Hornjäger (German Edition)
die Hand oder balancierte ihn auf der Nase.
Auch Helwyr hinter ihr atmete schon sehr gleichmäßig. Euphena kuschelte sich noch ein wenig enger an ihn und zog den Umhang fester zu. Kurz schaute sie noch in den Sternenhimmel und erkannte zu ihrer Überraschung eines der Sternenbilder, die der Graf ihr gezeigt hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief sie kurz darauf ein.
Euphena erwachte von einem Jucken im Gesicht. Sie schlug die Augen auf und blickte in Helwyrs lachende Augen. Schnell versteckte er die gelbe Dotterblume, mit der er Euphena an der Nase gekitzelt hatte. »Aufstehen, Püppchen! Heute ist ein wunderschöner Tag zum Reisen!«, flötete er in ihr Ohr.
Vorsichtig setzte sie sich auf. Es war wirklich ein schöner Tag, die Sonne erwärmte bereits die kühle Morgenluft und ringsherum glitzerte der frische Tau im Gras.
Im Lager herrschte eine eher verschlafene Stimmung. Einige Feuerfalken waren schon dabei ihre Wagen reisefertig zu machen, während andere noch schnarchend um die Feuerstelle lagen.
Sybira instruierte Elvira, die ein wenig hilflos - mit einem Eichhörnchen am Arm - versuchte, alles nach den Anweisungen der Wahrsagerin zu verpacken.
Gefelerius war nirgendwo zu sehen.
Euphena sah ihn erst wieder, als sich die Wagenkolonne in Bewegung setzte und zurück auf die Straße lenkte.
Suns stellte sich auf den Kutschbock und formte die Hände zu einem Trichter. »Gefelerius! Komm schon Junge, es geht los!«
Gemütlich kam er vor ihnen aus dem Wald geschlendert und wartete auf der Straße, bis Suns Wagen auf seiner Höhe war. Er steckte den Apfel, an dem er gerade knabberte, zwischen seine Zähne und sprang mit einem eleganten Satz zu ihnen auf den Wagen.
»Bei dem Kerl, weiß man nie, wo er sich gerade herumtreibt«, brummte Suns.
»Aber ich bin doch immer pünktlich!« Er ließ sich wieder auf der schief gestapelten Kiste nieder.
»Ja aber nur wenn man dich ruft, elender Bastard! Das nächste Mal fahren wir ohne dich!«
Gefelerius steckte Suns von hinten seinen Apfel in den Mund und tätschelte ihm die Glatze. »Ich weiß!«
Helwyr lachte und kletterte seinerseits im Fahren auf Hestus. »Er war tagelang im Stall«, sagte er entschuldigend zu Euphena, machte sein Pferdchen los, um dann im vollen Galopp die Wagenkolonne auf und ab zu preschen. Hestus wieherte begeistert auf und streckte den Hals durch, um noch schneller zu werden.
Euphena sah ein wenig verunsichert zu Antha. Aber die schüttelte nur den Kopf und trottete weiter gemütlich neben ihnen her. Euphena wunderte sich bei diesem Vieh einfach über gar nichts mehr.
»Kommt ihr mit uns zu den freien Städten?« Gefelerius sah sie aus seinen grünen Augen groß an.
»Was gibt es denn da?« Vorsichtig fuhr sich Euphena mit den Fingerspitzen durch das Haar und blieb mehr als einmal hängen. Es war in einem katastrophalen Zustand.
»Sumpf, Weidevieh, schlecht gebrannten Birnenschnaps und allerlei Rindenschnitzerei«, zählte Gefl an einer Hand ab.
»Klingt verlockend!«, meinte Euphena mit einem Lächeln. »Aber ich fürchte, ich muss weiterziehen ... du weißt schon, meine Aufgabe erfüllen und im Triumph heimkehren.« Behutsam kämmte sie ihr Haar mit den Fingern durch und löste Knoten für Knoten.
»Ah, du meinst, du kannst es nicht erwarten, von grausamen Monstern aufgespießt und dann als halbverfaulte Leiche zur Belustigung aller am Marktplatz aufgehängt zu werden? Kann ich verstehen ... es vergeht kaum ein Tag, an dem auch ich mir nichts sehnlicher wünsche!«
Euphena streckte ihm die Zunge raus.
»Ich habe keine Wahl!« Sie zuckte mit den Achseln.
»Warum haust du nicht ab?« Gefelerius streckte sich auf Suns Sachen aus. »Mit ... ihm .« Er nickte in Helwyrs Richtung, der Hestus über Steine und kleinere Hindernisse jagte.
» Er und ich haben ein Leben, das wir nicht aufgeben wollen. Natürlich ... es wäre eine Möglichkeit. Aber ich würde mich wohl den Rest meines Lebens fragen, ob ich es geschafft hätte ... wie die Sache ausgegangen wäre.« Euphena zog an einem Knoten in ihrem Haar, der besonders fest saß. »Außerdem darf ich Fengus nicht gewinnen lassen. Wenn ich jetzt abhaue, stirbt mein friedliches Leben gemeinsam mit meinem Ruf!« Euphena beugte sich über Gefl. »Verstehst du also, warum ich weitergehen muss?«
»Du hast die Möglichkeit ein Vorbild an Mut und Stärke zu sein ... genau wie sie.« Er legte den Kopf ganz nach hinten und sah zu Elvira, die über einer ihrer Skizzen brütete.
»Sie ist ein
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