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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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kleinen Reisegruppe mit seinen Leuten in respektvollem Abstand gefolgt und hatte sich schlicht und einfach im selben Gasthof einquartieren lassen. Bevor er durch das nächtliche Köhlerdorf laufen musste, um mit Astos zu sprechen, ging er lieber das Risiko ein, gesehen zu werden. Das Ganze war ohnehin nichts als eine Farce! Ein Theaterstück ohne Vorhang, Sinn und Lehre!
    Helwyr schnappte sich seinen Becher und schlenderte zu seinem Freund. Die anderen Soldaten am Tisch grüßten knapp und widmeten sich dann wieder ihrem Würfelspiel.
    »Da bist du ja!«
    Astos stieß einen Sessel mit dem Fuß an, um Helwyr Platz zu machen. Der setzte sich und besah seinen Freund, der erschöpft schon halb am Tisch lag.
    »Ich will nicht darüber sprechen!« Astos nahm einen Schluck aus seinem Bierkrug.
    »Das musst du nicht! Würde ich mich von einem Mädchen unterkriegen lassen, wäre mir auch nicht nach Konversation zu Mute.« Helwyr grinste ihn herausfordernd an.
    »Sie möchte morgen nach Westen.«
    »Westen? Dort gibt es doch, soviel man weiß nur Berge und Wälder, ist sie sicher, dass sie das ihren Schühchen antun will?«
    »Ich glaube, sie hat eine Karte oder so. Wir müssen also den Überfall auf die Weststraße verlegen.« Astos seufzte. »Wir improvisieren eben ein bisschen!«
    »Ich werde warten, bis wir ein dichtes Waldstück erreicht haben. Deine Männer wissen Bescheid?«
    »Natürlich. Mein Jüngster hatte heute einen so mitleidigen Dackelblick drauf, dass ich dachte, er macht schlapp und verrät ihr in letzter Sekunde unsere Befehle!« Astos schnaubte und gab dem Besagten einen Klaps auf den Hinterkopf. »Wird Zeit, dass die Sache ein Ende findet!«
    »Da hast du Recht, mein alter Freund!« Helwyr stieß mit Astos an. »Wartet morgen früh ein wenig ab, damit wir genügend Zeit haben etwas vorzubereiten. Je eher alles vorbei ist, desto besser ... dann können wir uns wieder ehrenhafteren Aufgaben zuwenden, als verzweifelte junge Damen in ihr Unglück zu stürzen!« Helwyr leerte sein Bier mit einem Zug. Die Geschichte begann, ihm aufs Gemüt zu schlagen.

E uphena wurde von einem dumpfen Holzhacken vor ihrem Fenster geweckt. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen zu Boden und die Luft roch nach feuchtem Gras. Die Reise wurde besser und besser. Sie überlegte, was sie anziehen sollte, und entschied sich schließlich für einen grünen Rock und ein rotes Jäckchen mit Spitzenborte. Nur weil sie auf der Straße unterwegs war, musste sie sich nicht gehen lassen! Sie kämmte sich die Haare und steckte sie zu einem Knoten fest. Astos war beim Frühstück erstaunlich gut gelaunt. An sich schon ein Grund zur Sorge, aber vielleicht hatte er auch einfach eingesehen, wie wunderbar ihre Reise verlief.

    Nachdem sie aufgebrochen waren, widmete sich Euphena erneut ihrer Stickerei. Die Felder wichen nach und nach zurück und gaben den Blick auf eine sanfte Graslandschaft frei. Nur noch vereinzelt konnte man Dörfer in der Ferne erkennen, bis sie endlich auf Wald trafen. Ihrer Karte nach zu urteilen, war das ein gutes Zeichen! Ab nun wurde es bestimmt ungemütlicher. Schließlich war die Versorgung mit Gütern und Wirtshäusern im Wald nicht sichergestellt und so wie sie die Zeichnung vor sich interpretierte, würde sie bis zum Ende ihrer Reise nichts als Bäume um sich sehen. Aber immerhin war die Straße für ihre Kutsche noch befahrbar.
    Euphena hatte ihr Garn fast verstickt und war erst den zweiten Tag unterwegs. Sie seufzte. Die nächste Zeit würde wohl wenig Kurzweil bieten.
    »Halt!« Astos hielt die Abteilung an. Die Pferde schnaubten.
    Neugierig zog Euphena den Spitzenvorhang zurück und steckte Euphena den Kopf zum Fenster hinaus. Sie wollte sehen, was ihre Fahrt unterbrochen hatte. Quer über die Straße lag ein umgefallener Baumstamm. Sie waren mitten auf einem Hohlweg unterwegs. Zu beiden Seiten der Straße führte eine hohe Böschung in den Wald und nahm ihnen somit jede Ausweichmöglichkeit. Sie seufzte. Bis der weggeräumt war, dauerte es sicher ein ganzes Weilchen.
    Astos befahl abzusitzen. Die Soldaten gruppierten sich nach und nach um den Stamm und beratschlagten sich leise, was zu tun war. Euphenas Blick wanderte den Baum entlang. Was für ein Pech, dass der Wind ihn genau über die Straße gedrückt hatte! Andererseits ... Sie sah genauer hin und wurde unruhig. Wind hinterließ ihres Wissens keine Beilfurchen im Holz! Euphenas Herz stockte. Sofort musste sie an die Räuber denken, die Astos kürzlich

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