher, Ihr werdet sie Euch schon zurechtstutzen. Jeder Rohdiamant muss geschliffen werden, bevor er glänzt.« Er wedelte den Musikanten zu, damit sie weiterspielten.
    »Mit Verlaub, Euer Majestät. Ich meinte, ich nehme die Herausforderung an!« Artig hielt Euphena den Blick gesenkt.
    »Von was für einer Herausforderung sprecht Ihr?«, herrschte Fengus sie an.
    »Ich bringe Euch das goldene Horn des vergessenen Königs!« Euphena hob den Blick. »Schaffe ich es, bin ich frei! Wenn nicht, heirate ich diese speckige Brühwurst da drüben!« Der Baron schnappte hörbar nach Luft.
    Fengus starrte sie entgeistert an.
    Alle hatten seine Worte gehört. Dass Euphena sie zu ihren Gunsten ausgelegt hatte, war eine andere Geschichte. Er konnte keinen Rückzieher machen, sonst riskierte er einen Gesichtsverlust. Er musste einfach zustimmen!
    »Ihr seid Euch bewusst, dass der Aigidenkönig nur in den Märchen existiert, die wir an langen Winterabenden unseren Kindern erzählen?« Fengus starrte sie entgeistert an. »Keiner hat ihn je gesehen! Oder sonst irgendeinen aus dem gehörnten Volk ... zumindest ist keiner je von der Suche zurückgekehrt.«
    »In jeder Legende steckt ein Körnchen Wahrheit, Majestät! Wenn das meine einzige Chance ist, werde ich sie nutzen!« Euphena reckte stolz das Kinn.
    Aigidenkönig hin oder her. Sie hatte nicht vor tatenlos zuzusehen, wie ihr Leben in einem dunklen Loch verschwand! Außerdem würde ihr die Wette Zeit verschaffen, und die konnte sie gerade am dringendsten brauchen.
    Fengus dachte nach. Seine Miene verdüsterte sich.
    »Nun gut!« Er durchbohrte sie mit

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