Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
Vom Netzwerk:
tut so als wärt Ihr Räuber oder Gauner oder eben irgendeine Art von bösem Lumpenpack. Überfallt Eure eigenen Männer. Jagt dem Fräulein einen Schrecken ein, und wenn sie dann aufgibt,« Fengus deutete auf Astos. »dann überzeugt Ihr sie davon, unverzüglich hierher zurückzukehren! Und der ganze Spuk hat ein Ende!«
    »Hervorragender Plan, Eure Hoheit!« Der Baron klatschte begeistert in die Hände.
    Fengus verdrehte nur die Augen. »Trefft Eure Vorbereitungen meine Herren. Das Theater soll möglichst bald über die Bühne gehen!«
    Astos schlug die Hacken zusammen. Helwyr verneigte sich. Und wieder einmal durfte er Fengus Kopf aus der Schlinge ziehen! Unschuldige Mädchen ins Unglück stürzen; er hatte schon ehrenwertere Aufgaben vollbracht!

    Die alte Pollia kam atemlos zur Tür herein.
    »Hier, meine Liebe!« Sie wedelte mit einem Pergamentstück vor Euphenas Nase herum. »Das habe ich von meinem Stubenmädchen und sie hat es vom Stubenmädchen des Gelehrten, bei dem sie Staub wischt!«
    Euphena nahm das Pergament an sich und faltete es auseinander. Dicke und dünnere Linien kreuzten einander, verliefen mal senkrecht, mal waagrecht und verschwanden oder erreichten den Rand des Blattes.
    »Eine Karte?« Euphena besah sie sich genauer.
    »Korrekt! Sie zeigt den Weg oder genauer gesagt den mutmaßlichen Weg in das vergessene Königreich! Sollte dieses Volk existieren, dann werdet Ihr es dort finden!« Pollia strahlte.
    Sie nickte anerkennend. Das war eindeutig das beste Ergebnis ihrer Suche nach Informationen. Jetzt hatte sie zumindest einen Anhaltspunkt, wohin ihre Reise gehen sollte.
    »Nach Westen.« Euphena überlegte. »Dort gibt es ein paar Dörfer, nichts Großes. Hirten und Bauern und dann dahinter die Berge. Im Westen stößt man schnell an die Grenzen unseres Reiches, kein Wunder, dass man sie dort vermutet.«
    »Mein Stubenmädchen meinte, dieser Gelehrte, von dem die Karte ist, hat alles eingetragen, was an Informationen im Umlauf ist. Hier, der schwarze Kreis müsste ihr Siedlungsgebiet sein. Er meinte allerdings auch, dass man sie genauso gut weiter im Süden finden könnte. Die Quellen sind sich da nicht ganz einig.« Pollia schaute verunsichert.
    Diese Karte war mehr eine grobe Richtlinie, als eine genaue Angabe. Aber sie war besser als nichts!
    »Das ist schon in Ordnung! Ich jage sowieso einem Hirngespinst hinterher. Da ist es egal, in welche Richtung ich spazieren fahre!« Euphena setzte sich auf ihre Bettkante.
    »So dürft Ihr nicht denken! In der Bevölkerung kursieren Geschichten. Mein eigener Großvater hat mir noch vom gehörnten Volk erzählt. Er meinte, sie leben so tief in den Wäldern, wie kein Mensch zu gehen wagt. Vollbringt doch einfach, was noch keiner geschafft hat und kehrt als Siegerin heim!« Behutsam strich sie ihr über die Wange. »Ich würde Euch ja liebend gerne begleiten, doch ich fürchte, meine Knochen lassen das nicht mehr zu.« Pollias Augen lachten. »Ihr bekommt die Chance Euer Leben selbst in die Hand zu nehmen. Verschwendet sie nicht!«
    Euphena drückte die Alte fest an sich. Sie würde es schaffen! Nein, sie musste es schaffen!
    Pollia befreite sich aus ihrer Umarmung. »Wenn Ihr fertig mit dem Packen seid, kommt Ihr Euch noch verabschieden, ja?«
    »Natürlich. Ich werde aufbrechen, solange die Straßen trocken sind. Gewitter und Morast werde ich auf meiner Reise noch genug haben.« Sie versuchte zu lächeln.
    »Sehr gut. Immer weiter kämpfen, meine Liebe!« Die alte Pollia küsste sie auf die Stirn und machte sich dann wieder auf den Weg.
    Euphena saß inmitten ihrer verstreuten Sachen und tippte sich mit dem Finger auf die Zähne. Ihre Reisetruhe war kleiner als sie gedacht hatte.

M it fröhlichem Gezwitscher wurde der Morgen von den Schwalben begrüßt, die in den Ställen nisteten. Es roch nach frischem Heu und Pferd. Euphena schlenderte die Abteile entlang, einige Tiere scharrten unruhig mit den Hufen.
    »Bereit, Fräulein Euphena?« Astos erschien in der Stalltür. Er hatte Reisekleidung angelegt. Sie waren ihm fast ein wenig zu eng um den Bauch. Die Jahre in der Verwaltung hatten anscheinend ihren Tribut gefordert.
    »Einen Moment noch, Rittmeister.« Euphena drehte sich herum und atmete die kühle Luft ein. So wollte sie den Palast in Erinnerung behalten. Ruhig, friedlich und doch voller Möglichkeiten. Wenn sie wiederkehrte, würde nichts mehr so sein, wie es war, dessen war sie sich bewusst. Falls sie überhaupt wiederkehrte! Bei ihrem Talent

Weitere Kostenlose Bücher