Horror-Hochzeit
will ich weg!«
»Nein, das begreife ich nicht. Du, Rosa?«
»Tut mir leid, Sir, aber ich weiß nicht, was in Ihre Verlobte gefahren ist, mit Verlaub gesagt.«
»Ja, das finde ich auch.«
Lucienne schlug beide Hände gegen ihr Gesicht und schüttelte den Kopf.
»Himmel, was seid ihr für Ignoranten. Sie, deine Rosa, hat die letzte Nacht zu einem Alptraum für mich gemacht. Es war grauenhaft. Sie hat mich…« Lucienne mußte schlucken, bevor sie weiterreden konnte. »Sie hat mich mit einem Messer bedroht…«
Der Earl zuckte zusammen »Stimmt das, Rosa?«
Die Frau lächelte. »Unsinn, Sir. Oder glauben Sie das wirklich?«
»Nein!«
Lucienne hatte die Hände sinken lassen Sie schaute jetzt ihren Verlobten an »Du glaubst ihr mehr als mir?« fragte sie.
»Im Prinzip nicht, aber welch einen Grund sollte Rosa gehabt haben, dich zu töten?«
»Weil sie nicht wollte, daß ich zu dir kommen sollte.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen Ich werde gern von dir gestört, auch wenn ich schlafe.«
»Moment, Moment«, sagte Lucienne, »dann warst du überhaupt nicht weg?«
»In der Nacht?«
»Ja.«
»Ich habe in meinem Bett gelegen und geschlafen. Denk an den Tag der heute vor uns liegt.«
»Ja, das sehe ich auch so. Aber sie«, Lucienne streckte einen Arm aus und deutete mit dem Zeigefinger auf Rosa. »Sie hat mir weismachen wollen daß du nicht im Schloß bist, sondern deinen Abschied vom Junggesellendasein feierst.«
Für einen Moment wurde der Earl nachdenklich. »Stimmt das, Rosa?«
»Nichts ist daran wahr. Welchen Grund sollte ich gehabt haben, Ihre Verlobte zu belügen, Sir?«
»Ja, das sehe ich auch so.«
»Aber es stimmte!« rief die Französin schrill.
»Lucienne, wir alle sind ein wenig überreizt. Ohne dich beleidigen zu wollen ich kann es mir nicht vorstellen daß Rosa so etwas tut. Erkläre mir ihr Motiv!«
»Das kenne ich nicht. Sie hat es aber getan. Ich habe es nicht geträumt.«
Rosa und der Earl schauten sich an Beide schüttelten die Köpfe, und beide lächelten auch, was Lucienne noch wütender machte. Sie sprang hoch. Für einen Moment sah es so aus, als wollte sie Rosa an den Kragen gehen doch der scharfe Ruf ihres Verlobten stoppte sie.
»Nicht!«
Lucienne veränderte sich von einem Augenblick auf den anderen Sie nickte, ihre Wangenmuskeln zuckten, und sie atmete tief durch. »Schon gut, ich sehe genau, daß ihr mir nicht glaubt. Es ist alles in Ordnung, machen wir einfach weiter.«
»Nichts ist in Ordnung«, fuhr der junge Earl sie an. »Ich wili endlich wissen, was in der vergangenen Nacht passiert ist, als ich Trottel tief und fest schlief.«
»Es hat keinen Sinn. Du glaubst mir nicht.«
»Versuche es!«
Lucienne lachte auf. »Nun gut«, sagte sie. »Ich will es versuchen, aber wundere dich nicht.«
»Das habe ich mir abgewöhnt.«
Die Französin berichtete. Obwohl sie eigentlich zu ihrem Verlobten sprach, ließ sie Rosa keinen Augenblick aus den Augen. Dieses Weib stellte die heimliche Macht innerhalb des düsteren Schlosses dar. In ihrem Aussehen paßte sie genau dazu. Sie war ebenso dunkel, so unheimlich wie auch das alte Gemäuer. In ihrem Gesicht bewegte sich nichts. Rosa stand auf dem Fleck und hörte zu. Nur in ihren Augen lag ein böses Glitzern.
Auch Frederik rührte sich nicht. Sein Gesichtsausdruck fiel von einem Erstaunen in das andere. Er konnte es nicht fassen, was man ihm da sagte, und er schüttelte mehrmals den Kopf, denn so etwas durfte es einfach nicht geben.
Als Lucienne ihren Bericht beendet hatte, ließ sie sich wieder auf einen Stuhl fallen. Ihre Wangen zeigten rote Flecken, die Lippen zuckten, und sie schaute ihren Verlobten fragend und hoffnungsvoll an.
»Well«, sagte dieser, blickte zu Boden und beschrieb mit der rechten Schuhspitze einen Kreis auf den Teppich. »Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu noch sagen soll…«
»Sir!« mischte sich Rosa ein. »Ich will ja nichts behaupten aber ich könnte mir vorstellen daß Ihre Verlobte in den letzten Tagen zuviel durchgemacht und sich alles nur eingebildet hat. Verstehen Sie?«
»Unverschämtheit. Damit bezeichnen Sie mich als Lügnerin und stellen mich sogar noch in die Ecke der psychisch Kranken. Wem glaubst du mehr, Fred?«
»Ich habe geschlafen«, lautete die lahme Antwort.
»Du hast geschlafen?« flüsterte Lucienne erstickt und beugte sich vor.
»Ist das alles, was du zu diesem Thema zu sagen weißt?«
»Was soll ich denn noch hinzufügen? Hier steht Aussage gegen Aussage.«
»Und
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