Hornjäger (German Edition)
erwähnt hatte!
Schnell zog sie sich in die Kutsche zurück. Was sollte sie jetzt tun? Die anderen alarmieren? Vielleicht machte sie sich auch ganz umsonst verrückt und ein paar Holzknechte hatten den Stamm einfach vergessen. Jedoch schlugen Holzfäller ihres Wissens niemals einen einzelnen Baum an der Straße und ließen ihn dann liegen, ohne das Holz zu verwerten. Zumindest konnte sie sich das nicht vorstellen!
Euphena biss sich auf die Lippe. Sie konnte Astos warnen, aber wenn sie unrecht hatte, würde sie verlacht, und als feines Dämchen überhaupt nicht mehr ernst genommen werden. Angst kroch ihr in die Glieder, sie fühlte sich wie gelähmt.
Mit einem dumpfen Schlag bohrte sich plötzlich ein Pfeil durch die Seitenwand der Kutsche. Euphena starrte auf die Spitze, die direkt auf ihr Herz zeigte.
Sie keuchte entsetzt auf. Sie waren in einen Hinterhalt geraten! Vorsichtig schob sie den Vorhang ein Stück zur Seite und lugte nach draußen. Mit wildem Geschrei stürmten bis auf die Zähne bewaffnete und furchtbar gefährlich aussehende Männer aus dem Gebüsch und warfen sich auf ihren Begleitschutz. Astos reagierte sofort und stellte sich mit seinen Männern den Angreifern in den Weg. Verzweifelt klammerte sich Euphena an den Vorhang. An den Waffen klebte bereits das erste Blut! Wenn sie nicht von irgendwelchen Banditen gefasst werden wollte, musste sie von hier verschwinden!
So schnell sie konnte, raffte sie ihre Pergamente an sich und stieg aus der Kutsche. Der Kampf auf der anderen Seite des Wagens tobte immer heftiger.
Wenn sie im Blickschatten des Gefährts blieb, schaffte sie es vielleicht sich hinter ein paar Bäumen oder Büschen zu verstecken! Astos brüllte Befehle, um die Männer zusammenzuhalten, die Pferde wieherten unruhig und versuchten sich aus dem Gewirr zu befreien.
Wenn sie richtig gezählt hatte, waren die Angreifer zu fünft. Lauter abgerissene Gestalten mit wildem Blick und verdeckten Gesichtern. Vor ihr standen echte Wegelagerer, daran hatte Euphena keinen Zweifel!
So schnell ihr Kleid es zuließ, kletterte sie die Böschung hinauf und rutschte prompt auf dem feuchten Laub aus. Euphena schlitterte seitlich hinunter und kam unsanft im Straßengraben zum Liegen. Sie fluchte leise. So ein Waldboden war etwas anderes als das Straßenpflaster im Palastbezirk.
Euphena hielt ganz still, um zu sehen, ob sie in dem Getümmel von jemandem bemerkt worden war.
Astos versuchte mit aller Macht ihren Angreifern Einhalt zu gebieten. Einer der Banditen lag bereits am Boden, die anderen aber drängten die königlichen Soldaten immer weiter gegen den Baumstamm.
Im gleichen Moment hielt einer der Räuber inne und sah ihr direkt in die Augen. Sofort wandte er sich von den anderen ab und kam mit großen Schritten auf sie zugestürmt. Euphenas Augen weiteten sich vor Schreck.
Panisch sprang sie hoch und hastete so schnell sie konnte erneut die Böschung hinauf.
Sie rannte, wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt war. Äste peitschten ihr ins Gesicht und rissen ihr die Haut auf.
Sie konnte den Mann in ihrem Nacken förmlich spüren, sie hörte jeden seiner Schritte und die Flüche, wenn er auf dem Waldboden ausrutschte. So schnell sie konnte brach sie durch das Unterholz, wich Bäumen aus und setzte im Sprung über Wurzeln und Steine. Der Halunke folgte dicht hinter ihr.
Ihre Lungen brannten wie verrückt, aber Euphena stolperte immer tiefer in das Dickicht des Waldes. Irgendwie musste sie ihren Verfolger loswerden, sonst war sie verloren!
Hinter der nächsten Eiche bremste sie abrupt ab und machte eine plötzliche Kehrtwendung.
Der Mann schoss an ihr vorbei. Während er verwirrt stehen blieb und sich hastig nach allen Seiten umsah, schnappte sie sich in ihrer Verzweiflung einen Ast und schlug mit aller Kraft zu. Das Holz barst. Der Mann fiel schlaff zu Boden.
Entsetzt ließ Euphena den Ast fallen. Keuchend lehnte sie sich gegen den Stamm der Eiche. Nein, sie durfte keine Zeit verlieren. Wo einer war, waren auch andere! Sie würden sie nicht bekommen, nicht solange sie noch bei Kräften war!
Schnell schleppte sie sich tiefer in den Wald. Die Orientierung hatte sie längst verloren. Alles was sie wusste, war, dass sie entkommen musste! Sie kroch unter ein Gebüsch und verbarg sich zwischen den Blättern und Ästen.
Euphena atmete schwer. Wenn nur Astos und den Männern nichts passiert war! In Euphenas Kopf drehte sich alles bei dem Gedanken, dass sie inzwischen allesamt erschlagen im
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