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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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einem silbernen Aston Martin und einem Rolls-Royce stehen, die beide aussahen, als kämen sie frisch aus dem Autohaus. Sie brauchten nicht zu befürchten, dass jemand ihren Land Cruiser stehlen würde. Wenn sich wirklich ein Dieb in der Gegend herumtrieb, hatte er unter den Luxuskarossen genügend Auswahl.
    Die beiden waren froh, endlich den Wagen verlassen zu können, und betraten das Abfluggebäude. Vor ihnen erstreckte sich am anderen Ende des glänzenden Marmorbodens eine lange Reihe von Check-in-Schaltern, die auf Passagiere warteten, die nicht kamen. Rolltreppen standen still. Die Monitore für die Abflugzeiten zeigten nichts an. Im Terminal war es warm und feucht – die Klimaanlage lief schon lange nicht mehr – und die Palmen waren in ihren Töpfen verwelkt und abgestorben. Das Terminal war riesig. Es erinnerte Scarlett erst an eine Fabrikhalle und dann an eine moderne Kathedrale. Alles darin – die Fußböden, die Fenster, die Schalter, die Treppen – war hart und abweisend. Dieser Ort hatte nichts Tröstliches an sich.
    „Willst du noch länger hierbleiben?“, fragte Scarlett beklommen.
    „Wieso nicht? Vielleicht finden wir etwas Brauchbares im Duty-free-Shop.“
    Sie gingen in den Abflugbereich (ZUTRITT NUR MIT BORDKARTE) und durch die Sicherheitskontrolle mit ihren stillstehenden Gepäckbändern, Metalldetektoren und Röntgenanlagen. Es erinnerte sie daran, wie die Welt einmal gewesen war, an die Angst und das Misstrauen, die mit der Entschlossenheit der Menschen einhergingen, trotz allem noch verreisen zu wollen. Dann kam die Passkontrolle, moderne Kabinen am Ende eines langen Korridors – auch hier natürlich mit Marmorfußboden. Sie verlassen nun Dubai und betreten das Niemandsland eines internationalen Flughafens. Jetzt dürfen Sie sich noch stundenlang langweilen oder shoppen. Vielen Dank für Ihren Besuch.
    Doch auch der Duty-free-Bereich war leer geräumt. Richard und Scarlett waren jetzt in der langen unterirdischen Einkaufsmeile des Terminals gelandet. Überall waren Läden, an einem Ende parkte ein Sportwagen (GEWINNEN SIE DIESES AUTO – NUR 25 US$ FÜR EIN LOS) und es gab auch eine Bar, die mit einer Palme aus Plastik dekoriert war. Es war genauso wie in der Stadt. Als hätte es hier Menschen gegeben, die urplötzlich verschwunden wären. Es sah so aus, als hätten sie alles gekauft, was es zu kaufen gab, bis zur letzten Schachtel Zigaretten und der letzten Großpackung M&M’s, und waren dann ins nächstbeste Flugzeug gestiegen und nach Hause geflogen.
    Richard und Scarlett gingen weiter. Keiner von ihnen sagte etwas. Sie wollten ihre Enttäuschung nicht in Worte fassen. Hier gab es nichts zu holen. Sie würden nicht einmal etwas zu trinken finden.
    Sie kamen an ein Fenster, durch das man das Rollfeld sehen konnte. Richard zeigte hinaus. „Sieh mal!“
    Es war tatsächlich da, direkt vor ihnen. Ein Flugzeug. Vielleicht das einzige Flugzeug auf dem ganzen Flughafen. Ein Airbus von Emirates, der ganz allein auf dem Rollfeld stand. Eine fahrbare Treppe war an die Kabinentür geschoben worden und auf ihr saß ein Mann, der eine dunkelblaue Hose, ein weißes Hemd und eine Sonnenbrille trug. Der Pilot. Er musste es sein. Er schien auf sie zu warten.
    Richard griff nach Scarletts Hand. Dann liefen sie los und suchten nach einem Weg aus dem Terminal.

27
     
     
    Aus dem Abfluggebäude herauszufinden war erstaunlicherweise viel schwieriger, als es zu betreten. Richard und Scarlett wurden immer frustrierter, als sie durch endlose Flure eilten, vorbei an einer Tür nach der anderen, deren Sicherheitscodes aber nur das Bodenpersonal kannte, das schon lange fort war. Der Strom im Terminal war entweder ausgefallen oder abgeschaltet worden, doch das hatte leider nicht dazu geführt, dass sich die Magnetschlösser entriegelten. Riesige Fensterscheiben gewährten ihnen verlockende Blicke auf das Rollfeld, das sie erreichen wollten. Am liebsten hätte Richard einen der Stühle genommen und ein Fenster eingeschlagen, aber die Stühle waren am Boden festgeschraubt und wahrscheinlich war das Glas ohnehin zu dick.
    Endlich fanden sie, wonach sie gesucht hatten. Es war ein Gate mit dem Symbol von British Airways und einem Zugang zu einem dieser Gänge, die die Passagiere direkt bis ins Flugzeug leiten. Dieser Gang mündete allerdings in der Luft. Als Richard und Scarlett an seinem Ende ankamen, erwartete sie grelles Sonnenlicht und ein Sprung in die Tiefe, bei dem sie sich die Knöchel brechen würden,

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