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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gewesen war: der Beton war recht gut erhalten und es gab sogar einen weißen Mittelstreifen. Lohan hatte Landkarten und einen Kompass mitgebracht. Das war typisch für ihn. Egal, wo sie waren, er fand alles, was sie brauchten. Gewöhnlich verschwand er für etwa eine halbe Stunde und kam dann zurück mit Essen, Medizin, Vorräten – was immer gerade nötig war. Matt achtete darauf, nicht zu viele Fragen zu stellen. Er war noch nie jemandem begegnet, der sein eigenes Überleben so kaltblütig betrachtete.
    Irgendwann fuhren sie an den Rand und hinter hohes Gestrüpp, das den Jeep verbarg. Lohan befürchtete nicht, dass sie verfolgt wurden, aber falls andere Fahrzeuge vorbeikamen, wollte er sie nicht zur Zielscheibe machen. Es gab genügend Leute, die ihnen die Kehle durchschneiden würden, nur um an den Jeep zu kommen.
    Es war ungefähr halb drei und immer noch stockdunkel. An die Moskitos hatte sich Matt halbwegs gewöhnt, aber die Dunkelheit – und dieser Urwald, der kein Ende zu nehmen schien – raubten ihm den letzten Nerv. Lohan trank etwas Wasser und aß, was Matt übrig gelassen hatte. Matt kletterte auf den Rücksitz und versuchte, es sich dort bequem zu machen. So hatte er schon viele Nächte verbracht und wusste, dass er entweder bei offenen Fenstern schlafen und vollkommen zerstochen aufwachen oder aber die Fenster schließen konnte, was den Wagen in einen Ofen verwandelte, in dem an Schlaf nicht zu denken war. Keine große Auswahl.
    „Habt ihr auch Kinder benutzt?“, fragte Matt. Dieser Gedanke ging ihm schon länger im Kopf herum, doch plötzlich wollte er es wissen.
    „Kinder?“
    „Um Drogen zu transportieren.“
    Matt hatte Lohan bis jetzt keine Fragen über das Leben gestellt, das er in Hongkong geführt hatte, bevor sie einander begegnet waren. Je mehr er über den Triadenführer erfuhr, desto schwieriger wurde es, mit ihm unterwegs zu sein. Aber er wusste auch, dass er nicht einschlafen würde, solange der Anblick des brasilianischen Jungen noch in seinem Kopf herumspukte. Er schaute über den Vordersitz und konnte Lohans Augen im Innenspiegel sehen. Sie blickten düster und grausam und Matt erkannte, dass sie mehr Gewalt und Tod gesehen hatten, als er sich vorstellen konnte.
    „Ja“, antwortete Lohan, als wäre es selbstverständlich und nichts, wofür man sich schämen musste.
    „Warum?“
    „Manchmal war es einfacher. Vor allem in Flughäfen. Wenn ein kleiner Junge mit einem Teddybären im Arm durch die Zollkontrolle geht, neigen die Kontrolleure dazu, nicht in den Bären hineinzusehen.“
    „Oder in den Jungen.“
    „Wir hatten Leute, die Drogen geschluckt und sie für uns in ihrem Magen transportiert haben. Aber dafür wurden sie bezahlt. Es war ihre eigene Entscheidung. Was du heute gesehen hast – so etwas hätten wir niemals getan.“
    „Aber trotzdem habt ihr Drogen geschmuggelt.“ Es hatte kein Vorwurf sein sollen und Matt bedauerte seine Worte sofort. Lohan schien es nicht zu stören.
    „Ja, es war ein Teil unseres Unternehmens.“ Seine Stimme – vernünftig und sachlich – drang aus der Dunkelheit zu ihm nach hinten. „Stört dich das, Matt?“
    „Drogen haben unzählige Menschen umgebracht.“
    „Autos noch mehr. Genau wie Zigaretten und Alkohol.“
    „Aber die sind legal.“
    „Wer entscheidet denn, was legal ist und was nicht? Politiker! Und glaubst du, dass Politiker immer recht haben, immer wissen, was das Beste ist? Überall auf der Welt wollten die Leute Drogen haben und es gehörte zu meiner Arbeit, sie damit zu versorgen. Ich finde das durchaus nachvollziehbar. Angebot und Nachfrage. Die Grundregel des Kapitalismus. Leider hat irgendein Politiker beschlossen, sich einzumischen, und deshalb musste ich außerhalb des Gesetzes agieren. Ich war ein Krimineller. Dafür schäme ich mich nicht. Ehrlich gesagt bin ich lieber ein Verbrecher als ein Politiker. Zumindest habe ich in meinem Beruf weniger Schaden angerichtet.“
    „Wieso hilfst du mir? Wieso hast du Scarlett geholfen?“
    „Ich hatte keine Wahl. Mein Vater hat recht früh erkannt, dass die Alten unsere Feinde waren. Sie haben in Hongkong Tausende getötet und zuerst unsere Lebensweise und später auch unser Leben bedroht. Ich habe mich nie als böse betrachtet, Matt. Ich bin auf meine Art nur ein Geschäftsmann. Aber was ich heute Nacht in dieser Anlage gesehen habe, das war böse. Und du und ich müssen gemeinsam dagegen kämpfen.“
    „Ich muss die anderen finden“, sagte Matt. „Und

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