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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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umgebaut worden, diesmal aber in ein kombiniertes Wohn- und Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten, Sesseln und einer Spielecke mit einer PlayStation und etwa hundert Spielen, die auf dem Boden verstreut waren. Außerdem waren alle Oberflächen mit leeren Essensverpackungen, Plastikflaschen und übervollen Aschenbechern übersät … die Scarlett in einem Flugzeug ganz sicher nie erwartet hätte. Es roch nach Zigarettenrauch. Neben dem Bett standen eine halb volle Whiskyflasche und ein Glas, auf dem Boden stapelten sich Taschenbücher mit geknickten Buchrücken und Eselsohren. Die Tür zum Cockpit stand offen und Scarlett konnte die beiden Pilotensitze und die vielen Regler und Kontrollleuchten sehen. Richard stieß sie unauffällig an und da wusste sie, dass er dasselbe gedacht hatte wie sie. Die Chancen standen nicht schlecht, dass das Flugzeug wirklich fliegen konnte.
    Martins hatte sich auf eines der Betten fallen lassen, sich aber so platziert, dass die Tasche mit der Waffe oben lag, damit er sie schnell erreichen konnte. Seine Augen blickten immer noch misstrauisch. Richard und Scarlett nahmen die Sessel, öffneten ihre Flaschen und tranken. Das Wasser war warm und schmeckte abgestanden.
    „Woher kommt ihr?“, fragte Martins. „Ich meine, wie seid ihr nach Kairo gekommen? Was habt ihr da gemacht?“
    „Wir waren Gefangene“, sagte Richard. „Es gab dort einen Freiheitskämpfer namens Tarik.“
    „Ich kenne Tarik. Ich habe Nachschub für ihn eingeflogen. Wie geht es ihm?“
    „Ehrlich gesagt sah er nicht allzu gut aus, als wir aufbrachen.“
    „Tut mir leid, das zu hören. Du bist also Engländer. Das Mädchen sieht indonesisch aus. Was bringt euch zusammen? Seid ihr euch unterwegs begegnet?“
    Das war wieder einmal der schwierige Teil. Richard wusste nie, wie viel er preisgeben sollte. Tarik hatte er nichts erklären müssen, weil Remy schon dort gewesen war, der alles über die Torhüter wusste. Außerdem hatte Tarik die Gestaltwechsler in Kairo gesehen und alle Storys über magische Türen, die Fünf und den Kampf gegen die Alten nicht gleich als Unsinn abgetan.
    Aber dieser Mann würde das alles sicher nicht verstehen. Also war es wahrscheinlich einfacher, ihm eine Lüge aufzutischen.
    „Wir sind schon ziemlich lange unterwegs“, sagte Richard. „Wir haben uns in Hongkong getroffen und sind gewissermaßen zufällig ein Team geworden. Wir wollen in die Antarktis.“
    „Die Antarktis?“ Der Kopilot hörte sich weniger überrascht an, als Richard erwartet hatte. „Witzig, dass du das erwähnst“, bemerkte er. „Über Funk habe ich schon einiges darüber gehört.“
    „Sie haben Funk!“ Scarlett war fasziniert. Das wurde immer besser. Das Flugzeug hatte Strom (darauf deuteten auch die Videospiele hin). Und die Welt war nicht so entvölkert, wie sie gedacht hatte.
    „Sagt ruhig du zu mir“, bot der Kopilot an. „Es sind keine internationalen Funksprüche oder irgendwas Offizielles. Aber da draußen sind eine Menge Amateurfunker. Ich höre ihnen nachts zu, wenn sie sich unterhalten. Jeder, der kann, ist auf dem Weg nach Süden. In allen Fliegern, die sie finden konnten … mit Booten … oder zu Fuß bis an die Spitzen von Südafrika oder Südamerika. Die Leute behaupten, sie würden von der Antarktis träumen. Das ist wie eine von diesen abgefahrenen Religionen.“
    „Kannst du dieses Flugzeug in die Antarktis fliegen?“, fragte Richard.
    Der Kopilot schüttelte den Kopf. „Nicht allein.“
    „Und wo ist der Pilot?“
    „Das ist eine lange Geschichte. Habt ihr eine Ahnung, was hier in Dubai los ist?“
    „Ich sagte doch schon“, erinnerte ihn Richard, „wir sind gerade erst angekommen.“
    „Und ihr seid direkt zum Flughafen gefahren. Schätze, ich hätte dasselbe getan. Aber euch ist vermutlich aufgefallen, dass nicht allzu viele Leute unterwegs waren.“
    „Wo sind die?“, fragte Scarlett.
    „Sie sind alle weg.“
    Martins schenkte sich ein Glas Whisky ein und zündete eine weitere Marlboro Light an. Scarlett fiel auf, dass er Hunderte von Schachteln hatte, alle noch in den Duty-free-Kartons. Vielleicht hatte er sie aus dem hiesigen Flughafen mitgenommen oder sie irgendwo auf seinen Flügen erbeutet. Erst jetzt erkannte sie, dass dieses Flugzeug mehr war als sein Weg nach draußen. Es war auch sein Zuhause, sein Lager, seine Überlebensinsel. Er drehte sich auf den Rücken und blies Rauchwolken über sich.
    „Verlangt nicht von mir, dass ich euch die Weltgeschichte erkläre“,

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