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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Ich glaube, uns bleibt nicht mehr viel Zeit.“
    Scarlett stieg zu ihm ins Schlauchboot und sie fuhren los.
    Scott schämte sich.
    Nein. Es war mehr als das. Er steckte so tief in einem Abgrund aus Schuldgefühlen und Selbsthass wie nie zuvor. Er musste wieder an den Tag denken, an dem sein Pflegevater gestorben war. Scott hatte sich -durchaus zu Recht – die Schuld an seinem Tod gegeben. Er hatte ihm befohlen, sich selbst umzubringen, doch im Nachhinein war er von seiner Tat entsetzt und angewidert gewesen. Natürlich hatte Ed, ein gewalttätiger Alkoholiker, sie misshandelt, aber Scott hatte ihm trotzdem nie etwas antun wollen. Irgendwann hatte er sich dann aber damit abgefunden, was er getan hatte. Ein Teil von ihm war sogar froh darüber, wie alles gelaufen war.
    Doch das hier war anders. Er musste verrückt gewesen sein, sich mit den Alten zu verbünden. Er dachte an Pedro im Castel Nuovo. Jetzt erkannte er, dass er seine ganze Wut an ihm ausgelassen hatte, weil sie beide in Peru zurückgelassen worden waren. Pedro war kleiner und schwächer als er, doch er hatte sich nie beschwert oder Angst gezeigt. Auf seine Weise hatte er versucht zu helfen. Es war richtig, dass Jonas Mortlake Scotts Unterbewusstsein beeinflusst und Drogen, Zauberei und Halluzinationen benutzt hatte, um seinen Widerstand zu brechen. Aber er war es gewesen, der kaltblütig entschieden hatte, dass Pedro ein Finger gebrochen werden sollte, nur damit er eine Nacht durchschlafen konnte.
    Und was er Matt angetan hatte, war viel schlimmer. Matt war der erste Torhüter, ihr Anführer. Er war auch derjenige, der Chaos ganz allein gegenübergetreten war. Das hatte ihn zur Zielscheibe gemacht und Scott hatte ihn ausgeliefert. Wie hatte er so etwas tun können? Was würde Jamie dazu sagen? Als Jonas ihm gesagt hatte, was er tun sollte, hatte Scott nicht einmal versucht, sich herauszureden. Er hatte nicht verlieren wollen, was er hier hatte. Ein gemütliches Zimmer. Wärme. Ein Gefühl der Sicherheit. Und was hätten sie wohl mit ihm gemacht, wenn er sich gegen sie gestellt hätte? Er hatte zu viel Angst gehabt, um auch nur darüber nachzudenken.
    Aber in dem Moment, in dem er Matt verraten hatte und zusehen musste, wie die Fliegensoldaten ihn wegschleppten, fragte er sich, was er dadurch gewonnen hatte. Es stimmte, er war noch am Leben. Aber die Festung, seine Zimmer, das Essen, das sie ihm gaben, und sogar die Leute um ihn herum schienen sich zu verändern. Es war wie bei einem Fernseher mit Bildstörung. Mal brannte Feuer in seinem Kamin. Dann wieder war es plötzlich aus, er fror ganz fürchterlich und von den Wänden triefte etwas Öliges und Schleimiges. Oder er lag nachts im Bett unter seinen Felldecken, um dann beim Aufwachen – nur ein paar Sekunden lang – feststellen zu müssen, dass sie verdreckt und blutverkrustet waren. Beim Essen war es dasselbe. Er aß ein Steak, das extra für ihn zubereitet worden war, doch als er die Gabel zum Mund hob, verwandelte sich das Fleisch und war plötzlich kalt und grün und voller Maden. Kurz bevor er es schluckte, verwandelte es sich wieder in sein Steak.
    Außerdem stank alles. Es war ein Geruch, den Scott noch nie gerochen hatte – nach Tod und Verwesung und einfach nur ekelerregend. Am liebsten hätte er sich pausenlos übergeben. Es kam ihm vor, als hätte er irgendeine widerliche Krankheit in der Nase, die sich bis in seine Lungen ausbreitete.
    Die Alten spielten ihm Streiche, wie sie es auch mit der Weltarmee gemacht hatten, als sie ihr vorgegaukelt hatten, die Festung wäre zerstört. Sie hatten ihn angelogen. Das wusste er jetzt. Und Matt hatte keinen Moment daran gezweifelt, was passieren würde, wenn er nach Skua Bay kam. Scott musste wieder an diese letzten Augenblicke denken. Matt hatte nicht einmal versucht, gegen die Fliegensoldaten zu kämpfen. Er hatte sie bereits erwartet.
    „Es war nie meine Aufgabe, die Welt zu retten.“
    „Und wessen Aufgabe ist es dann?“
    „Deine.“
    Scott hatte gar nichts getan. Sein Bruder Jamie war mit Matt nach London und Hongkong gereist. Für ihn war Jamie immer der Jüngere gewesen – aber es war Jamie, der aus dem Gefängnis ausgebrochen war, der in der Zeit zurückgereist war und vor zehntausend Jahren schon einmal gegen die Alten gekämpft hatte. Scott dagegen hatte einfach nur zugelassen, dass man ihn benutzte. Er fragte sich, was sie wohl mit Matt machten. Er konnte es sich gut vorstellen. Fast alle Bewohner der Festung waren in den großen Saal

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