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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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es mehr als nur eine Ahnung. Er hatte seine Kräfte benutzt, um ihre Gedanken zu lesen. „Ich wollte wissen, was sie denken“, fuhr er fort. „Und da war auch etwas, aber sie haben es geschafft, es vor mir zu verbergen. Es war fast, als wollten sie nicht daran denken. Als würden sie sich zu sehr schämen.“
    „Ich hoffe, ich finde heraus, was es ist“, sagte der Reisende. „Und wenn ich es weiß, erfahrt ihr es sofort.“
    Etwa eine Stunde später brach er zu seinem Treffen mit dem Major auf. Der Junge war immer noch da, ließ die Beine baumeln und nagte schon wieder an seinem Knochen herum. Er hatte etwas an sich, das mir auf die Nerven ging. Jamie und ich blieben auf dem Boot und warteten auf die Rückkehr des Reisenden, doch in den nächsten zwanzig Minuten tauchte er nicht auf. Wir warteten bis fünf Minuten vor sechs. Dann entschied Jamie, dass wir losgehen sollten.
    Bevor wir aufbrachen, verschlossen wir das Boot. Das war etwas an der Lady Jane, das ich längst hätte erwähnen sollen. Man sah es ihr zwar nicht an, aber sie verfügte über alle möglichen Riegel und Schlösser. Ich will nicht behaupten, dass es unmöglich war, in die Kajüte einzubrechen, aber es würde auf jeden Fall eine Weile dauern und erforderte einen großen Hammer und eine Brechstange. Die Schubladen und Schränke waren ebenfalls verschließbar. Alles, was noch fehlte, war ein Selbstzerstörungsmechanismus, falls sich ein Unbefugter am Boot zu schaffen machte – allerdings hätte es mich nicht überrascht, wenn der Reisende auch in dieser Beziehung vorgesorgt hätte.
    Es wurde bereits dunkel. Wir gingen unwillkürlich schneller und blieben dicht beieinander. Der Kanal sah jetzt noch dunkler und toter aus als je zuvor. Die Lady Jane war in Schatten gehüllt. Ich fühlte mich mit jedem weiteren Schritt unbehaglicher. Ich hasste es, das sichere Boot zurückzulassen.
    Wir gingen über den gepflegten Rasenplatz mit den ordentlich darum gruppierten Häusern und ich musste wieder daran denken, wie Miss Keyland uns erzählt hatte, dass es vor den Terroranschlägen Menschen gab, die neben ihrer Wohnung in London noch ein Ferienhäuschen auf dem Land besaßen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie sich dafür ein Dorf wie dieses ausgesucht hätten. Hier war alles so sauber und ordentlich, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass hier jemals echte Bauern gelebt hatten. Wir erreichten den Pub, der mich ein bisschen an den bei uns im Dorf erinnerte, nur dass dieser kleiner und hübscher war, mit einem Reetdach und leicht gewölbten Fensterscheiben. Neben der sehr niedrigen Tür hing ein Schild mit der Aufschrift KOPF EINZIEHEN und darunter hatte jemand mit Kreide ein weiteres Wort gekritzelt: AUTSCH! Der Name des Pubs war Punch Tavern. Auf dem Wirtshausschild war ein Pferd zu sehen, das einen Pflug zog. Drinnen spielte jemand Geige. Wir öffneten die Tür und gingen hinein.
    Das Kaminfeuer brannte, was sehr angenehm war, und auf einem halben Dutzend Tischen standen Kerzen und sorgten für eine gemütliche Atmosphäre. Hinter der Bar standen alle möglichen Flaschen aufgereiht, aber ich erkannte auf den ersten Blick, dass sie leer waren. Ich fragte mich, ob die Dorfbewohner ihr eigenes Bier brauten, wie wir es getan hatten. Am Ende hatte unseres aus Rüben bestanden, wenn ich mich recht erinnere. Ich hatte es nie probiert, aber George hatte mir versichert, dass es ekelhaft schmeckte. Hier konnte ich jedoch riechen, dass in der Küche Fleisch gebraten wurde, und ich muss gestehen, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief. Das Essen auf der Lady Jane war auf seine Weise toll. Ich hatte zwar keine Ahnung, wieso es in diesen Dosen frisch blieb, aber das hatte mich nicht daran gehindert, es zu verschlingen. Aber heißes frisches Fleisch -das war etwas ganz anderes. Es war bestimmt drei Monate her, seit ich das letzte Mal Kaninchen gegessen hatte, und das war zäh und sehnig gewesen, und was die Eichhörnchen anging … davon will ich gar nicht anfangen. Hier roch es nach Schweinefleisch, an das ich mich nur noch vage erinnerte. Ich konnte es kaum erwarten.
    Alle Dorfbewohner waren da – außer dem Major. Auch der Reisende war nirgendwo zu entdecken. Der Geigenspieler stand neben dem Kamin. Ihm fehlte ein Auge, aber er trug keine Augenklappe. Seine leere Augenhöhle war zugequollen und hässlich wie verkniffene Lippen.
    Alle wirkten erfreut, als Jamie und ich hereinkamen. Dorothy, die Frau des Majors, führte uns zu einem der Tische. „Wie

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