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Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch

Titel: Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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dass er sich mit Susan Ashwood unterhielt, die ihm gegenübersaß. Ich wollte nicht in ihre Unterhaltung platzen, war aber schon nahe genug, um zuzuhören. Da er mit dem Rücken zu mir saß und sie mich logischerweise nicht sehen konnte, merkten sie nicht, dass ich lauschte. Sie verabschiedete sich von ihm.
    „Ich werde dich nicht wiedersehen, Jamie“, sagte sie. „Mir bleibt nur noch wenig Zeit.“
    „Das können Sie nicht wissen, Miss Ashwood.“
    „Doch, ich weiß es. Die Geister haben es mir gesagt. Aber bitte mach dir keine Sorgen um mich. Wenn man den Tod verstanden hat, ist er kein Grund mehr, sich zu fürchten. Ich werde einfach von einem Ort an einen anderen wechseln. So ähnlich wie du, wenn du in deine Traumwelt gehst. Aber ich möchte dich wissen lassen, wie froh ich bin, dir begegnet zu sein. Und Matt. Viele Menschen verbringen ihr Leben, ohne viel zu erreichen, aber ich bin stolz darauf, dass ich dir ein bisschen helfen konnte. Wenn diese Geschichte einmal geschrieben wird, habe ich einen Platz in ihr. Zumindest ein paar Zeilen. Das bedeutet mir sehr viel.“
    „Wissen Sie, was passieren wird?“, fragte Jamie. „Wie es enden wird?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das weiß nur einer und ich beneide ihn nicht darum. Die Zukunft zu kennen, ist eine schwere Bürde. Aber eines kann ich dir sagen, Jamie. Es wird nicht leicht werden. Es wird mit vielen Schmerzen und viel Tod einhergehen. Du wirst all deine Kraft brauchen.“
    „Was ist mit Scott? Können Sie mir irgendwas über ihn sagen?“
    „Scott hat seine Rolle zu spielen. Wie ihr alle.“
    „Er fehlt mir.“
    „Das glaube ich. Aber ihr werdet euch wiederfinden. Irgendwann.“
    Ich musste mich bewegt haben oder so, denn plötzlich rief Miss Ashwood meinen Namen. „Holly …?“ Ich fühlte mich sofort schuldig, weil ich gelauscht hatte, und trat hastig näher. „Ich wollte mich nur verabschieden“, behauptete ich.
    „Es ist sehr tapfer von dir, dass du mit nach London willst, Holly“, sagte Miss Ashwood. „Und ich muss gestehen, dass ich dich beneide. Du bist jetzt die Vertraute eines Torhüters. Wer weiß, wohin dich das führt? Pass gut auf Jamie auf. Und auf dich.“
    Der Reisende kam mit seinem Bruder zu uns. „Wir müssen los“, sagte er. Er hatte einen riesigen Rucksack auf dem Rücken und ich fragte mich, wie er das mit seiner verletzten Schulter aushielt.
    Die anderen vier Männer kamen herbei. Ihre Namen waren Blake, Simon, Ryan und Amir und sie waren alle Mitte zwanzig. Sophie kam, um sich zu verabschieden. Sie drückte den Reisenden ganz fest und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen (das spürte ich genau), wie besorgt sie war. Ich glaube, dass sie gern mitgekommen wäre, aber jemand – vielleicht Susan Ashwood – hatte gesagt, dass sie zurückbleiben sollte. Und dann waren wir unterwegs. Es gab noch eine weitere Tür, die mir bisher nicht aufgefallen war, diesmal eine mit einem großen Riegel, die luftdicht schloss wie bei einer Rakete oder einem Flugzeug. Will öffnete sie für uns und wir gingen hindurch. Ich hörte, wie sie sich hinter uns wieder schloss, und das war’s. Wir waren auf uns gestellt.
    Es gab hier draußen kein Licht. Wir hatten Taschenlampen dabei und ich entdeckte fast sofort die Antwort auf eine der Fragen, die ich mir bereits gestellt hatte. Der Reisende hatte gesagt, dass die St. Meredith’s Kirche zehn Meilen entfernt lag, was sich für mich nach einem sehr langen Fußmarsch anhörte, doch jetzt konnte ich sehen, dass meine Füße verschont bleiben würden. Es warteten zwei Fahrzeuge auf uns; Elektrokarren, deren Ladekabel noch in Steckdosen steckten. Ich setzte mich mit Jamie und den beiden Brüdern in einen, unsere Begleiter nahmen den anderen. Jemand zog die Stecker und dann sausten wir mit dreißig Stundenkilometern durch den Tunnel. Die Elektromotoren summten leise, aber davon abgesehen war alles still.
    Der Tunnel war neu. Der Boden war aus Beton und die Wände gefliest und ich fragte mich, ob der Nexus ihn gebaut hatte. Er musste Millionen gekostet haben. Unsere Fahrzeuge hatten Scheinwerfer, die uns den Weg ausleuchteten, und trotz allem genoss ich die Fahrt, die vorbeihuschenden Wände und den Fahrtwind – kühl und etwas muffig –, der durch meine Haare fuhr. Es war Jahre her, seit ich zum letzten Mal in irgendeinem Fahrzeug gesessen hatte. Das einzige Ding mit Rädern, mit dem ich es im Dorf zu tun gehabt hatte, war meine Schubkarre gewesen. Ich war richtig enttäuscht, als wir

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