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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Mantel. Sie sah gestresst aus und hatte den Ellbogen in die Hand gestützt. Direkt vor ihr schlitterte gerade ein Polizist in den Kanal.
    „Die gehen zurück in den Tunnel“, sagte Jamie. „Was ist, wenn sie die Leiter finden?“
    „An den Sprossen in der Decke ist nichts Ungewöhnliches“, erwiderte der Reisende. „Als die Kanäle gebaut wurden, gab es noch keine Motoren, und die Pferde, die die Boote zogen, konnten nicht durch die Tunnel gehen. Also hat sich die Besatzung auf dem Dach des Bootes auf den Rücken gelegt und sich mit den Füßen an der Decke abgestoßen.“
    „Was ist mit dem Schacht?“
    „Er ist schon wieder verschlossen“, antwortete das Mädchen – Linda. Sie zeigte auf eine Reihe von Schaltern, die in ihr Pult eingelassen waren. „Sofort nachdem ihr hochgestiegen wart, ist hinter euch eine Platte vor die Öffnung geglitten. Auch die zweite Tür ist jetzt verschlossen. Selbst wenn die den ganzen Tunnel hell erleuchten, werden sie nichts finden.“
    „Ihr wusstet, dass wir kommen.“
    „Wir haben euch die letzten paar Meilen beobachtet.“
    Uns beobachtet? Wie denn? Waren da noch mehr Kameras versteckt gewesen? „Wieso seid ihr nicht gekommen und habt uns geholfen, als wir von denen gejagt wurden?“
    „Das kann ich erklären, Holly.“
    Eine weitere Frau war aufgetaucht, eine ältere mit weißen Haaren, die einen dünnen Stock dabeihatte. Ihre Augen waren hinter einer Brille mit schwarzen Gläsern verborgen, und da ich noch nie jemanden getroffen hatte, der blind war, brauchte ich eine Weile, um es zu begreifen.
    Neben mir war Jamie wie vom Donner gerührt. „Miss Ashwood!“, rief er aus.
    „Jamie …“
    „Ihr kennt euch?“, fragte ich.
    „Wir sind uns einmal begegnet, vor zehn Jahren.“ Die blinde Frau lächelte. „Zumindest waren es für mich zehn Jahre. Ich glaube, wir sind hier sicher. Die Polizei wird nichts finden und vermuten, dass du auf dem Boot gestorben bist. Keine Sorge. Wir kümmern uns um diese Dinge. Wichtig ist erst einmal, dass ihr drei ein Frühstück bekommt. Ihr braucht eine Dusche, frische Sachen und Schlaf. Danach können wir reden.“
    „Miss Ashwood …“ Jamie hatte sich nicht gerührt. „Was ist das hier für ein Ort? Ist das der Nexus? Haben Sie das alles nur für mich gemacht?“
    „Ja, Jamie. Wir haben furchtbar lange auf dich gewartet und deshalb machen ein paar Stunden mehr jetzt auch nichts mehr aus. Esst etwas und schlaft euch aus. Es ist noch nicht vorbei.“ Sie machte kehrt und ging davon, wobei sie immer wieder mit ihrem Stock auf den Betonboden pochte.
    „Was zu essen“, sagte ich. „Das hört sich gut an.“ Ich gähnte. „Dann schlafen. Und duschen. Die Reihenfolge ist mir egal.“
    Die nächsten zwölf Stunden gehörten zu den schönsten meines Lebens. Erst aßen wir … richtiges Essen. Fleisch und frisches Gemüse, dann Schokoladenpudding mit Soße. Schokolade! Ich hatte nur eine vage Erinnerung daran, aber schon der Duft des warmen braunen Puddings in meiner Schüssel war, als würde man eine Schatzkiste öffnen. Ich glaube nicht, dass ich vorher jemals so satt war. Jede Mahlzeit, die ich im Dorf bekommen hatte, war ein besseres Appetithäppchen gewesen, und ich war immer so hungrig vom Tisch aufgestanden, wie ich mich hingesetzt hatte. Aber hier war ich pappsatt, als ich mich auf den Weg zu den Quartieren machte, wo extra für mich ein Zimmer vorbereitet worden war.
    Ich hatte ein Bett mit sauberen Laken und einem anständigen Kopfkissen. Aber vorher kam noch der totale Luxus einer warmen Dusche. Nicht heiß, aber auch nicht eiskalt – und mit genügend Wasserdruck, um meinen Kopf und meine Schultern nass werden zu lassen, ohne dass ich mich groß bewegen musste. Sie hatten mir sogar Shampoo hingestellt, das eine tolle goldene Farbe hatte und nach Äpfeln duftete. Mein Zimmer war klein und schlicht. Es hatte kein Fenster, aber das störte mich nicht. Ich schlief innerhalb von fünf Sekunden ein und wachte erst neun Stunden später wieder auf.
    Jamie hatte das Zimmer neben meinem – das genauso aussah, wie ich sofort bemerkte – und am Abend (falls es Abend war – das war schwer zu sagen) aßen wir in dem großen Raum zusammen mit den anderen Nexus-Leuten, die sehr nett waren und ganz normal aussahen, wenn man davon absah, dass sie alle dieselben Sachen trugen. Natürlich war an dieser unterirdischen Anlage nichts normal, aber nach Little Moulsford war es sehr angenehm, Menschen vorgestellt zu werden, die lächelten

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