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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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herausfinden, wieso die Türen nicht mehr funktionieren.“
    „Ich dachte, du suchst nach deinen Freunden, wenn du schläfst.“
    „Das tue ich. Aber bisher habe ich keine Spur von ihnen gesehen. Vielleicht liegt es daran, dass wir alle in verschiedenen Zeitzonen sind und nie gleichzeitig schlafen. Aber ich habe noch eine andere Idee. Es gibt da jemanden, den ich kenne.“
    „In deiner Traumwelt?“
    „Ja.“
    Lohan nickte. Er sah Matt immer noch in die Augen. „Wir sind mitten in Brasilien, haben nur ein paar Liter Sprit und kaum noch etwas zu essen. Ich schätze, dass die Alten bereits nach dir suchen. Deswegen schlage ich vor, dass du jetzt aufhörst, mir dumme Fragen zu stellen. Mach die Augen zu und schlaf. Geh zurück in die Traumwelt, Matt. Finde, wonach du suchst. Im Moment brauchen wir jede Hilfe, die wir kriegen können.“

25
     
     
    Matt wollte nicht wieder in die Bibliothek. Sie machte ihm Angst. Es war so ähnlich, als würde man auf einen Friedhof gehen und genau wissen, dass auf einem der Grabsteine der eigene Name stand.
    Wozu gab es diese Bibliothek überhaupt?
    Matt besuchte die Traumwelt schon fast sein ganzes Leben lang. Sie bestand aus einer freudlosen, leeren Landschaft, die ihm nicht nur half, sondern ihn auch gefangen hielt. Es war eine Welt ohne Farbe. Das Meer, der Himmel und der Staub, aus dem das Land gemacht war, unterschieden sich nur durch ihre verschiedenen Grautöne. Es gab keine Pflanzen. Sogar der Wind wirkte leblos. Zu Anfang hatte er auf einer Insel festgesessen, gegen deren Strand die Wellen krachten und ihn davor warnten, sich weiter vorzuwagen. Aber er hatte die anderen Torhüter – Pedro, Scarlett, Scott und Jamie – am Strand des Festlands gesehen und es irgendwann geschafft, zu ihnen zu gelangen. Die Traumwelt hatte sie zusammengebracht und schien sie mit merkwürdigen Bildern, Zeichen und Symbolen vor Dingen warnen zu wollen, die ihnen bevorstanden.
    Es war ein Schock gewesen, auf ein Gebäude zu stoßen – und dazu noch auf eines, das so groß war wie eine ganze Stadt. Die Bibliothek musste schon viele Tausend Jahre da gewesen und ständig gewachsen sein, denn es gab Teile, die uralt aussahen – mit massiven Steintürmen und Zinnen –, aber auch welche, die geradezu futuristisch wirkten, mit titanbeschichteten Wänden in Wellenform, Solaranlagen und megahohen Fenstern. Jedes Land und jede Kultur der Welt hatten ihren Beitrag geleistet und als Matt das Gesamtwerk zum ersten Mal gesehen hatte, kam es ihm vor, als wären hundert berühmte Bauwerke irgendwie miteinander vermischt worden. Da waren die Zwiebeltürme des Kreml, die strahlend weißen Minarette des Tadsch Mahal, die Säulen des Parthenon, das Metallgerüst des Eiffelturms und sogar das Ziffernblatt der Uhr von Big Ben. Das alles war verbunden durch Bögen, Treppen, Brücken und Gänge und sah aus, als wäre es den wirren Träumen eines verrückten Architekten entsprungen.
    Aber es gab nicht nur eine Bibliothek, sondern auch einen Bibliothekar. Matt war ihm schon begegnet; einem Mann, der vage arabisch aussah, lange graue Haare und eine Hakennase hatte und dessen Augen alles Wissen des Universums zu enthalten schienen, obwohl er sich nach Kräften bemühte, es zu verbergen. War er überhaupt ein Mensch? Das Problem mit der Traumwelt war, dass sich schwer bestimmen ließ, was echt war und was nicht, aber zumindest war der Bibliothekar für seinen Job passend gekleidet. Er trug ein locker sitzendes Jackett in Pastelltönen – blasslila, orange und grün –, eine weite Hose und Sandalen. Er war nicht unfreundlich, sprach aber stets in Rätseln. Er schien Matt aus der Vergangenheit zu kennen. Er kannte alle Torhüter. Woher? Das hatte er nicht verraten.
    Warum Matt nicht schon früher zurückgekommen war? Seit seiner Ankunft in Brasilien war er fast jede Nacht in der Traumwelt gewesen und hatte nach den anderen gesucht, war sogar bis zu der Insel zurückgewandert, an der sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Er hatte sich eingeredet, dass er sie dort treffen würde, und war furchtbar enttäuscht, den schwarzen Felsen in der schäumenden Gischt zerklüftet und leer vorzufinden. Ein Teil von ihm war überzeugt, dass das alles seine Schuld war. Er hatte die anderen durch die Tür in Hongkong geführt und sie verloren – und das nicht nur in einer Welt, sondern in beiden.
    Die Bibliothek war seine einzige Hoffnung. Dort würde er alle Antworten auf seine Fragen finden -schließlich war das der Sinn von

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