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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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auch nicht.“
    Sie ging an ihm vorbei zu der spiralförmigen Treppe, die aufs Unterdeck führte. Die Tür des Flugzeugs stand offen und draußen wirbelten ein paar Schneeflocken vorbei. Sie kletterte hinaus und folgte den Nachzüglern übers Eis, als wäre sie einer von ihnen. Sie warf einen Blick zurück auf die weit entfernte Festung – die hohen Mauern, die vier Türme. Ihr Verstand sagte ihr, dass Lohan recht hatte. Sie hatte keine Chance, Matt zu retten, und wenn sie erwischt wurde, machte das vermutlich alles noch viel schlimmer. Aber eines wusste sie genau – wenn sie einfach verschwand, ohne es wenigstens zu versuchen, würde sie sich das niemals verzeihen. Die Alten mochten die Welt besiegt haben. Aber sie würde ganz sicher nicht aufgeben und sich ebenfalls von ihnen besiegen lassen.
    Sie brauchte eine Stunde, um den Strand zu erreichen. Soldaten der verschiedenen Nationen beförderten die Passagiere zu den Schiffen und in den Booten lagen viele Verwundete. Die meisten kleineren Schiffe und Boote waren schon aufgebrochen und segelten oder tuckerten auf den Horizont zu und verschwanden schließlich im antarktischen Nebel. Scarlett schaffte es, einen amerikanischen Soldaten zu finden, der gerade mit einem Patrouillenboot angelegt hatte. Es war bereits rund ein Dutzend Leute an Bord und kaum noch Platz. Das eiskalte silbergraue Wasser schwappte dicht an ihre Füße, als sie dem Soldaten zuwinkte.
    Er entdeckte sie. „Ich bin von der Pole Star“, rief er. „Steig ein, dann bringen wir dich von hier weg.“
    „Ich komme nicht mit!“, rief Scarlett zurück. „Ich brauche ein Schlauchboot.“
    „Es gibt keine Schlauchboote! Und du kannst nicht hierbleiben. Wir legen ab.“
    „Sie verstehen das nicht. Ich gehöre zu Matt. Ich muss nach Skua Bay. Bitte, können Sie mir nicht helfen …?“
    „Du musst mitkommen“, verlangte der Soldat. „Dies ist meine letzte Fahrt. Wenn ich dich zurücklasse, bist du auf dich allein gestellt.“
    „Steig schon ein, Mädchen!“, rief jemand aus dem Boot. Es war eine Frau, die bei der Schlacht verletzt worden war. Ihr Gesicht war voller Blut und sie zitterte. Scarlett hielt diese Leute auf.
    „Wo kann ich ein Schlauchboot finden?“, rief sie.
    „Gar nicht. Kommst du jetzt?“
    „Nein.“
    „Dann viel Glück!“ Der Soldat gab Gas. Das Wasser schäumte hinter dem Boot auf, dann fuhr es davon und war schon bald weit fort.
    Scarlett sah sich um. In wenigen Minuten würde sie ganz allein am Strand stehen. Die Klippe mit ihren Eissäulen und Pfaden war schon jetzt menschenleer. Sie fühlte sich elend und musste sich eingestehen, dass Lohan vermutlich recht hatte. Trotz ihrer noblen Worte gab es nichts, was sie tun konnte. Es gab keine Boote mehr, die nicht gebraucht wurden. Wenn sie versuchte, nach Skua Bay zu schwimmen, wäre sie schon tot, bevor sie zehn Meter zurückgelegt hatte. Sie konnte nicht über das Schelf laufen. Ihr blieb keine andere Wahl – sie musste Matt aufgeben. Sie konnte ihm nicht helfen. Es war Zeit zu gehen.
    Und dann sah sie ein Boot – ein Zodiac-Schlauchboot – übers Wasser sausen. Es schien aus dem Nichts zu kommen und im Gegensatz zu allen anderen Booten saß außer dem Fahrer niemand darin. Sie konnte nicht erkennen, wer es war, denn wie alle anderen trug er wasserdichte Kleidung, aber als er näher kam, sah sie, dass es Lohan war (was sie schon vermutet oder vielmehr gehofft hatte). Er musste einen schnelleren Weg von der Klippe gefunden haben und deutlich vor ihr unten angekommen sein. Sie hatte keine Ahnung, woher er das Schlauchboot hatte. Aber so, wie sie Lohan kannte, war es wohl besser, nicht danach zu fragen.
    Er ließ das Boot auf den Kies laufen und einen Moment lang sahen sie sich nur an.
    „Ich habe mich unehrenhaft verhalten“, sagte er. „Mein Vater hat mich von frühester Jugend an gelehrt, dass meine Person und mein Wohlergehen immer an erster Stelle stehen müssen. Aber sich feige zu verhalten, ist etwas ganz anderes. Ich habe versucht, Matt in Serra Morte zurückzulassen. Das war nicht in Ordnung. Und heute hätte ich dasselbe beinahe mit dir gemacht. Ich werde dich nach Skua Bay bringen und wir werden gemeinsam einen Weg in die Festung finden. Ich bin sicher, dass wir dort sterben werden. Aber das ist immer noch besser, als in einem Versteck in Australien zu sterben wie eine Ratte.“
    „Danke, Lohan“, sagte Scarlett. „Ich wollte schon aufgeben. Ich dachte, es gäbe keinen Weg.“
    „Wir müssen uns beeilen.

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