Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
sein. Aus dem Regenwald kamen wie durch Zauberei immer mehr Soldaten, die sich in breiter Front in Bewegung setzten.
    Doch in der letzten Sekunde trat Matt vor. Er schien seine Schwäche für einen kurzen Moment abgeschüttelt zu haben. Unter Lohans staunendem Blick hob er die Hand und zeigte damit auf den Jeep. Der Fahrer und seine Beifahrer mussten gedacht haben, dass er sie begrüßen wollte. Doch das Ergebnis war verheerend. Es war, als wären sie gegen eine Ziegelmauer gefahren oder als hätte eine Riesenfaust den Jeep von unten getroffen. Ohne jede Vorwarnung flog er hoch, drehte sich in der Luft und krachte auf den Boden. Die Motorhaube und die Windschutzscheibe wurden zerquetscht und der Fahrer und sein Beifahrer waren sofort tot. Einer der anderen wurde herausgeschleudert und blieb reglos liegen. Der letzte wurde unter dem umgestürzten Jeep begraben, dessen Räder sich in der Luft weiterdrehten. Einen Moment später ging das Wrack in Flammen auf. Matt ließ seine Hand sinken und schaute weg.
    Die Aufseher, die aus dem Wald gekommen waren, hatten gesehen, was passiert war. Sie blieben stehen und begannen, hektisch aufeinander einzureden. Es war nicht zu verstehen, was sie sagten, aber ihre Blicke verrieten ihre Angst und ihren Unglauben. Dann machten sie plötzlich kehrt und rannten davon. Sie hatten entschieden, sich nicht mit diesem Teufelsjungen anzulegen, der mit nur einer Handbewegung ein Fahrzeug zerstören und vier Männer töten konnte. Sie verschwanden im Regenwald. Matt und Lohan waren wieder allein.
    „Hol mir ein Hemd“, verlangte Matt.
    Lohan nickte und lief auf den brennenden Jeep zu. Der Mann, der herausgeschleudert worden war, war tot. Er hatte sich beim Aufschlag das Genick gebrochen und Lohan weinte ihm keine Träne nach. Er zerrte ihm das Hemd vom Körper und brachte es Matt. Außerdem nahm er die Wasserflasche und die Waffe des Toten mit.
    „Was glaubst du, wie weit es bis zum Flugplatz ist?“, fragte Matt. Er hatte die Zerstörung des Jeeps so einfach und mühelos aussehen lassen. Aber sie hatte ihn viel Kraft gekostet. Er schwankte auf den Füßen. Lohan gab ihm die Wasserflasche und er trank so gierig, dass ihm erst im letzten Moment einfiel, sie zurückzugeben, solange sie noch halb voll war.
    „Es ist bestimmt nicht weit“, sagte Lohan. Er trank den Rest Wasser aus und warf die Flasche weg. „Lass uns nur hoffen, dass das Flugzeug noch da ist.“
    „Ja. Sei vorsichtig …“
    Mehr brachte Matt nicht heraus. Lohan stützte ihn wieder und sie folgten den Reifenspuren zurück in den Regenwald. Beide waren erleichtert, die Rodung, diese riesige Narbe, wieder verlassen zu können.
    Der Jeep war vorhin diagonal auf sie zugefahren und seine Reifenspuren führten direkt zum Flugfeld. Nach ein paar Minuten konnten sie durch das Unterholz den Maschendrahtzaun sehen – nur ein sehr schmaler Streifen üppiger Vegetation trennte ihn von der Rodung.
    Und das Flugzeug war noch da. Lohan war unglaublich erleichtert, als er es an seinem Platz neben dem Kontrollturm stehen sah.
    Es wurde von vier bewaffneten Soldaten bewacht.
    Matt konnte sie nicht ausschalten. Er war fertig; der Schweiß tropfte ihm vom Gesicht. Seine Augen blickten glasig ins Leere. Lohan half ihm, sich hinzusetzen, und lehnte ihn gegen einen Baum.
    „Warte hier auf mich“, sagte er.
    Matt nickte. Aber als Lohan sich aufrichtete, hielt er ihn am Arm fest. „Danke, Lohan“, sagte er. „Du brauchst mir nicht zu danken.“ „Doch. Das muss ich. Denn nur deinetwegen …“ Matt verlor den Faden und das war der Moment, in dem Lohans Entschluss feststand. Es gab keine andere Möglichkeit. Sein Vater hätte genauso gehandelt.
    Lohan hatte Matt von Anfang an geholfen, weil es zu seinem eigenen Vorteil gewesen war, aber jetzt standen die Dinge anders. Matt war erledigt, und selbst wenn er die Kraft gehabt hätte, das Flugzeug zu erreichen, hätte Lohan das Kommando übernommen. Er würde auf keinen Fall in die Antarktis fliegen. Das war doch total verrückt! Seine Zeit in Serra Morte hatte ihm klargemacht, dass er mit dieser ganzen Geschichte nichts zu tun haben wollte. Wenn er die Legacy 600 an sich bringen konnte, würde er Richtung Norden nach Amerika fliegen, wie er es immer vorgehabt hatte. Irgendwie würde er überleben und genug Geld verdienen, um sich auf den Weg nach Osten zu machen. Er wollte nach Hause, zur Triade, seiner Familie, seinen Freunden. Die Alten waren ihm egal. Genau wie die Torhüter. Sollten sie doch

Weitere Kostenlose Bücher