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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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wurde aber sofort wieder freundlicher. „Das ist viel Geld, Pedro. Mehrere Monatslöhne.“
    „Dann nehmen Sie es. Ihre Familie braucht es.“
    Einen Moment lang kämpfte Francesco mit sich. Dann nahm er das Geld, behielt eine Hälfte für sich und gab Pedro den Rest zurück. „Ihr beide braucht auch Geld“, sagte er. „Hast du den Namen verstanden, den ich ihm genannt habe? Carla Rivera. Sie ist die Frau, die ihr in Rom aufsuchen müsst.“
    „Papa … sie sind hier!“
    Der Ruf kam aus dem Nebenzimmer. Es war Isabella, das jüngere der beiden Mädchen, das die ganze Zeit am Fenster Wache gehalten hatte, das Gesicht an die Scheibe gedrückt.
    Francesco rannte hin und schaute über ihre Schulter. Draußen war es bereits dunkel, aber die Nacht war noch nicht hereingebrochen. Der Qualm aus dem Vesuv, der noch dicker und schwärzer war als sonst, hatte die Sonne verdunkelt. Aber Francesco konnte die uniformierten Männer trotzdem sehen, die über den Hof auf seine Haustür zuliefen. Es waren ungefähr zwanzig, mit hinter Masken und Helmen verborgenen Gesichtern und automatischen Waffen. Ihre Stiefel dröhnten im Takt auf dem Betonboden.
    Von einer Seite kam eine alte Frau auf sie zu, eine Großmutter mit einem Tuch über den Schultern und einer Schürze. Sie schrie die Männer mit schriller Stimme an. Was sie hier zu suchen hätten? Wieso sie die Nachbarschaft in Aufruhr versetzten? Die Soldaten ignorierten sie. Irgendwo schrie ein Baby. Ein Hund bellte.
    „Ihr müsst hier weg, sofort!“, drängte Francesco.
    „Sie müssen mitkommen!“, verlangte Pedro.
    „Nein. Wir können sie aufhalten. Euch einen Vorsprung verschaffen.“
    „Aber die werden Sie umbringen. Die töten Sie alle.“
    Francesco packte Pedro an den Schultern. „Es ist kein Platz auf dem Boot“, zischte er. „Wir sind schon tot. Aber du musst leben. Du bist einer der Fünf, Pedro. Du bist die einzige Hoffnung, die uns noch bleibt.“
    „Zio …“ Es war das italienische Wort für „Onkel“. Giovanni war in Tränen aufgelöst. Er schlang die Arme um Francesco und die beiden drückten einander ganz fest.
    Dann rannten er und Pedro zur Tür hinaus und den Flur entlang. Pedro hörte, wie unten die Haustür aufgebrochen wurde, und konnte sich den Lederstiefel, der sie eingetreten hatte, gut vorstellen. Von unten war eine erschreckend laute Salve aus einem der Gewehre zu hören und obwohl sie im sechsten Stock waren, konnten sie den Kordit deutlich riechen.
    „Hier entlang!“ Wie schon im Castel Nuovo zeigte ihm Giovanni auch jetzt wieder den Weg.
    Die beiden rannten den Flur entlang, fort vom Treppenhaus. Pedro konnte die Soldaten auf der Treppe hören, die zwanzig Paar Stiefel, die nach oben stürmten. Er und Giovanni erreichten das Fenster am Ende des Flurs und Giovanni stieß es auf. Dahinter führte eine Feuerleiter hinunter zur Straße. Pedro kletterte hinaus.
    „Nicht nach unten. Nach oben!“ Giovanni sprach natürlich Italienisch, aber er zeigte so energisch mit dem Finger nach oben, dass Pedro ihn sofort verstand. Unten am Fuß der Feuerleiter wartete bestimmt schon jemand auf sie. Es musste einen anderen Weg geben.
    Sie stiegen auf der Metalltreppe zwei Etagen höher bis auf das Flachdach und rannten über die rußbedeckte Fläche, auf der überall Metallschrott und Holz herumlagen, verbogene Fahrräder und alte Geräte, die schon jahrelang nicht mehr funktionierten. Zehn Jahre. Ihr Anblick erinnerte Pedro an das, was Scott gesagt hatte. Am anderen Ende des Dachs angekommen, hielt Pedro Ausschau nach einer zweiten Leiter. Da war keine. Der Abstand zwischen ihrem Dach und dem des Nachbarhauses betrug etwa fünf Meter. Pedro erkannte sofort, was Giovanni vorhatte.
    Der italienische Junge warf seinen Koffer hinüber. Er schien eine Ewigkeit durch die Luft zu fliegen, bevor er drüben aufs Dach krachte. Dann ging Giovanni ein gutes Stück zurück, holte tief Luft und rannte los. Pedro sah zu, wie er über den Abgrund sprang. Er schaffte es mühelos, landete auf beiden Füßen und rollte sich über die Schulter ab. Pedro war kleiner als Giovanni und nicht so kräftig. Aber allein zurückbleiben wollte er nicht. Er warf einen Blick hinunter. Bis nach unten waren es acht Stockwerke und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie er fiel und dann unten aufs Pflaster aufschlug. Im Gebäude ertönte eine längere Gewehrsalve. Pedro konnte fühlen, wie das Dach unter seinen Füßen vibrierte. Plötzlich schrien alle Bewohner des Hauses

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