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Horror Cocktail

Horror Cocktail

Titel: Horror Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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und gingen wieder. Ich starrte auf die Uhr, bis die Dunkelheit das Ziffernblatt verschluckte.
    Ich saß da, bis unvermittelt das Telefon läutete.
    Das brach den Bann. Aber es zerbrach auch mich. Ich konnte nicht antworten. Ich fiel über den Schreibtisch, und meine Muskeln verkrampften sich vor Schmerzen, während die Pistole meinen tauben Fingern entglitt. Lange lag ich so da, schluchzend und nach Luft ringend. Ich versuchte, mich auf-zurichten. Es war Agonie. Ich versuchte, zu gehen. Meine Glieder versagten ihren Dienst. Es dauerte über eine Stunde, bis ich wieder die Kontrolle über meinen Körper zurück-erlangte. Und selbst dann war es nur eine teilweise Kontrolle –
    physische Kontrolle. Meine Gedanken waren ein Problem für sich.
    Sieben Stunden des Nachdenkens. Sieben Stunden des Richtig oder Falsch? Sieben Stunden lang das Mögliche und Unmögliche akzeptiert und wieder verworfen.
    Es war schon nach acht Uhr, als ich wieder auf meinen Beinen stand, und selbst dann wußte ich noch nicht, was ich tun sollte.
    Die Polizei anrufen? Ja – aber was konnte ich ihr sagen? Ich mußte sicher sein, mußte es wissen.
    Und was wußte ich? Er war draußen in der Bucht und wollte um neun Uhr zurückreisen. Es gab irgendein Instrument, mit dem er sich über die Stratosphäre erheben würde …
    Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Der Hafen war verlassen. Ich fuhr weiter auf der Straße hinüber zum Point, 74

    von wo aus man eine gute Obersicht hat. Mein Fernglas hatte ich mitgenommen. Die Sterne glitzerten schon am Himmel, aber der Mond war noch nicht aufgegangen. Trotzdem konnte ich ziemlich deutlich sehen.
    Eine kleine Jacht bewegte sich auf dem Wasser, aber auf ihr schien kein Licht. Konnte es das sein?
    Ich durfte nichts riskieren. Ich erinnerte mich an eine Radiomeidung über die Patrouillen der Küstenwache.
    Ich fuhr zurück zur Stadt, hielt vor einem Drugstore und telefonierte. Ich meldete nur das Vorhandensein der unbe-leuchteten Jacht. Vielleicht würden sie nachsehen. Ja, ich würde dableiben und auf sie warten, falls sie es wünschten.
    Ich blieb natürlich nicht. Ich fuhr zurück zum Point. Wieder richtete ich mein Fernglas auf die Jacht. Es war beinahe neun Uhr, als ich das Schnellboot erblickte, das sich der Jacht mit tödlicher Geschwindigkeit näherte.
    Es war genau neun Uhr, als sie ihre Scheinwerfer ein-schalteten und für einen unglaublichen Augenblick damit die schimmernd reflektierende, silberne Kugel erfaßten, die sich aus dem Wasser erhob und zum Himmel aufstieg.
    Dann kam die Explosion, und ich sah den Einschlag, noch ehe mich der Knall erreichte. Sie hatten tragbare Luftabwehr-geschütze oder etwas Ähnliches. Es war wirkungsvoll.
    Einen Augenblick erhob sich die Kugel röhrend in die Höhe, dann war nichts mehr. Sie hatten sie in Stücke zerfetzt. Und sie sprengten auch mich damit in Stücke. Denn wenn es diese Kugel wirklich gegeben hatte, dann war er wahrscheinlich darin gewesen. Mit all den Meisterwerken, bereit, sie in eine andere Zeit hinüberzuretten. Die Geschichte war also wahr gewesen, und wenn sie wahr war, dann …
    Ich glaube, ich wurde ohnmächtig. Meine Uhr zeigte zehn Uhr dreißig, als ich zu mir kam und mich erhob. Es war elf Uhr, als ich die Station der Küstenwache erreichte und die ganze Geschichte erzählte.

    75

    Natürlich glaubte mir niemand. Selbst D. Halvorsen von der Rettung – er behauptete, er tue es, aber er bestand dennoch auf der Injektion und ließ mich ins Krankenhaus schaffen.
    Es wäre ohnedies zu spät gewesen. Diese Kugel löste es aus.
    Sie scheinen unverzüglich Washington davon informiert zu haben, daß unmittelbar vor der Küste eine neue sowjetische Geheimwaffe zerstört worden sei. Nach dem Aufbringen jener mit Atombomben beladenen Schiffe gab das den letzten Ausschlag. Irgend jemand gab den Befehl, und unsere Flugzeuge machten sich auf den Weg.
    Ich habe die ganze Nacht geschrieben. Draußen auf dem Gang empfangen sie die neuesten Nachrichten. Wir haben unsere Bomben abgeworfen. Und es ist bereits Alarm gegeben worden, der vor möglichen Vergeltungsschlägen der Gegen-seite warnt.
    Vielleicht glauben Sie mir jetzt. Aber es ändert sowieso nichts mehr. Es wird alles so kommen, wie er es vorausgesagt hat.
    Ich denke immer noch über das Paradoxon der Zeitreise nach. Diese Bemerkung über Gegenstände, die man aus der Vergangenheit in die Zukunft transportieren kann – und jene andere Bemerkung über die Veränderung der Vergangenheit.
    Ich

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