Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
weggeholt haben.“
    Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen, bis Scott begann, hastig auf Pedro einzureden: „Hör zu“, sagte er. „Das alles war vorherbestimmt. Das Ende der Welt steht bevor und es gibt nichts, das irgendwer dagegen tun könnte. Ob ich mich denen anschließe oder bei dir bleibe, macht nicht den geringsten Unterschied.“
    „Glaubst du das wirklich, Scott?“, fragte Pedro mit müder Stimme.
    „Die Alten sind nicht schlecht. Es ist die Welt, die schlecht ist.“
    „Und was bist du?“
    „Ich bin nichts. Ich will nur leben.“
    Und das war’s. Diesmal war es Scott, der sich abwandte und wegging. Pedro sah ihm nach, wie er den Platz überquerte und schließlich unter dem Torbogen mit der Uhr verschwand. Pedro schaute hinab auf seine verletzte Hand, die immer noch das Banknotenbündel umklammert hielt.
    Er steckte das Geld ein, drehte sich um und ging in die andere Richtung.

22
     
     
    Jonas Mortlake erwartete Scott in einem der Bankettsäle des Castel Nuovo. Es war ein riesiger Raum, der extra für ihn mit weich gepolsterten Sitzgelegenheiten, dicken Teppichen und einem Flügel eingerichtet worden war -obwohl er überhaupt nicht Klavier spielte. An allen vier Wänden hingen Meisterwerke klassischer und moderner Künstler; Arbeiten von Rembrandt, Leonardo da Vinci und Picasso, die man gerade noch rechtzeitig aus berühmten Kunstsammlungen geholt hatte, bevor diese geplündert oder zerstört worden waren. Im Kamin loderte ein Feuer und auf den Fliesen lag das Fell eines weißen Tigers mit ausgebreiteten Pfoten und starrem Glasaugenblick, die Zähne gebleckt zu einem letzten Brüllen vor dem Aussterben seiner Art.
    Als Scott ankam, trank Jonas Kaffee aus einer weißen Porzellantasse. Er war mit seinem grauen Anzug, dem weißen Hemd und der pinkfarbenen Krawatte schon für den Flug gekleidet. Am Nachmittag, als Scott auf der Piazza Dante gewesen war, hatte er zwei Stunden in seinem privaten Fitnessraum verbracht. Doch obwohl er sich beim Gewichtheben, Bankdrücken, Arm- und Beintraining verausgabt hatte, war die Wut über Scotts Verschwinden nicht verraucht. Seine Muskeln waren noch warm, aber der Zorn brannte eiskalt in ihm.
    „Wo warst du?“, fragte er.
    „Unterwegs.“ Scott nahm sich einen Keks vom Kaffeetisch, brach ihn durch und knabberte gelangweilt an einer Hälfte.
    „Das weiß ich. Aber danach habe ich nicht gefragt. Ich wollte wissen, wo du warst.“
    „Warum?“
    Die Frage erstaunte Jonas. Noch vor einer Woche hätte Scott nicht gewagt, sie zu stellen – aber vor einer Woche war Scott auch noch ein ganz anderer Mensch gewesen. Jonas beschloss, behutsam vorzugehen. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht“, sagte er. „Ich habe dir doch gesagt, wie gefährlich es da draußen ist. Da gibt es viele verzweifelte Menschen. Wenn sie jemanden sehen, der mehr besitzt als sie, versuchen sie alles.“
    „Ich kann auf mich aufpassen.“
    „Das bezweifle ich nicht.“ Jonas hob seine Tasse an die Lippen und nippte daran. „Trotzdem kommst du spät. Wir sollten schon auf dem Weg zum Flughafen sein. Die Maschine wartet.“
    „Ich bin startbereit. Ich brauche doch keinen Pass, oder?“
    „Nein.“
    „Meine Sachen sind gepackt.“ Es stimmte. Jonas hatte ihm genug Sachen besorgt, um drei Koffer zu füllen. Es waren Jeans, Sweatshirts, Hemden und Jacken, aber auch Thermo-Unterwäsche, Daunenjacken, Mützen und Handschuhe. Es würde kalt sein in der Antarktis. Anscheinend war das ihr Flugziel. „Einer der Dienstboten kann die Sachen nach unten bringen.“
    „Ich werde es veranlassen.“ Jonas nippte noch einmal an seinem Kaffee. „Und wo warst du nun heute Nachmittag?“, fragte er beiläufig.
    „Auf einem Platz namens Piazza Dante.“
    „Und was hat dich dorthin geführt?“ Scott antwortete nicht. Jonas ließ die Tasse sinken und beugte sich nach vorn. Er funkelte Scott durch seine Brille mit dem Metallrahmen eisig an. „Du hast dich mit Pedro getroffen.“
    Es war ein Vorwurf, keine Frage. Scott zuckte mit den Schultern. Er sah keinen Sinn darin, es zu leugnen. „Ja.“
    „Darf ich fragen wieso?“
    „Weil er mich sehen wollte.“
    „Dir ist bewusst, dass mich seine Flucht sehr verärgert hat. Wir beide sind zwar zu einem Einvernehmen gekommen, aber diese andere Sache lässt mich dumm und unfähig aussehen.“
    „Du warst dumm und unfähig, Jonas. Finde dich damit ab.“
    Jonas runzelte die Stirn. Der Junge ging zu weit. Er würde irgendeine Form der Bestrafung

Weitere Kostenlose Bücher