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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Angelegenheit nach einer Weile vergessen. Er konnte aber auch tun, worum Pedro ihn gebeten hatte. Er wusste nur zu gut, dass es in einer Ecke des Cortile Borgia eine Treppe gab, die in einen dunklen schmalen Tunnel hinabführte, der etwa hundert Meter weit unter der Erde verlief und im Petersdom wieder an die Oberfläche kam. Die hohen Würdenträger des Vatikans benutzten ihn manchmal als Abkürzung. Er selbst ging gelegentlich in den Tunnel, um dort heimlich zu rauchen.
    „Bitte …“, murmelte Pedro.
    Der Hausmeister wusste natürlich nicht, dass dies der wichtigste Augenblick seines ganzen Lebens war. Er wusste nur, dass er etwas tun musste, um diesem sterbenden Jungen zu helfen.
    Er ließ den Besen fallen.
    „Komm mit“, sagte er.
     
     
    ANTARKTIS
     
    Scott ging die Treppe hinunter in den Hof, der auf einer Seite durch das große Tor versperrt war und auf der anderen durch den Berg. Es war merkwürdig still und der Schnee, der jetzt heftiger fiel, dämpfte jeden Laut. Draußen waren keine Wachen zu sehen; sie wurden nicht mehr gebraucht. Das jämmerliche Häuflein, das sich selbst als Weltarmee bezeichnet hatte, war fort. Wie Ameisen waren sie zu ihren Schiffen gerannt, die sie in Sicherheit bringen sollten – allerdings wussten sie nicht, dass es nirgendwo auf der Welt mehr sicher war. Und Matt Freeman war gefangen worden und sorgte jetzt vor den versammelten Rängen der Alten für Erheiterung. Draußen war nur noch der Mann am Galgen. Er war steif gefroren. Schnee bedeckte seine Schultern und seinen Kopf.
    Scott trug nur ein Hemd, eine Hose und eine Jacke. Die Kälte stürzte sich mit beinahe boshafter Freude auf ihn und schon nach wenigen Sekunden waren seine Finger, die Ohren und die Wangen taub, taten aber trotzdem gemein weh. Ihm war klar, dass die Kälte ihn umbringen würde, wenn er zu lange draußen blieb, aber das war ihm mittlerweile egal. Vermutlich war er ohnehin bald tot.
    Er ging auf die Höhle in der Bergflanke zu, direkt gegenüber vom Torhaus und den beiden Türmen. Er sah den fünfzackigen Stern im Fels. Und da waren auch die silberne Kette, die den Eingang versperrte, und die beiden blassen Hände, die ihn verschlossen. Er brauchte sie nur voneinander zu trennen und der Weg war frei. Er würde zehn Schritte laufen und in London landen. Er fragte sich, was Jamie wohl sagen würde. Würde er sich überhaupt freuen, ihn zu sehen, nach allem, was geschehen war? Wie viel wusste er darüber?
    Dann war da noch das Problem mit der Kette: die Elektrizität oder welche andere tödliche Kraft sie durchströmen mochte. Wenn ein Wachmann oder Sklave in der Nähe gewesen wäre, hätte Scott ihm befehlen können, die Kette an seiner Stelle auseinanderzureißen. Aber irgendwie widerstrebte ihm dieser Gedanke. Wieso sollte jemand anders seinetwegen sterben? Es war besser, es selbst zu tun.
    Er ging auf die Kette zu, denn er wollte es hinter sich bringen. Ihm war furchtbar kalt. Sein Atem war ein weißer Hauch und er konnte spüren, wie seine Lippen einfroren.
    Aber plötzlich fuhr ihm etwas Glühendheißes über die Schulter. Er schrie auf und wirbelte herum, gerade noch rechtzeitig, um etwas Silbernes zum zweiten Mal auf sich niedersausen zu sehen. Instinktiv sprang er zurück. Er war verletzt worden und konnte das Blut spüren, das ihm über den Rücken lief. Aber der zweite Schlag hatte ihn verfehlt.
    Jonas Mortlake stand ihm gegenüber.
    Im Gegensatz zu Scott war Jonas warm angezogen. Er trug eine Daunenjacke mit Kapuze, Handschuhe und schwere Stiefel mit dicken Sohlen. Er hatte ein Schwert dabei, eine der Waffen, bei deren Herstellung Scott erst zwei Tage zuvor zugesehen hatte. Irgendwie wirkte sie unpassend in seinen Händen – diese altertümliche Waffe und seine moderne Kleidung. Zumindest hätte dieser Kontrast merkwürdig gewirkt, wenn er nicht so tödlich gewesen wäre.
    „Willst du irgendwohin, Scott?“, fragte er hinterhältig. „Du willst uns doch nicht verlassen, oder?“
    Er schlug wieder zu. Scott fiel auf den Rücken und die Klinge zischte über seinen Kopf. Jonas lächelte auf ihn herab, die Augen funkelten hinter seiner Brille mit dem Metallrahmen und seine künstlich gebleichten Zähne grinsten ihn an. Scott war klar, dass sich alles geändert hatte. Die Alten hatten Matt in ihrer Gewalt. Sie brauchten Scott nicht mehr und hatten Jonas erlaubt, ihn zu töten oder zu verkrüppeln. Als Lohn für seine Dienste.
    Aber Scott hatte immer noch seine Kraft.
    Er öffnete den Mund, um

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