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Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss

Titel: Horror Factory 05 - - Necroversum: Der Riss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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Bundesstraßen schneller voran als auf der Autobahn.
    Er trat auf die Bremse des Volvo und lenkte den schweren Wagen kurz vor der Ausfahrt nach rechts. Hinter ihm hupte ein Lkw. Bennett schaute in den Innenspiegel. Der unrasierte Typ am Steuer sah ziemlich wütend aus. Wahrscheinlich war er von Bennetts plötzlichem Fahrbahnwechsel aus dem Halbschlaf gerissen worden.
    Bennett grinste und zeigte dem Trucker den erhobenen Mittelfinger. Das brachte den Mann offensichtlich so sehr auf die Palme, dass er seinem Dreißigtonner die Sporen gab. Bedrohlich tauchte die Kühlerfront im Innenspiegel auf.
    Bennett fluchte. Er war zu alt für solche Spielchen.
    In diesem Moment sah er das Mädchen rechts neben dem Seitenstreifen. Sie war siebzehn oder achtzehn und sah so verloren aus, dass er ganz von selbst auf die Bremse trat. Der Trucker hinter ihm hupte erneut. Der plärrende Ton fuhr Bennett durch Mark und Bein. Im Spiegel konnte er das Gesicht des Fahrers erkennen. Es war nun so nah, dass es aussah, als bräuchte Bennett nur den Arm auszustrecken, um dem Typen den Bart zu kraulen.
    Oder ihm die Faust in die Visage zu schmettern.
    Bennett schüttelte den Kopf. Seit wann ließ er sich so schnell auf hundertachtzig bringen?
    Er sah, wie der Trucker mit wutverzerrtem Gesicht Arschloch! rief. Bennett erkannte es an den Lippenbewegungen.
    Er setzte den Blinker, ließ den Wagen auf dem schmalen Seitenstreifen ausrollen und zuckte zusammen, als der Lkw hupend an ihm vorbeidonnerte.
    »Dämliche Schweinebacke!« Bennett schwang sich aus dem Wagen und ballte die Fäuste.
    Beherrsch dich. Lass den Vollpfosten. Selbst wenn du ihn einholst, gibt es höchstens einen sinnlosen Streit.
    Er atmete tief durch, drehte sich um und ging zu dem Mädchen hinüber. Je näher er ihr kam, desto deutlicher erkannte er seinen Irrtum. Sie musste älter sein, als er angenommen hatte. Er hatte kein Mädchen vor sich, sondern eine junge Frau. Sie war zierlich, vielleicht eins fünfundsechzig groß, mit rotblondem Haar, das ihr bleiches, hübsches Gesicht umrahmte. Sie trug ein dünnes weißes Sommerkleid, dessen Schnitt ein wenig altmodisch wirkte. Aber heutzutage wusste man ja nie, was gerade in Mode war. Auf jeden Fall passte es nicht zur Jahreszeit. Heute Morgen hatte es in Düsseldorf noch leicht geschneit, und auch jetzt zeigte das Thermometer nur wenige Grad über null.
    Sein erster Gedanke war, dass der Frau etwas passiert sein musste. Nach wie vor machte sie einen schutzlosen Eindruck. Vielleicht lag es aber wirklich nur an dem Kleid. Der Saum endete über ihren nackten Knien. Sie trug keine Strumpfhose. Ihre weißen Beine wirkten dünn. Statt in festem Schuhwerk steckten ihre Füße in Sandalen.
    Bennett schaute in ihr Gesicht. Es lag kein Ausdruck darin. Weder Dankbarkeit, dass er angehalten hatte, noch Sorge, er könne ihr zu nahe kommen. Mit blassen, hellblauen Augen sah sie ihm gleichgültig entgegen.
    »Ist Ihnen nicht kalt?«, fragte er besorgt.
    Ihr Blick klärte sich. Mit einem Mal lag ein Funkeln darin, als würde sie ihn zum ersten Mal wahrnehmen.
    »Kalt? Ja, mir ist kalt. Sehr kalt.« Ihre Stimme klang wie ein Hauch, kaum hörbar, da der Lärm, der von der Autobahn herüberdrang, sie beinahe verschluckte.
    Bennett lagen jede Menge Fragen auf der Zunge, aber irgendwie schien ihm dieser Seitenstreifen kaum dazu geeignet, eine vernünftige Konversation zu führen.
    »Wenn Sie möchten, steigen Sie ein«, sagte er. »Ich kann Sie mitnehmen.«
    Einen Augenblick schien sie unentschlossen. Ein weiterer Lkw donnerte hupend an ihnen vorbei. Bennett hatte genau in der Kurve gehalten.
    »Überlegen Sie es sich nicht zu lange«, sagte er, wandte sich um und ging zurück zum Wagen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Was, wenn sie unter Drogen stand? Oder betrunken war? Aschermittwoch war erst übermorgen. Vielleicht hatte sie Karneval gefeiert und dabei zu tief und zu lange ins Glas geschaut. Das würde auch ihr seltsames, unpassendes Outfit erklären.
    Jedenfalls konnte er sie hier nicht stehen lassen. Bennett betrachtete es als seine Pflicht, sich um die junge Frau zu kümmern. Er schaute zu ihr hinüber und fing ihren Blick ein. Es war, als hätte er sie plötzlich an der Angel. Zögernd setzte sie einen Fuß vor den anderen. Ihr Gang wirkte unbeholfen. Als sie näher kam, taumelte sie ein wenig.
    »Na also.« Bennett seufzte, ging um den Wagen herum und beeilte sich, ihr die Beifahrertür aufzuhalten. Aus der Nähe sah er, dass ihr Sommerkleid am

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