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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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auf der Straße unterwegs zu sein. Und unter uns gesagt, so schön waren die auch wieder nicht!« Helwyr grinste sie an.
    Während Euphena vor Empörung nach Worten rang, stellte der Wirt gemächlich die Getränke auf den Tisch. Das, was da in Euphenas Humpen schwamm, sah gefährlich nach gepanschtem Bier aus.
    »Kommen wir nun zu Euren Röcken, Fräulein Euphena.« Helwyr machte einen großen Schluck. Er verzog nur leicht das Gesicht. Sie selbst wollte noch ein paar Minuten abwarten, um zu sehen, ob es giftig war und ihr Reisengefährte gleich tot vom Sessel kippte.
    »Was wollt Ihr denn mit meinen Röcken?«
    Helwyr antwortete nicht sondern langte unter den Tisch und schnappte sich das erste Stück Saum, das er erwischen konnte.
    Euphena nahm nun doch einen tiefen Schluck. Nüchtern würde sie diesen Abend wohl kaum aushalten.
    Helwyr zählte inzwischen alle Stofflagen durch, bis er auf ihre Beine stieß.
    »Sechs Lagen?« Er schnaubte. »Aus der Stoffmenge könnte man ein Mannschaftszelt nähen!« Er drückte ihr den Stoffpacken in die Hand. »Einen dürft Ihr behalten, möglichst bequem und dunkel!«
    Noch bevor Euphena protestieren konnte, fiel er ihr ins Wort. »Und die da,« er deutete auf ihre nackten Beine, die sie sittsam unterm Stuhl hielt »umwindet Ihr Euch mit Beinwickel, wenn Euch ein Rock allein zu kalt sein sollte.«
    Das wurde ja immer besser. Vermutlich durfte sie ihr Jäckchen auch nicht behalten, oder musste gleich nackt gehen! Helwyr hatte doch überhaupt keine Ahnung!
    Wenn sie nur einen Rock trug, konnte sie genauso gut eine Hose anziehen! Vulgär war das, und ganz und gar nicht damenhaft! Wehleidig blätterte Euphena die Säume durch, während der Wirt ihnen das Essen hinstellte. Eigentlich kamen nur zwei der Unterröcke in Frage; ein brauner und ein dunkelgrüner. Passender wäre vermutlich der Braune gewesen, aber besser gefiel ihr der Grüne.
    »Was meint Ihr?« Euphena hielt Helwyr beide hin.
    »Der Braune.« Er hatte sich bereits in sein Essen vertieft, irgendein Eintopf, so zerkocht, dass man glücklicherweise nicht mehr genau erkennen konnte, ob man es mit einem Stück Kartoffel oder einem Schafsauge zu tun hatte.
    Damit war die Entscheidung klar. Sie würde den Grünen behalten. Der hatte ihr ohnehin besser gefallen.
    »Euer Jäckchen.« Helwyr sprach mit vollem Mund.
    »Was ist damit?« Sie fragte ein wenig zu schnell.
    »Es muss weg. Damit sieht man Euch meterweit durch den Wald und außerdem bleibt Ihr mit diesem Quastelzeug überall hängen.«
    »Das nennt sich Spitze.« Euphena tauchte ihren kleinen Finger in den Eintopf und kostete vorsichtig die Sauce.
    »Nennt es wie Ihr wollt, es muss trotzdem weg!«
    Euphena seufzte, sie hatte es geahnt! Schnell versuchte sie, das Thema zu wechseln. »Interessiert es Euch denn gar nicht, weshalb ich überhaupt reise?«
    Helwyr räusperte sich verlegen. »Ich nehme an, es geht um diese Wette?«
    »Ihr habt davon gehört?«, fragte Euphena erstaunt.
    »Das ganze Reich hat bereits davon gehört. Außerdem war ich auch auf dem Bankett.«
    Euphena legte den Löffel zur Seite. »Tatsächlich?«
    »Ihr habt Euch recht gut geschlagen. Ich meine natürlich für eine Hofdame ...« Helwyr verzog den rechten Mundwinkel zu so etwas wie einem Grinsen.
    Euphena war erstaunt. Hatte er ihr gerade ein Kompliment gemacht? Sie schmunzelte. Wenn man ihn wusch und rasierte, konnte er vermutlich sogar recht stattlich aussehen. Ein schön geschnittenes Gesicht hatte er auf jeden Fall, er war kräftig gebaut und kampferprobt. Sie bezweifelte allerdings, dass er auf einem Tanzboden eine gute Figur machen würde. Augenscheinlich hatte sie ihn zu lange angestarrt, denn Helwyr sah sie fragend an.
    Euphena räusperte sich. »Ihr wisst also Bescheid?«
    »Ja. Das goldene Horn, eines Märchenkönigs. Nichts leichter als das!« Er grinste ihr frech ins Gesicht. »Dann bleibt es wenigstens spannend!«
    Euphena streckte ihm die Zunge heraus.
    »Habt Ihr denn einen Plan, wie Ihr die Sache meistern wollt?«
    »Ich habe eine Karte. Die muss fürs Erste genügen.« Euphena löffelte weiter ihren Eintopf. »Ich bin Euch übrigens ehrlich dankbar! Bei den Göttern, ich weiß, dass das hier nicht selbstverständlich ist!«
    »Ach, Euphena, ich kann Euch doch schlecht alleine rumlaufen lassen. Noch dazu so angezogen.« Helwyr zwinkerte ihr zu. »Wir sollten übrigens darauf achten, nicht erkannt zu werden und wenn möglich andere Menschen meiden. Ich will nicht riskieren, dass uns

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