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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gerufen. Wie alle anderen hatte er keine Wahl.
    „Jamie …?“ Will fragte vorsichtshalber noch einmal nach.
    Jamie nickte. Seine Entscheidung war getroffen.
    „Wir gehen in die St. Meredith’s Kirche“, erklärte Will den anderen. „Wir müssen schnell sein. Sobald wir dieses Haus verlassen, wissen wir nicht, womit wir es zu tun bekommen. Wir haben die Spinne gesehen. Vielleicht sind da auch Gestaltwechsler. Außerdem gibt es noch die Bedrohung durch die Polizei oder andere menschliche Kräfte. Das Wichtigste ist, Jamie in die Kirche und durch die Tür zu bringen, die sich rechts des Mittelgangs befindet, dicht beim Hauptschiff. Achtet auf den fünfzackigen Stern.“ Er sah Jamie an. „Vorausgesetzt, wir schaffen es, willst du dann, dass einer von uns mitkommt?“
    Auf diese Idee war Jamie noch gar nicht gekommen. Er konnte eine Person in die Antarktis mitnehmen. So funktionierten die Türen. Aber wen? Ihm war klar, dass er sofort eine Entscheidung treffen musste. Es war vermutlich ganz sinnvoll, einen Erwachsenen bei sich zu haben, vor allem einen, der bis an die Zähne bewaffnet war. Aber hatte er überhaupt das Recht, so etwas von einem der Männer zu verlangen?
    Er nahm Blickkontakt zum Reisenden auf und sah, wie er kaum merklich nickte. „Den Reisenden“, sagte er.
    „Gut.“ Falls es Will belastete, schon wieder von seinem Bruder getrennt zu werden, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. „Graham wird die ganze Zeit dicht bei dir bleiben und wir geben euch Deckung. Holly –“
    „Ich komme mit“, sagte Holly sofort. Sie war sicher, dass Will von ihr verlangen würde, im Haus zu bleiben. „Ich weiß, dass ich wahrscheinlich nicht sehr nützlich bin, aber ich lasse Jamie nicht allein. Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben.“
    Zu ihrer Verblüffung widersprach Will nicht. „Okay. Dann viel Glück euch allen. Vielleicht klappt alles so, wie wir es uns vorstellen. Graham – versuch, diesmal nicht wieder sieben Jahre verstreichen zu lassen. Sonst bist du ein alter Mann, wenn du zurückkommst.“ Die Brüder umarmten sich hastig. „Und auch dir viel Glück, Jamie. Ich hoffe, die anderen erwarten dich in der Antarktis. Und ich hoffe, dass es bald ein Ende hat.“ Er holte tief Luft. Dann verließen sie das Haus.
     
    ROM
     
    Die beiden Priester kamen zu spät zur Morgenmesse. Sie hasteten über den Cortile Borgia und begegneten einem der Hausmeister, der das Kopfsteinpflaster fegte. Sie lächelten und nickten ihm zu.
    „Buongiorno, Tasso.“
    „Buongiorno, padri …“
    Die beiden verschwanden um eine Ecke. Keiner von ihnen hatte den Jungen gesehen, der sich im Schatten der Gebäude herumdrückte.
    Pedro fragte sich, wie er wohl aussah. In seiner Zeit im Castel Nuovo hatte er von Hungerrationen gelebt. Wie lange war das her? Bestimmt mehr als eine Woche, aber er hatte den Überblick verloren. Da war der Vulkanausbruch gewesen. Auf der Medusa war er fast ertrunken. Die Flucht durch Rom war so anstrengend gewesen, dass sie ihm beinahe den Rest gegeben hatte. Und schließlich, als er gedacht hatte, dass es nicht schlimmer kommen konnte, war er an Silvio Rivera geraten … Kardinal Silvio Rivera. Einen Priester, der versucht hatte, ihn umzubringen.
    Das Gift hätte ihn fast getötet. Rivera war schon nach wenigen Minuten tot gewesen. Pedro wusste, dass er nur wegen dieser Vase voll schleimigen Wassers überlebt hatte – er hatte den widerlichen Geschmack noch immer im Mund. In den Minuten, die ihm noch geblieben waren, hatte er das Unmögliche möglich gemacht. Er hatte seine Kraft dazu eingesetzt, sich selbst zu retten. Dennoch fühlte sich sein Körper nicht nur leer an, sondern wie ausgewrungen. Als er dastand und die frische Morgenluft einatmete, wusste er genau, was für ein Glück er hatte, noch am Leben zu sein.
    Manchmal kam es Pedro vor, als wäre er schon sein ganzes Leben lang allein gewesen – aber nie mehr als jetzt. Er fragte sich, wieso so viele Kinder auf der Welt Eltern, Brüder, Schwestern und Freunde hatten, nur er nicht. Er hatte schon vom Tag seiner Geburt an kämpfen müssen … um Essen, Freundschaft, ein Dach über dem Kopf, ums Überleben. Warum war das so? Es erstaunte ihn, dass er bisher nie darüber nachgedacht hatte. Was war es, das ihn so anders machte?
    Musste es so sein, wenn man einer der Fünf war?
    Am liebsten hätte er sich irgendwo zum Schlafen hingelegt, aber das musste warten. Er wollte Matteo wiedersehen. Irgendwie verstand er die Dinge etwas

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