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Horror-Hochzeit

Horror-Hochzeit

Titel: Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stilrichtung längst überholt.
    Das Wetter hatte sich gehalten. Es war zwar kälter geworden, aber es schneite nicht. Der Himmel zeigte sich in einer seltenen Klarheit. Durch das Filigran der Zweige und Äste leuchtete der blaue Himmel. Ich stand ziemlich allein und abseits, denn der Zutritt zur Kirche war mir verwehrt worden.
    Dort fanden nur geladene Gäste ihre Plätze. Die Conollys gehörten dazu und konnten sich in dem geheizten Kirchenschiff aufhalten. Ich stand zusammen mit anderen Reportern und Fotografen sowie den weniger bekannten Gästen vor der Kirche und bekam kalte Füße. Fast alle Menschen hatte ich mir angeschaut, ich kannte auch einige, doch ein Gesicht entdeckte ich nicht.
    Das des Bernie Winter!
    Zuerst hatte es mich nur gewundert. Je mehr Zeit verstrich, um so stärker wandelte sich meine Verwunderung in eine leichte Unruhe. Das war völlig unnatürlich, was Bernie Winter da tat. Der ließ sich ein solches Ereignis doch nicht entgehen, und in der Kirche befand er sich auch nicht. Außerdem war es verboten worden im Gotteshaus Aufnahmen zu schießen.
    Die Reporter unterhielten sich über die Hochzeit. Sie werteten sie in ihren privaten Gesprächen zumeist ab, rissen ihre Witze und kamen auch auf andere Themen zu sprechen.
    Ein Mann tat sich besonders hervor. Er behauptete, die Braut sehr gut zu kennen.
    »Die hat an der Blauen Küste ein Leben geführt, von dem wir nur träumen können Freunde.«
    »Und was war das?«
    »Lucienne ließ keinen aus, kann ich euch sagen. Das war eine heiße Hose.«
    »Weißt du noch mehr, Locke?«
    »Nein, aber mein Konkurrent könnte euch tolle Sachen erzählen.«
    »Sprichst du von Bernie?«
    »Genau.«
    Ich wurde hellhörig. Unauffällig schob ich mich näher an die Gruppe heran, um mehr von der Diskussion mitzubekommen.
    »Wo steckt Bernie eigentlich?« rief ein kleiner Mann mit knallroten Haaren.
    »Keine Ahnung.«
    »Komm, Locke, ihr schlaft doch in einem Raum zusammen.«
    »Das schon, aber er ist abgehauen. Wohin, das wollte er mir erst bei seiner Rückkehr erzählen.«
    »Und du hast ihn gehenlassen?«
    »Was sollte ich denn machen?«
    »Seine Spur aufnehmen Wie ich Bernie kennen steckt er bestimmt irgendwo in der Kirche. Vielleicht sitzt er neben dem Organisten und knipst von dort die besten Fotos.«
    »Klar. Zuzutrauen ist dem Schlitzohr alles.«
    Sehr interessiert hatte ich den Gesprächen gelauscht. Ich war jedoch anderer Meinung als Bernies Berufskollegen denn ich glaubte nicht daran, daß Winter in der Kirche steckte. Er war gesehen worden, das stand fest. Wo er sich aufhielt, wußte niemand.
    Sollte er vielleicht etwas herausgefunden haben das für ihn lebensgefährlich war?
    Als Polizist mußte ich so denken, denn ich hatte da meine Erfahrungen gesammelt.
    Der Mann, der auf den Namen Locke hörte, begann plötzlich zu lachen.
    »Ist vielleicht gut so, daß er sich versteckt hält. Da stiehlt der uns wenigstens nicht die Schau.«
    »Damit gibst du zu, daß er besser ist als du.«
    »In gewisser Hinsicht…«
    Die Männer lachten. Damit war für sie das Thema beendet. Ich wandte mich wieder der Kirche zu. Das Portal war fest verschlossen. Die Mauern kamen mir dick und für die Ewigkeit gebaut vor. Die Klänge der Orgel drangen nur mehr gedämpft nach draußen, aber sie hörten sich an, als würde der Organist zu einem gewaltigen Schlußakkord ansetzen. Demnach mußte das Brautpaar die Kirche bald verlassen Auch die Reporter merkten dies und stellten sich bereits in Positur, die Kameras dicht an ihre Augen gepreßt. Jeder wollte das beste Foto erwischen, wenn das Brautpaar die Kirche verließ.
    Zum Portal führte eine breite Treppe hoch, die aus drei Stufen bestand. Sie war vom Schnee geräumt worden dafür lag jetzt ein roter Teppich auf den Stufen, über den das Brautpaar und die Gäste schreiten sollten. Der Weg würde sie weiterführen bis zum Schloß hin, wo dann die große Feier begann. Mich drängte man ab. Es war nicht tragisch. Ich konnte mich auch etwas versetzt von den Reportern aufbauen. Und zwar dort, wo das Personal wartete.
    Die Bediensteten wollten sich diesen Augenblick nicht entgehen lassen. Die Frauen trugen mit Blumen gefüllte Körbe. Zahlreiche junge Mädchen waren darunter, und aus diesem Grunde fiel mir eine Frau besonders auf, weil sie älter war als die anderen. Sie trug einen etwas unmodern wirkenden dunklen Mantel und auf dem Kopf eine graue Pelzmütze. Ihr Blick war starr auf den Eingang gerichtet. Sie stand und schaute!

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