Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 5 - Zeitentod (Das Finale - Teil 1)
Vorsitzende fort. „Ich würde nicht so weit gehen, sie als Superhelden zu bezeichnen, aber sie besaßen gewisse Fähigkeiten. Einer war ein Heiler. Das Mädchen beherrschte das Wetter. Zwei von ihnen – Zwillingsbrüder – konnten Gedanken lesen und auch beeinflussen … ein netter Trick. Wir sind nicht sicher, wozu der Letzte von ihnen fähig war. Er konnte Dinge bewegen und zerstören – nur durch die Kraft seiner Gedanken. Und noch mehr. Er war ihr Anführer und der Stärkste von allen.
Einzeln waren diese Kinder keine ernst zu nehmende Bedrohung. Sie waren stark, das schon, aber nicht stark genug. Solange sie getrennt waren und sich in verschiedenen Teilen der Erde aufhielten, bedeuteten sie keine Gefahr. Aber wenn alle fünf zusammen waren, wenn sie einen Kreis bildeten, vervielfachte sich ihre Kraft. Die Kraft der Fünf. Das war es, was die Alten unter allen Umständen verhindern mussten. Aber es gelang ihnen nicht.
Es kam zu einer großen Schlacht, in der die Kinder siegten – allerdings nur durch einen Trick. Ja, genau das war es. Ein hinterhältiger Trick, der sie alle an einem Ort vereinte, und in diesem Moment geschah etwas Unglaubliches. Im Gewebe des Universums tat sich ein Riss auf und die Alten wurden mit ihren Truppen, Anhängern und Dienern hindurchgesogen in eine andere Dimension.
Zur selben Zeit errichteten diese Kinder ein Tor, eine Sperre, um sie draußen zu halten. Das Tor bekam den Namen Ravens Gate und stand die nächsten zehntausend Jahre in einer Gegend, die später als die englische Grafschaft Yorkshire bekannt wurde. Und die Welt, die so kurz vor der Vernichtung gestanden hatte, bekam eine zweite Chance. Sie wuchs und entwickelte sich und wurde schließlich zu der Welt, die jeder von uns geerbt hat.“
Die Ansprache schien kein Ende zu nehmen und die ersten Delegierten begannen, auf ihren Sitzen herumzurutschen und sich zu fragen, was das alles mit ihnen zu tun hatte. Jonas bekam allmählich Kopfschmerzen. Er wollte nur noch, dass es bald vorbei war – denn dann würde sein Aufstieg zur ultimativen Macht beginnen.
Der Vorsitzende hustete, trank noch etwas Wasser und fuhr fort.
„Von dem Moment an, in dem Ravens Gate errichtet wurde, gab es Menschen, die es wieder öffnen wollten. Viele von ihnen wurden als Hexen oder Zauberer abgetan, aber in Wirklichkeit waren sie Gläubige, die Untertanen der Alten. Sie waren, meine Damen und Herren, Menschen wie wir. Sie wussten genau, mit welchen Belohnungen sie rechnen durften, wenn es ihnen gelang, die Alten zurückzuholen. Immenser Reichtum. Macht. Die uneingeschränkte Herrschaft über ihre Mitmenschen. Mehr Luxus, als man sich vorstellen kann.
Und schließlich, vor zehn Jahren, hatten sie Erfolg. Ravens Gate hielt stand, aber es stellte sich heraus, dass es in der Nazca-Wüste ein zweites Tor gab, das von einer Kombination aus Sternbildern verschlossen war. Es gelang einem bedeutenden Mann namens Diego Salamanda, es zu öffnen. Endlich konnten die Alten zurückkehren und das Ergebnis haben Sie alle täglich vor Augen.
Wie ich bereits erwähnte, waren diese letzten zehn Jahre sehr gut für uns. Oder ist jemand unter Ihnen, der eine Beschwerde vorzubringen hat? Natürlich nicht. Aber es gibt ein Problem. Man könnte es als einen Dorn in unserem Fleisch bezeichnen – was mich zum Anlass dieser Sitzung kommen lässt. Dem Endspiel.
Irgendwie sind dieselben fünf Kinder – die vier Jungen und das Mädchen – wieder aufgetaucht. Sie tragen andere Namen, aber davon abgesehen scheint es, als wären sie auf unserer Seite der Zeit wiedergeboren worden.
Und auch diesmal hoffen sie, eine Rebellion gegen die Alten führen zu können. Aber diesmal werden wir das nicht zulassen. Diesmal werden sie nicht gewinnen.“
Der Vorsitzende war fast fertig. So viel zu sprechen, hatte ihn erschöpft. Seine Haut hing schlaff herunter und graue Spucke sammelte sich zwischen den Lippen. Seine Augen tränten mittlerweile so sehr, dass es aussah, als würde er weinen.
„Schon bald wird es wieder zum Kampf kommen, zu einer Wiederholung der Schlacht, die vor zehntausend Jahren stattgefunden hat. Der König der Alten rechnet damit. Er kann es kaum erwarten und hat am Ende der Welt eine Festung errichtet – an einem Ort namens Oblivion in der Antarktis. Sie zieht alle Kräfte der Rebellen magisch an. Dort werden auch die fünf Kinder mit ihrem lächerlichen Gefolge auftauchen. Und wenn sie schließlich die eisige Einöde von Oblivion erreichen, was glauben
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