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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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besser, wenn er mit Matt und den anderen zusammen war … zumindest konnte er sie dann akzeptieren. Dieser Gedanke verlieh ihm neue Kraft. Er konnte es tun. Es gab einen geheimen Gang, von dem die Gestaltwechsler und die römische Polizei nichts wussten. Er führte von den Museen des Vatikans in den Petersdom. Und in der Kirche würde er eine Tür finden, die ihn in die Antarktis beförderte. Matt hatte gesagt, dass die Tür da war. Also musste es so sein.
    Die Sonne war gerade erst aufgegangen, aber Pedro kam sie sehr heiß vor und das Licht tat seinen Augen weh. Er nahm die hohen Mauern, die großen Fenster und die Arkaden um sich herum nur vage zur Kenntnis. Aus der Ferne glaubte er Orgelklänge zu hören, aber vielleicht bildete er sich das nur ein. Es gab in seiner Nähe mehrere Türen, die vermutlich in Büro- oder Empfangszimmer führten, ihm aber nichts nützten.
    Er hatte ein Problem. Wie sollte er einen Geheimgang finden, wenn doch schon der Name sagte, dass er geheim war? Einen Moment lang war er so verwirrt, als wäre das Gift in sein Gehirn eingedrungen und hätte ihn vergessen lassen, wonach er suchte. Ihm fiel ein, dass er nichts gegessen oder getrunken hatte, seit er sich übergeben hatte. Er fürchtete, ohnmächtig zu werden.
    Der Hausmeister, der auf dem unebenen Pflaster des Cortile Borgia den Besen schwang, sah den Jungen auf sich zutaumeln. Im ersten Moment hielt er ihn für einen Flüchtling, der irgendwie in den Vatikan eingedrungen war. Die Stadt war überschwemmt von ihnen und viele waren mehr tot als lebendig. Dieser Junge sah noch schlimmer aus. Er war leichenblass und nur Haut und Knochen. Seine Augen waren gelb verfärbt. Es war eindeutig, dass er große Schmerzen hatte.
    Der Name des Hausmeisters war Leonardo Emilio Tasso, aber alle nannten ihn nur Tasso. Er war sechzig Jahre alt und wusste genau, was für ein Glück es war, diesen Job im Vatikan zu haben. Wie sonst hätte er sich und seine Familie in diesen schlechten Zeiten durchbringen sollen? Als er auf den Jungen zuging, war sein erster Gedanke, die Schweizergarde zu rufen und ihn hinauswerfen zu lassen. Das wäre das einzig Richtige. Aber dann fragte er sich, ob er nicht zuerst einen Arzt rufen sollte. Der Junge würde sterben, wenn sie ihn auf die Straße hinausschickten, und Tasso, der zwei Enkelsöhne hatte, hätte ihn auf dem Gewissen.
    „Woher kommst du?“, fragte er streng und hielt Pedro am Arm fest. „Was machst du hier?“
    Pedro verstand kein Wort. Er wusste nur, dass er versagt hatte. Er war erwischt worden, bevor er den Geheimgang gefunden hatte. „Bitte helfen Sie mir“, sagte er auf Englisch.
    Das überraschte Tasso. Er hatte Kroatisch, Polnisch oder Russisch erwartet. Nur die wenigsten Flüchtlinge sprachen Englisch. „Wer bist du?“, fragte er. Auch er sprach ein paar Worte Englisch.
    „Mein Name ist Pedro. Ich muss in die Kirche.“
    „Das geht nicht. Es ist verboten.“
    „Da ist eine Tür. Ich muss die Tür finden. Eine Tür mit einem Stern. Kennen Sie sie?“
    Tasso hatte fast sein ganzes Erwachsenenleben im Vatikan verbracht. Er kannte die Gärten, die Gebäude, die Priester … und die Geschichten. Die Tür mit dem Stern war etwas, über das die Leute manchmal redeten – aber immer nur im Flüsterton. Sie war in der Kirche, hinter dem Altar. Sie war nur halb so groß wie eine normale Tür und passte irgendwie nicht zum Rest des Doms. Außerdem führte sie nirgendwohin. Hinter der Tür war nur ein kurzer Gang, der an einer Ziegelmauer endete. Und wie der Junge gesagt hatte, war ein fünfzackiger Stern ins Holz geschnitzt. Ein merkwürdiges Symbol. Es hatte nichts mit dem Christentum zu tun – was hatte es also zu bedeuten?
    Es gab Leute im Vatikan, die die Tür zerstören wollten. Sie planten, die Wand um sie herum einzureißen und das Ganze dann zuzumauern. Aber aus irgendeinem Grund war das nie geschehen. Es hieß, die Tür wäre irgendwie besonders und die hohen Tiere des Vatikans wüssten etwas darüber, das sie für sich behielten. Wie auch immer – die Tür war noch da. Tasso wusste genau, wo sie war. Er war schon viele Hundert Mal an ihr vorbeigegangen.
    Und dieser merkwürdige fremde Junge verlangte, dorthin gebracht zu werden.
    Leonardo Emilio Tasso musste sich entscheiden. Er konnte die Schweizergarde rufen. Dann würde Pedro hinausgeschleift und jenseits der Mauern des Vatikans abgesetzt werden. Damit wäre die Sache erledigt. Er könnte seine Arbeit wieder aufnehmen und würde die

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