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Hornjäger (German Edition)

Hornjäger (German Edition)

Titel: Hornjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weithofer
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bemühen?!«
    Euphena wartete einige Augenblicke. Es regte sich noch immer nichts.
    »Hey, Wachhund, komm her ich will mit dir reden, verdammt!«, schön langsam kam sie sich echt blöd vor.
    Endlich hörte Euphena, wie ein Sessel zurückgeschoben wurde, und Schritte die Treppe hinunterschlurften. Kurz darauf erschien ein griesgrämig dreinschauender Wachsoldat auf der untersten Stufe. In seiner linken hielt er ein Stück abgekaute Wurst, mit der Rechten hakte er sich im Gürtel ein. »Halt`s Maul, Weib!« Seine Stimme klang gelangweilt, fast ein wenig unbeteiligt.
    »Verzeihung der Herr! Wann darf ich hier denn wieder hinaus?«, wollte Euphena gespannt wissen.
    »Wenn`s nach mir geht, verrottest du da und der Köter gleich mit!« Er zeigte lustlos hinter sie.
    »Glücklicherweise geht es hier aber nicht nach Ihnen! Also?« Sie wurde schnippisch und ihre Augen bohrten sich wie Speere in die der dicken Wache.
    »Wird erst behandelt, wenn d` Gräfin wieder da is`. Bis dahin halt`s Maul!« Die letzten Worte hatte er fast geschrien.
    »Ich verlange, dass meine Sache umgehend gerichtet wird! Ich möchte meine Verteidigung vorbringen und ein gerechtes Verfahren erhalten!«
    Die Wache lachte ihr ins Gesicht. »Komm Mädel, sei g`scheit! Lass den Mist und setz dich brav in dein Eckchen!«
    Euphena platzte der Kragen. Sie hatte genug von dieser Unverfrorenheit! »Was glaubst du denn, wer du bist, du Gewürm! Du wirst mich hier sofort rauslassen!«, kreischte sie los.
    »Halt dein Maul! Sonst werd` ich ungemütlich, Weib!« Der fette Wachsoldat versuchte, sie zu überschreien.
    »Haltet beide die Klappe! Es gibt ehrliche Bürger, die hier schlafen wollen, verdammt nochmal!« kam es verzweifelt aus Gefelerius‘ Ecke. »Hack ihr von mir aus den Kopf ab, aber haltet, bei Marezzas großem Arsch, beide die Klappe!«
    »Ihr werdet schon noch sehen, was Ihr davon habt!«, flüsterte Euphena erbost der Wache zu. »Ich werde ...«
    Das Letzte, was Euphena sah, war eine große behandschuhte Faust, die auf sie zuraste und ihr die Lichter löschte.

    »Das war ja wohl nichts.«
    Euphena spürte, dass sie wieder auf dem kalten Steinboden lag. Ihre Wange pulsierte heftig. Diesmal war es wenigstens die Andere. Angewidert spuckte sie ein paar Strohhalme aus. Vorsichtig tastete sie mit der Zunge ihren Mund ab. Ihre Unterlippe war auf einer Seite aufgeplatzt und ein Backenzahn saß ein wenig locker. Eine schöne Bilanz für den Schlag. Sie musste aufhören, mit fremden Leuten zu reden. Das brachte ihr nur Scherereien und Schmerzen! Euphena wimmerte leise und hob vorsichtig einen Arm, um ihren Kopf zu betasten.
    Eine kleine Beule saß an der Stelle, an der sie ohnmächtig am Boden aufgeschlagen war.
    »Hätte auch schlimmer kommen können ... was hast du ihn auch so beschimpfen müssen.«
    »Er war unhöflich!« Behutsam versuchte sie, sich auf den Rücken zu drehen.
    »Das warst du auch.« Euphena hörte Gefelerius förmlich grinsen. »Ich dachte ja eigentlich, du bist eine Dame in Bettlerkleidern, aber als du da losgelegt hast ... geschimpft wie ein betrunkener Matrose auf Landgang. Tztztz ...«, machte er tadelnd.
    Euphena musste grinsen. Sie drehte den Kopf etwas nach rechts. Gefelerius saß dicht neben ihr und jonglierte mit drei weißen Mäuschen. Langsam stützte sie sich auf die Ellenbogen und taxierte ihn genau. Gefl hatte Augen von der Farbe taufeuchten Grases mit Pupillen, die beinahe eckig zu sein schienen. Sein Kinn war verdeckt durch einen schwarzen Spitzbart, seine Haut wirkte dunkel, als wäre sie immer ein wenig zu lange der Sonne ausgesetzt und seine Deckhaare hatte er bauschig zurückgebunden. Alles an ihm wirkte beweglich ... dreckig und beweglich.
    »Hab ich was an der Nase?«, fragte er mit einiger Besorgnis in der Stimme und schupste ein Mäuschen nach dem anderen wieder hoch, sobald es seine Hand berührte.
    »Nein. Aber du wirfst gerade mit Mäusen um dich.«
    Er sah an sich hinunter. »In der Tat.« Dann grinste er. »Was anderes war gerade nicht zu Hand.«
    »Wie lange war ich weg?« Euphena rieb sich die Stirn.
    »Ein Weilchen.« Gefl fing die nächste Maus, die schon verzweifelt mit den Beinchen ruderte, und schickte sie sofort wieder durch die Luft. »Gibt bald Mittagessen.«
    Euphena starrte ihn immer noch fasziniert an. Er hatte irgendwie etwas Ziegenartiges. Fehlten nur noch die Hörner.
    »Was starrst du mich denn immer noch so an? Schon so lange keinen Mann gesehen?«
    Euphena zeigte ihm die Zunge. »Was

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