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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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anderen. Ein Fenster nach dem anderen zerplatzte. Und dann kippte das ganze Gebäude plötzlich zur Seite und große Mauerbrocken und Glasscherben begruben die Menschenmassen unter sich. Aus dem Boden schossen Flammen hoch. Der ganze Himmel schien zu brennen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Tausende von Menschen schrien aus Leibeskräften, aber Pedro konnte sie nicht hören.
    Wo war Giovanni? Pedro taumelte im Kreis herum und entdeckte ihn. Er hatte seinen Koffer verloren und stand mit hängenden Armen da. Eine Sekunde lang standen die beiden dicht beieinander. Giovanni rief etwas, aber Pedro konnte ihn nicht verstehen. Aber das machte nichts. Es gab ohnehin nur einen Ort, an den sie gehen konnten.
    Zum Hafen.
    Der Vesuv spuckte giftige Gase, Asche und Bimsstein aus. Die Rauchsäule erhob sich fünfzehn Kilometer hoch in den Himmel und verzweigte sich dort oben auf eine Weise, die an eine riesige Palme erinnerte. Pedro warf einen Blick darauf und erkannte sie sofort. Es war derselbe Baum, den er in der Traumwelt gesehen hatte, dieselbe Größe und Farbe. Ein neunhundert Grad heißer Lavastrom floss langsam und unaufhaltsam auf die Stadt zu. Alles, was er berührte, löste sich auf. Bäume verschwanden wie Streichhölzer, die kurz aufflammten und dann weg waren. Das Erdbeben war selbst in einer Entfernung von achthundert Kilometern noch zu spüren gewesen. Der Himmel stand in Flammen. Und das war erst der Anfang. Es würde noch viel schlimmer werden.
    Pedro und Giovanni waren mittendrin. Gemeinsam rannten sie los, kämpften sich mit weichen Knien durch die panischen Menschenmassen und versuchten, das Meer zu erreichen.
     
    Die Boeing 747 war bereits ans Ende der Startbahn gerollt, als der Ausbruch begann. Scott saß angeschnallt auf seinem Platz, das Gesicht an die Scheibe gepresst.
    „Das solltest du dir ansehen, Jonas“, sagte er. „Das ist wirklich sehenswert.“
    „Wir hätten schon vor einer Stunde aufbrechen sollen“, knurrte Jonas.
    „Ich bin froh, dass wir es nicht getan haben. Dieses Spektakel hätte ich nur ungern verpasst.“
    Der Innenraum der Maschine war in einen einzigen Raum umgewandelt worden, der sich durch die halbe Länge des Flugzeugs erstreckte und geradezu lächerlich luxuriös war. Es gab Ledersitze, einen Esstisch, eine offene Küche, einen Fitnessbereich, eine Kinoleinwand, eine Bar und sogar einen Unterhaltungsbereich mit Spielekonsolen und Tischfußball. Zwei Türen führten in die beiden Schlafzimmer, zu denen natürlich jeweils ein eigenes Bad gehörte, komplett mit Dusche und Sauna. Scott hatte von russischen Milliardären gelesen, die Flugzeuge besaßen, in denen die Wasserhähne vergoldet und die Kühlschränke voller Kaviar waren, aber er hätte sich nie träumen lassen, dass er jemals in einem davon fliegen würde. Er war schon beim Einsteigen unglaublich aufgeregt gewesen.
    Jonas Mortlake hatte weniger gute Laune. Er saß leichenblass in seinem Ledersessel und sinnierte, wie viel Spaß es ihm machen würde, Scott umzubringen. Was der Vorsitzende natürlich nicht gestatten würde. Diese Kinder mussten am Leben gehalten werden. Aber die Umstände hatten sich geändert. Die Welt endete ohnehin, und wie der Vorsitzende in New York angedeutet hatte, würde er vermutlich nicht mehr lange leben. Also konnte er es vielleicht wagen, seinen Befehl zu missachten und die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    Diese Hand lag zurzeit vor ihm auf dem Tisch. Jonas hatte keine Zeit mehr gehabt, seinen kleinen Finger zu verbinden, bevor sie zum Flugplatz mussten, und deswegen vorläufig einen Seidenschal um die Hand gewickelt. Er hatte zwei Paracetamol geschluckt und trank jetzt einen großen Whisky, um die Schmerzen zu betäuben. Scott hatte den Zwischenfall nicht mehr erwähnt.
    Es war, als hätte er ihn bereits vergessen. Jonas würde ihn nie vergessen. Auf die eine oder andere Art würde er sich an Scott rächen.
    Draußen gab es eine weitere Explosion und das ganze Flugzeug wurde so heftig erschüttert, dass das Metall knirschte. Alle Fenster waren in ein feuerrotes Licht getaucht. Scott, der gegenüber von Jonas am Fenster saß, gab ein übermütiges Johlen von sich, das Jonas mit einem Stirnrunzeln bedachte. Begriff der Junge denn nicht, in welcher Gefahr sie schwebten? Sie mussten durch diese Katastrophe hindurchfliegen. Wenn irgendwelche hochgeschleuderten Teile in die Turbinen gerieten, würde das Flugzeug vom Himmel fallen wie ein Stein. Warum, warum, warum waren sie nicht früher

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