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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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immer auf ihren Wagen und sahen ihnen nach. Ein letztes Mal hob Euphena die Hand zum Gruß, dann waren sie verschwunden.
    »Und wieder allein.« Helwyr drückte Euphenas Hand. Im Wald war es augenblicklich kühler. Immer wieder mussten sie sich unter tiefhängenden Ästen hindurchbücken, aber ansonsten reiste es sich auf dem schmalen Pfad ganz gut.
    »Ich werde sie vermissen«, murmelte Euphena mehr zu sich selbst. Gefelerius hatte sie mit der Karte überrascht. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben.
    Euphena schmunzelte. Elvira hatte ihr bei ihrem Abschied das Geheimnis ihrer Locken noch schnell zugeflüstert. Aber bis Euphena diesen Trick ausprobieren konnte, würde vermutlich noch sehr viel Zeit vergehen.
    Euphena reichte Helwyr die Karte.
    »Oho!«, machte er leise, nachdem er sie eine Weile betrachtet hatte. »Muss ich ihn jetzt mögen?«
    Euphena lachte. »Nein. Aber du musst zugeben, dass in ihm ein liebevoller Kerl steckt ... auch wenn er ihn von Zeit zu Zeit gut zu verstecken weiß.«
    Helwyr schmunzelte. »Elvira bleibt bei den Feuerfalken ... ich habe ihr gesagt, dass sie sich ja nicht mit dem angeberischen Seiltänzer einlassen soll ... sehr überzeugt hat sie allerdings nicht gewirkt.« Helwyr brütete wieder über der Karte. »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich.«
    »Zuerst die Gute!«
    »Wir erreichen ihr Territorium schon in wenigen Tagen.« Er blickte noch immer auf die Karte.
    »Und die Schlechte?« Euphena lehnte sich interessiert über Anthas Hals. Einen Sattel hatte sie immer noch nicht.
    »Wir haben keinerlei Proviant.« Helwyr sah sie unumwunden an. »Wenn wir auf unserem Weg auf keine menschlichen Siedlungen treffen, schätze ich haben wir noch rund fünf Tage, bis wir vom Pferd fallen.« Seine Miene blieb ruhig, nur seine kräftige Kiefermuskulatur war angespannt.
    »Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns beeilen!«
    »Auf den Pferden kommen wir schnell voran ... und wie sparen ein bisschen etwas von unseren Kräften. Allerdings brauchen sie genügend Zeit zum Grasen, täglich frisches Wasser, und wenn wir jagen wollen, hält uns das nur noch mehr auf«, rechnete Helwyr weiter vor.
    »Hm«, machte Euphena und biss sich auf die Lippen. »Keine so guten Aussichten!«
    »Immerhin haben wir eine Karte, das spart Zeit ... ich denke, wenn wir die Reise dorthin unbeschadet überstehen, sind wir vermutlich so entkräftet, dass ein Kampf ohnehin nicht in Frage kommt! Schon gar nicht gegen ein ganzes Volk!«
    Mit jedem Wort von Helwyrs Lippen erschien Euphena der Weg noch ein Stück dunkler und noch ein wenig kälter. Sie sagte nichts.
    »Euphena ich möchte dir keine Angst machen ...«
    »Zu spät!« Müde lächelte sie ihn an.
    »... aber ich will, dass du dir im Klaren darüber bist, auf was wir uns einlassen! Wenn wir sie überhaupt finden, liegt unser Leben allein in ihrer Hand ... ich werde dich nicht beschützen können, wenn sie uns angreifen.«
    Euphena nickte langsam. Mit einem Mal wünschte sie sich in die fröhlich plappernde Gesellschaft der Feuerfalken zurück. Dort kannte man keinen drohenden Tod und auch keine Angst vor dem Morgen!
    »Das bin ich«, sagte sie schließlich. »Aber was habe ich denn für eine Wahl?« Es stimmte, was sie zu Gefelerius gesagt hatte. Sie musste heute kämpfen, um morgen zu leben, auch wenn das Risiko bestand, dass sie es gleich verlor. Euphena pflückte sich im Vorbeireiten ein Blatt von einem Ast und zerriss es in kleine Stücke. Bei Helwyr war das anders. Ihre ganze Situation hatte sich geändert. Sie war nicht mehr die von der Natur eingeschüchterte Hofdame, die ihre ersten Schritte in die Welt wagte und die einen Beschützer an ihrer Seite brauchte. Natürlich konnte sie ohne Helwyr kaum weitermachen, aber inzwischen wollte sie nicht mehr, dass er sein Leben für sie wegwarf! Wenn ihm etwas zustieß, oder er getötet wurde ... sie wagte nicht einmal daran zu denken! Alles, was hinter dieser Vorstellung kam, fiel vom Rande ihres Herzens in ein tiefes, schwarzes Nichts. Sie hätte sich des Nachts davonschleichen können, um Helwyr aus der Sache herauszuhalten, aber Euphena wusste, dass er sie nicht gehen lassen würde. Er wäre beleidigt und würde sie vermutlich eigenhändig aufs Pferd binden. Euphena schmunzelte.
    »Ein Ross für deine Gedanken!« Helwyr sah sie von der Seite an.
    »Ich habe nur gerade überlegt, ob es Sinn macht, mich des Nachts davon zu stehlen, um dich nicht in Gefahr zu bringen.«
    »Ich würde dir auf der

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