Hornjäger (German Edition)
ihren Fingern durch und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er war wirklich ein braves Pferdchen! Hestus sah fragend zu Helwyr, aber der zuckte nur die Achseln und drehte weiter die Fische überm Feuer.
»Was haltet Ihr von Antha?« Euphena umrundete die graue Stute.
»Wie bitte?«
»Antha! Findet Ihr, der Name passt er zu ihr?« Sie schaute der Stute ins Maul. Kräftig gebaut mit schönen Zähnen, glänzendes Fell. Besonders alt konnte sie noch nicht sein.
»Ich denke schon?« Fragend sah sie Helwyr an.
»Ihr habt recht. Er passt. Dann heißt du ab jetzt Antha, meine Kleine!« Euphena kraulte sie hinter den Ohren.
»Essen ist fertig!« Helwyr winkte sie zu sich.
Sie schlenderte zum Lagerplatz zurück und ließ sich neben ihm nieder.
»Euren Worten entnehme ich, dass Ihr sie behalten wollt?« Helwyr überreichte ihr den gefüllten Fleischdorn.
»Ihr habt doch auch ein Pferd!« Euphena biss in ihren Fisch. Mit etwas Salz und Thymian hätte er einfach hervorragend geschmeckt.
»Erstens bin ich hier der Anführer, zweitens bin ich langes Reiten gewohnt und drittens habe ich, im Gegensatz zu Euch, einen Sattel!«
Euphena musterte ihn. »Euer erstes Argument ist schlichtweg falsch! Euerem zweiten kann ich nur mit einem Lächeln begegnen, denn wir Hofdamen pflegen auch zu reiten und zu Eurem dritten Vorwurf, will ich bemerken, dass der wahre Könner sowieso auf Sattel und Steigbügel verzichtet!« Euphena legte mit spitzen Fingern eine Gräte weg.
»Euphena?« Helwyr sah sie lange an. »Auf Schaukelpferdchen am Jahrmarkt zu sitzen, zähle ich nicht zum Reiten!«
»Aber warum denn nicht?« Auf denen machte sie stets eine gute Figur, sie konnte sich also nicht vorstellen, dass echtes Reiten schwieriger war.
»Außerdem ist sie ein Kutschpferd! Nur eine wahrhaft starrsinnige Person würde meine Warnungen in den Wind schlagen und mit einem Pferd auf Wanderschaft gehen, dass keinen Sattel hat! Und das ist mein letztes Wort!«
Sie folgten weiter dem Flusslauf. Helwyr ritt auf Hestus voraus und suchte den Weg. Euphena folgte ihm auf Antha und hielt sich verkrampft an den Riemen fest. Reiten hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt ... bequemer und nicht ganz so schaukelig. Sie hielt die Fußspitzen am Bauchgurt abgestützt und versuchte sich Anthas Bewegungen anzupassen.
Es war ein wundervoller Tag. Wälder und Hügel lagen vor ihnen ausgestreckt. Wie geschaffen für eine königliche Landpartie! Fröhlich tätschelte Euphena ihrer Stute den Hals. Nach und nach würden sie sich schon zusammenraufen ... so von Fräulein zu Fräulein. Zugegeben, Helwyr führte sie mit einer Hand am Zügel, aber Euphenas war sich dennoch sicher, bereits große Fortschritte gemacht zu haben.
»Wie habt Ihr eigentlich die Fische gefangen?« Helwyr riss sie aus ihren Gedanken. Er zupfte ein wenig an Anthas Zügeln und holte Euphena neben sich.
»Ich bin Gesellschafterin der Prinzessin, mein Herr. Inzwischen bin ich recht gut darin, lebhafte kleine Dinger einzufangen!« Euphena freute sich über die Frage. Helwyr hatte sie seit dem Aufbruch konsequent angeschwiegen. Er war noch immer nicht einverstanden mit Euphenas Plan, hatte ihr aber, als sie verzweifelt versuchte, aus Antha ein Reitpferd zu machen, die Kutschenzügel gekürzt und ihr auf den Rücken der grauen Stute geholfen. Sein Gemurmel hatte sie glücklicherweise nicht zur Gänze verstanden, sonst hätte sie als Dame vermutlich auf das heftigste erröten müssen!
»Habt Ihr Euch da oben schon eingelebt?«
Das klang ganz nach einem Friedensangebot. »Es ist ein wenig wackelig.«
Helwyr lachte. »Ein Hofdämchen auf einem jungen Bierkutschenpferd!«
»Hört auf zu lachen!« Euphena wurde böse. Er nahm sie nicht ernst! »Ihr bildet doch junge Männer zu Kriegern aus, nicht wahr?«
»Wenn ich nicht gerade unterwegs bin, ja!«
»Dann unterrichtet mich!« Euphena presste die Lippen aufeinander. »Tut so, als wäre ich einer Eurer Rekruten!«
»Das seid Ihr aber nicht!« Helwyr hielt die Pferde an.
»Helwyr, ich weiß, dass Ihr von der ganzen Sache nicht begeistert seid!« Euphena fixierte ihn mit den Augen. »Das bin ich auch nicht, aber ich bin bereit zu lernen! Ich will all das schaffen, was Ihr mir nicht zu können vorwerft! Wir werden nur dann Erfolg haben, wenn wir auch zusammenarbeiten!«
»Aber Euphena ihr seid kein allzu geübter Reiter und sitzt auf einem Kutschpferd! Mit Antha auf Dauer klarzukommen wäre selbst für mich eine Herausforderung!« Er sah sie
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