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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Soldaten. Er glaubte eine Bewegung im Kontrollturm gesehen zu haben, aber wenn dort jemand war, hatte er anscheinend beschlossen, sie in Ruhe zu lassen. Sie stiegen gemeinsam die Stufen hoch – Lohan musste Matt mehr oder weniger hochtragen – und diesmal ging die Tür auf, als sie sich ihr näherten. Lohan setzte Matt auf einen der Plätze im vorderen Teil der Maschine, schloss die Tür und betrat das Cockpit. Es kostete ihn einige Minuten, sich mit den Instrumenten vertraut zu machen, aber er hatte recht gehabt, als er die Maschine vor mehr als einer Woche zum ersten Mal gesehen hatte. Sie war der, auf der er gelernt hatte, tatsächlich sehr ähnlich.
    Für einen Jet brauchte man keinen Zündschlüssel. Diese Maschine war startbereit.
    Lohan ging den gesamten Checkvorgang durch, startete die Motoren und wartete die qualvoll lange Zeit, bis sie ihre volle Drehzahl erreicht hatten. Schließlich wendete er das Flugzeug und brachte es in Startposition. Erst da fiel ihm auf, dass das Rollfeld viel zu kurz war. Einen Moment lang ärgerte er sich, dass er die vier Männer so gedankenlos erschossen hatte. Vielleicht war einer von ihnen der Pilot. Er kontrollierte die Instrumente. Wenigstens waren die Tanks randvoll.
    Er legte den Starthebel nach vorn, regulierte die Klappen und gab Gas. Jetzt war es Lohan, der schwitzte. Es ging um Leben und Tod. Der Boden war uneben und voller Schlaglöcher, und wenn ein Rad hängen blieb, würde das Flugzeug herumgewirbelt werden und in die Bäume krachen. Das gesamte Cockpit vibrierte wie eine Waschmaschine im Schleudergang und seine Sicht verschwamm. Ihm war nur zu deutlich bewusst, dass das Ende der Rollbahn immer näher kam, und er hatte keine Ahnung, ob er V2 erreicht hatte, die korrekte Startgeschwindigkeit. Doch ihm blieb keine andere Wahl, als es herauszufinden. Er zog den Hebel zurück. Einen Moment lang passierte gar nichts, doch dann durchströmte ihn ein unglaubliches Glücksgefühl, denn die Vibrationen hatten aufgehört, was bewies, dass sie in der Luft waren. Knapp war es aber trotzdem. Das Fahrwerk traf einen der Bäume. Lohan spürte den Aufprall, der das ganze Flugzeug erschütterte. Aber er war in der Luft. Er warf auf der Steuerbordseite einen letzten Blick auf das schwarze Loch der Serra Morte.
    Lohan murmelte ein kurzes Gebet auf Mandarin. Erleichtert flog er eine weite Wendung und warf einen Blick auf den Kompass, der vor ihm in die Instrumententafel eingelassen war.
    Er flog nach Norden. In ein paar Stunden würde er in den Vereinigten Staaten sein.
    Aber das Flugzeug wollte nicht nach Norden. Alle Computersysteme waren eingeschaltet und schienen ordnungsgemäß zu funktionieren. Lohan legte ein paar Schalter um und bewegte die Steuerung. Nichts passierte. Er konnte das Flugzeug nicht wenden. Es war beinahe zu hören, wie die Motoren ihm ihre Weigerung entgegenschrien. Die Legacy 600 wollte einfach nicht in dieselbe Richtung fliegen wie er. In einer Höhe von sechstausend Metern schaltete er schließlich den Autopiloten ein und verließ seinen Platz. Die Tür zum Cockpit stand immer noch offen und Matt hing nach wie vor in der ersten Reihe, die Beine weit ausgestreckt.
    „Wer fliegt dieses Flugzeug?“, fragte Lohan finster. „Du oder ich?“
    „Wie lange dauert es, bis wir da sind?“, fragte Matt.
    „Da? Du meinst Oblivion? Fliegen wir dahin? In die Antarktis?“
    Matt sagte nichts.
    Lohan lenkte ein. „Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauert“, sagte er und versuchte nicht einmal, seine Gereiztheit zu verbergen. „Sag du es mir.“
    „Ich weiß es auch nicht.“ Matt klang wieder sehr schläfrig. „Sag mir einfach Bescheid, wenn wir da sind.“
    Matt schloss die Augen. Lohan betrachtete ihn noch einen Moment lang und kehrte dann ins Cockpit zurück. Das Flugzeug flog noch immer mit dem Autopiloten, aber er merkte auch, dass es nicht den Anweisungen des Computers folgte. Es tat das, was Matt ihm befohlen hatte. Und plötzlich, aus Gründen, die er selbst nicht verstand, begann er zu lächeln. Eine Minute später lachte er bereits.
    Das Flugzeug setzte seine Reise über Südamerika fort. Oblivion lag vor ihnen.

DUNKLES WASSER

5
     
     
    Die Polizisten strömten bei Sonnenaufgang über die Felder – in einer Reihe so breit wie der Horizont. An ihnen kam nichts vorbei. Wenn sich etwas bewegte, würden sie es sehen. Sie rückten langsam vor, im Schritttempo, und vielleicht lag es daran – und an der Tatsache, dass es so viele waren –, dass sie

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