Hornjäger (German Edition)
rang nach Atem.
»Nur zu dumm, dass der schon vergeben ist.«
»Aber das stört ihn doch, wie man hört, überhaupt nicht ...!«
Das liebte Euphena an der alten Pollia. Mit ihr konnte man über alles scherzen und herzhaft lachen. In diesem Erkerzimmerchen vergaß man leicht seine Sorgen und noch leichter die Zeit!
B eschwingt schritt Helwyr über den Kasernenhof der Palastwache. Hier hatte sich während seiner Abwesenheit rein gar nichts verändert! Die Rekruten, die im Hof ihre Übungen absolvierten, ächzten genau wie letzten Herbst, der Torwächter grummelte immer noch vor sich hin und das rechte Stallgebäude war auch noch nicht gestrichen worden. Es war schön wieder zu Hause zu sein! Wie schlimm es auch auf den Straßen des Reiches zugehen mochte, die Kaserne der Palastwache würde sich nie verändern, darauf war Verlass! Hestus hatte zwar ein bisschen enttäuscht dreingeschaut, als er ihn im Stall in ein Abteil geschoben und die Tür verriegelt hatte, aber auch er würde sich bald wieder an Absperrungen und Mauern gewöhnen. Mit einer doppelten Portion Hafer im Napf hatte er sich bis jetzt immer noch versöhnlich gezeigt. Helwyr steuerte auf den Verwaltungstrakt zu. Die Wache am Eingang sah ihn ein wenig verunsichert an. Sein Gesicht war hier wenig bekannt und die Soldaten an der Tür wechselten häufig. Pfeifend schritt er den Gang entlang und stieß schwungvoll die Tür zum zweiten Zimmerchen auf. Klopfen hätte ihm viel zu lange gedauert.
»Was zum ...?!« Weiter kam Astos nicht. Er sah von seiner Arbeit auf und blickte direkt in die lachenden Augen Helwyrs.
»Sei gegrüßt du altes Schlachtschiff!« Er streckte seine verdreckten Arme aus.
»Du bist wieder hier? Wir haben dich erst in einigen Tagen erwartet!« Astos legte erstaunt seine Schreibfeder beiseite.
»Hestus hatte es eilig nach Hause zu kommen. Außerdem ist es immer besser einzutreffen ...«
»... bevor man erwartet wird!« Astos lachte. »Ich hätte es wissen müssen. Komm her, du Hund!« Freudig drückte er Helwyr an sich und klopfte ihm auf die Schulter. »Der Winter war lang ohne dich ... ich bin hier nur von Dilettanten umgeben!« Astos verzog das Gesicht und hielt ihn auf Armeslänge vor sich. »Du siehst aus, als hättest du das halbe Reich auf deinem Rock. War dein Auftrag wenigstens erfolgreich?«
»Stehe ich lebendig vor dir?« Die Männer lachten. »Aber du hast recht, ich könnte tatsächlich ein Bad vertragen.« Helwyr rümpfte die Nase.
»Warte auf mich, ich komme mit! Wenn ich heute Abend schon auf diesem unnötigen Bankett erscheinen muss, dann sollte ich wenigstens nicht stinken!«, grummelte er. »Du kommst doch auch, mein Freund, oder?« Astos griff nach seiner Jacke.
»Ein Bankett?« Sofort wünschte sich Helwyr zurück in die Wälder. »Es ist eine Sache gegen Wölfe zu kämpfen, aber eine ganz andere sich der Meute am Königshof zu stellen!« Er schauderte.
Astos lachte auf und schlug ihm auf die Schulter. »Komm, jetzt waschen wir dir erst einmal die Straße aus dem Gesicht. Nicht auszudenken, wenn deine Mutter dich so sähe!«
Mit einem Schnauben brach Helwyr durch die Wasseroberfläche. Das kleine Badehaus war bis auf die beiden menschenleer. Die Luft war wunderbar warm und roch nach Seife. Ein Luxus, auf den er lange hatte verzichten müssen.
»Wie geht es Karena und den Kindern?« Helwyr schickte einen Schwall Badewasser zu Astos, der am Beckenrand saß und sich die Zehen schrubbte.
»Ausgezeichnet, wie immer, danke.« Astos sah hoch. »Sie wird wollen, dass du zum Abendessen kommst, wenn ich ihr sage, dass du wieder da bist. Die Kinder haben auch schon nach dir gefragt.«
»Ich komme wie immer liebend gern.« Helwyr tauchte zum Rand und griff sich ebenfalls einen Schwamm.
»Hast du dein Quartier schon bezogen? Ist alles noch beim Alten?«, fragte der Rittmeister, während er sich das rechte Bein einseifte.
»Natürlich! Alles wie gehabt, nichts hat sich hier verändert!« Helwyr schrubbte ein wenig kraftvoller. Der Dreck klebte fester als er bis jetzt gedacht hatte. Dann stutzte er. »Nun ja ... bis auf eine Kleinigkeit vielleicht.«
»Was denn für eine Kleinigkeit?« Astos klang interessiert.
»Ach, nur ein interessantes Fräulein, das ich am Marktplatz vor dem Brunnen getroffen habe. Sie war äußerst lieblich anzuschauen, allerdings schien sie ein wenig durcheinander ...« Er zuckte mit den Achseln. »Kommt vermutlich von den vielen Festen in der guten Gesellschaft. Die vernebeln einem das
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