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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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weißt du über das Volk der Aigiden?«, fragte sie prüfend.
    »Das Volk der wer?« Mit flinken Fingern trennte Gefelerius zwei Mäuschen, die sich im Flug aneinandergeklammert hatten und überreichte Euphena das Dritte.
    »Das vergessene Volk, die Gehörnten ... na die Aigiden eben!« Sie ließ es vorsichtig ihre Hände entlanglaufen. »Kennst du sie?«
    »Jeder kennt sie. Geschichten Euphena! Geschichten, die man kleinen Kindern im ausgehenden Licht einer Öllampe erzählt und sie dann alleine zu Bett schickt.« Gefl setzte sich seine Mäuschen auf die Schultern und streckte die Arme. »Bist du deshalb in der Stadt? Sammelst du Geschichten?«
    »So was in der Art«, murmelte Euphena.
    »Ich kannte einmal einen Geschichtenerzähler, der konnte dir aus allen Reichen dieser Welt etwas erzählen! Sachen hat der gewusst ... der Großteil erstunken und erlogen, aber die Menschen hat es gefreut.« Die Mäuschen blieben auf Gefls Handrücken stehen und setzten sich auf die Hinterbeinchen. »Der hätte dir bestimmt gefallen, wenn du Geschichten suchst.«
    »Ich weiß eigentlich nicht genau, was ich suche ...« behutsam barg Euphena ihr Mäuschen in einer Rockfalte auf ihrem Schoss. »Informationen vorrangig.«
    Gefelerius antwortete nicht, sondern drehte geschwind seine Handflächen um und fing die fallenden Mäuschen wieder auf. »Wieso interessierst du dich dafür?«
    Euphena zuckte mit den Achseln. »Ich tue es halt. Also weißt du etwas, oder nicht?«
    Gefl seufzte. »Ich weiß, was alle wissen. Ich kenne die Sagen und habe mich selbst oft genug vor ihnen gefürchtet.« Er lachte freudlos. »Elendes Pack!«
    Euphena kraulte ihr Mäuschen zwischen den Öhrchen. Dann hielt sie plötzlich inne. »Du hast sie gesehen!«
    »Was? Ich, nein ... wie kommst du denn auf so etwas?« Gefl wich ihrem Blick aus und ließ die Mäuse über seine Hände laufen.
    »Gaukler Gefelerius von den Feuerfalken, du schwindelst.« Euphena kicherte, hockte sich auf die Fersen und verdrehte den Kopf so, dass sie ihm von unten in das Gesicht sehen konnte.
    »Würde ich doch nie wagen, geheimnisvolle Euphena, von wasweißichwoher!« Er sah sie immer noch nicht an.
    Euphena kannte dieses Verhalten ganz genau. Sie hatte es schon tausende Male an der Prinzessin beobachtet, wenn irgendetwas nicht nach ihrem Willen ging und sie einen Plan ausheckte, um sich das Gewünschte eben selbst zu besorgen.
    »Doch das tust du«, flötete Euphena weiter und entließ ihr Mäuschen in die Freiheit. So schnell es konnte, wuselte es durch die Zelle und verschwand in einer Mauerritze.
    »Hey, ich hab‘ den ganzen Vormittag gebraucht, um die einzufangen!«
    Aber Euphena lächelte ihn nur auffordernd an.
    Gefl blies seine Backen auf und musterte ihr Gesicht. »Na schön«, sagte er endlich und schickte auch seine Mäuschen ihrem Freund hinterher. »Du gibst ja doch keine Ruhe.« Er zog die Beine unter sich und machte es sich gemütlich. Euphena nahm das als Aufforderung, sich ebenfalls an die Wand zu lehnen.
    »Ja, ich habe sie gesehen, will aber nicht darüber sprechen, klar?«
    »Das ist alles?« Euphena war enttäuscht, sie hatte jetzt mit großen Enthüllungen gerechnet, einer Wegbeschreibung oder wenigstens einer neuen Geschichte. Aber nein, Gefelerius war ja ein Sturkopf!
    Gleichzeitig war sie mit einem Mal furchtbar aufgeregt. Er hatte sie gesehen! Und so alt konnte er noch nicht sein, also lebten sie wirklich noch irgendwo in den Wäldern. Euphena lehnte sich wieder nach vorne. Sie musste alles wissen. Alles!
    »Und ... sind sie so, wie die Legende sagt?«
    Gefelerius Miene verdüsterte sich. »Schlimmer. Ich will ihnen nie wieder begegnen!« Er starrte auf den Steinboden.
    »Inwiefern schlimmer? Was ist damals passiert? Wo leben sie denn überhaupt?« Euphena konnte nicht mehr an sich halten.
    Am liebsten hätte sie ihren Zellengenossen bei den Schultern genommen und alle Informationen aus ihm herausgeschüttelt, solange bis nichts mehr verborgen blieb. Sie saß einem Menschen aus Fleisch und Blut gegenüber, der sie gesehen hatte, vielleicht sogar mit ihnen gesprochen und vermutlich auch mit ihnen gekämpft! Helwyr würde Augen machen, wenn er davon erfuhr. Und Fengus erst, durchfuhr es sie! Er würde ihr kein Wort glauben, aber das war auch egal! Sie musst nur noch dieses blöde goldene Horn finden und es ihm vor die Füße knallen, am besten, wenn der gesamte Hofstaat anwesend war! Wenn sie erst herausgefunden hatte, ob es überhaupt existierte, und wo sie

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