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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Konstruktionen, die gebogen oder gewellt waren und silbern oder weiß schimmerten. Andere waren geformt wie Dolche, wie Raketen oder wie das Segel eines Schiffes. Und mitten im Zentrum erhob sich der Burj Khalifa, der für kurze Zeit das höchste Gebäude der Welt gewesen war und in den Himmel ragte wie eine futuristische Spritze aus Metall, die verzweifelt versucht, ihre Nadel in die Atmosphäre zu stechen. All diese Prunkbauten waren menschenleer. Scarlett wusste nicht genau, wieso sie dessen so sicher war. Aber die Gebäude strahlten dieselbe Leblosigkeit aus wie eine Gruppe Statuen in einem Museum, das über Nacht geschlossen ist. Auch die sahen einander nur an, starr und unbeweglich. Tot. Nirgendwo war auch nur die kleinste Bewegung wahrzunehmen. In dieser Stille wirkte ihr Wagen, der durch diese toten Straßen rollte, wie ein unerwünschter Eindringling.
    „Still hier“, sagte Richard, der eigentlich nur seine eigene Stimme hören, aber auch etwas Sinnvolles sagen wollte.
    „Hier ist niemand mehr.“
    „Aber Kämpfe haben nicht stattgefunden. Es gibt keine eingeschlagenen Fenster. Sieh dir nur all diese Autos an! Es sieht aus, als wären sie nur über Nacht hier geparkt worden.“
    Das stimmte. Alle geparkten Autos waren sauber und frisch poliert und sahen aus, als würden sie schon beim ersten Versuch anspringen. Es trieb kein Unrat durch die Straßen und kein Müll wartete auf seine Entsorgung. Es kam den beiden vor, als wäre die Stadt eines Morgens aufgewacht und die Bewohner einfach verschwunden.
    „Richard … was machen wir jetzt?“
    „Wir können uns ein Fünf-Sterne-Hotel suchen.“
    „Ich glaube, ich will hier nicht bleiben.“
    „Dann lass uns nachsehen, ob es einen Weg hinaus gibt.“
    Sie fuhren an einer Tankstelle vorbei und Scarlett fragte sich, ob sie dort ihren Land Cruiser volltanken konnten. Nach Remys Beerdigung hatten sie den restlichen Kraftstoff aus den Kanistern in den Tank gefüllt. Die Tankstelle sah aus, als wäre sie betriebsbereit, zumal die Stromversorgung in diesem Stadtteil offenbar noch funktionierte. Aber wenn sie weiterfuhren, wohin sollten sie sich dann wenden? Scarlett erinnerte sich nur vage an ihren Erdkundeunterricht. Dubai gehörte zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und lag nördlich von Oman. Und auf der anderen Seite vom Persischen Golf lag der Iran. Es war vollkommen hoffnungslos. Sie konnten wochen- oder monatelang fahren, und selbst wenn es ihnen gelang, unterwegs genügend Dieselkraftstoff aufzutreiben, würden sie trotzdem nie an einem Ort ankommen, der sie weiterbrachte. Scarlett dachte kurz an Mekka, das etwa tausendsechshundert Kilometer westlich von ihnen lag. Sie brauchten eine Tür wie die, die sie nach Kairo gebracht hatte. Diese Türen waren doch alle an heiligen Orten. Dann musste es dort doch sicher eine geben?
    Aber Richard hatte eine andere Idee.
    Er fuhr auf einer sechsspurigen Schnellstraße auf einen Kreisverkehr mit einem deutlich älter aussehenden Monument zu, zwei riesigen Armen, die eine Uhr trugen, die – sehr bezeichnend – eine Minute vor zwölf stehen geblieben war. Sie umrundeten ein paar ziemlich gewöhnliche Wohnblocks und dann lag der Flughafen vor ihnen – eine gigantische Betonfläche von der Größe einer Kleinstadt mit ein paar flachen Gebäuden und einem Kontrollturm weit entfernt am anderen Ende, der in der wabernden Hitze nicht genau zu erkennen war. Scarlett war unglaublich enttäuscht. Nach allem, was sie bisher gesehen hatten, hatte sie auch hier nicht mit irgendwelchen Aktivitäten gerechnet. Es würde hier keine Passagiere, keine Flughafenmitarbeiter und kein Bodenpersonal geben. Aber Remy hatte gesagt, dass hier Flugzeuge sein würden, aber soweit sie sehen konnte, stand auf diesem Flugplatz nicht einmal ein Segelflugzeug. Wenn sie und Richard das Land verlassen wollten, kam Fliegen wohl nicht infrage.
    „Keine Sorge. Der Flughafen ist riesig“, sagte Richard, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Vielleicht gibt es hier irgendwo ein Flugzeug.“
    Sie fuhren durch den Haupteingang, vorbei an einer offen stehenden Sicherheitsschranke und einem nicht besetzten Wachhäuschen. Es kam ihnen vor, als würden sie in eine weitere Wüste fahren, nur dass diese aus Beton bestand. Es war sinnlos, sich nach einem Parkticket umzusehen. Schließlich war nicht damit zu rechnen, dass plötzlich jemand auf sie zuspringen und ihnen einen Strafzettel unter den Scheibenwischer klemmen würde. Sie ließen den Wagen zwischen

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