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Horror-Hochzeit

Horror-Hochzeit

Titel: Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwer wog weil die Frau mit einem Toten redete.
    Sie sprach leise auf ihn ein. Es waren zischende Worte, und sie redete von der Vergangenheit.
    »Deine Zeit ist da. Das Schicksal hat die Weichen gestellt. Du wirst das Erbe übernehmen, denn du bist der Wahre, der Einzige. Steh auf, mein Lieber! Mach es wie in der letzten Nacht!«
    Sie ließ nach diesen Worten die Hand los, aber der Arm fiel nicht nach unten sondern blieb in der Luft hängen Dabei schwebte er über dem Sargrand und wirkte so, als wäre er dem Grund der Totenkiste entstiegen.
    Rosa schritt an der Längsseite des Sargs entlang und blieb vor seinem Fußende stehen Sie beugte den Kopf nach vorn, die schmalen Lippen öffneten sich spaltbreit, wobei sich die Falten im Gesicht noch tiefer in die Haut gruben.
    »Mein Lieber, ich bitte dich, komm hoch! Komm zu mir, nur zu mir. Verlasse endlich diese ungastliche Stätte, die deiner nicht würdig ist…«
    Und der Tote gehorchte.
    Ein gespenstisches Bild entstand. Steif hatte er im Sarg gelegen, und ebenso steif richtete er seinen Oberkörper wieder in die Höhe, so daß er eine sitzende Stellung erreichte. In seinem Gesicht regte sich nichts. Es war blaß und bleich, eben das einer Leiche.
    »Ja!« flüsterte Rosa. »Ja, mein Lieber, so ist es recht. So ist es gut. Ich bewundere dich. Du bist nicht gestorben, du lebst!«
    Der Tote blieb sitzen!
    Er hatte ein menschliches Gesicht, doch als er seinen Mund öffnete, da war es deutlich zu sehen Sein Gebiß glich dem eines Werwolfs!
    ***
    Der kleine Cocktail-Empfang war beendet, und die letzten Reporter wurden gebeten das Schloß zu verlassen Man war unter sich!
    Die Spitzen der Gesellschaft konnten endlich aufatmen Kein Blitzlicht blendete mehr, kein Kameramotor surrte, kein Apparat klickte. Man brauchte auch nicht nur zu lächeln und konnte sich geben, wie man eben wollte.
    Das Brautpaar ließ man hochleben!
    Es wurde angestoßen Aus den Flaschen floß bester Champagner. Lautlos und lächelnd eilten die Bediensteten von einem Gast zum anderen, um auch allen Wünschen gerecht werden zu können Bill und Sheila hatten sich etwas abgesondert. Das Brautpaar war dabei, die Geschenke auszupacken. Es befanden sich sehr kostbare Sachen darunter, z. B. alter Schmuck, Graphiken, Gemälde. Die Conollys hatten ebenfalls eine moderne Graphik geschenkt. Der Preis hielt sich in Grenzen, denn die beiden wollten nichts übertreiben Im gesamten unteren Teil des Westflügels wurde gefeiert. Man hatte die Türen der einzelnen Säle geöffnet, so daß, wenn später die Musiker zum Tanz aufspielten, die Paare von einem Saal in den nächsten tanzen konnten.
    Sheila lächelte, als sie ihrem Mann zuprostete, am Sektglas nippte und das Lächeln beibehielt.
    »Was hast du?« fragte Bill.
    »Bis jetzt hat doch alles geklappt.«
    »Klar.«
    »Und keine Spur von einem Werwolf.«
    Bill wiegte den Kopf. »Mal den Teufel nicht an die Wand, Mädchen. Was nicht ist, kann noch kommen.«
    »Diesmal hat John sich geirrt.« Sheila setzte ein perlendes Lachen hinterher.
    Bill runzelte die Stirn. »Wenn das wahr ist, dann gebe ich einen aus.«
    »Was denn?«
    »Du kannst es dir aussuchen.«
    Sheila trank wieder und hängte sich bei Bill ein »Herrlich, wie ernst du heute auf einmal bist.«
    »Dafür lachst du um so mehr.«
    »Ich habe auch einen Schwips.« »Das habe ich bereits bemerkt«, sagte der Reporter und nickte heftig.
    »Nicht nur einen Schwips, sondern gleich mehrere.«
    »Was du immer denkst. Laß mich doch. Hauptsache ist, daß ich mich wohl fühle.«
    »Das sollst du auch.«
    Sheila tippte ihrem Mann mit dem Zeigefinger gegen die Brust. »Sag mal, Bill, wie lange ist es eigentlich her, daß wir so gelöst waren. Ich meine, bei so einer Feier.«
    »Sehr lange, mein Schatz.«
    »Zu lange.«
    »Denk daran als sich der Teufel meldete und dich…«
    Sheila legte ihrem Mann schnell den Finger auf die Lippen Sie schüttelte den Kopf. »Bitte, Bill, nicht davon anfangen! Das ist einfach zu schlimm. Ich habe lange gebraucht, um es zu vergessen. Auch jetzt hängt es mir in meinen Träumen noch hin und wieder nach.«
    »Entschuldigung…«
    »Ist ja egal.«
    »Was steht ihr eigentlich hier in der Ecke herum?« Ein Mann im weißen Smoking trat auf die beiden Conollys zu. Sein Haar war grau, er trug es wie eine Löwenmähne. Das Gesicht zeigte noch die Bräune eines schweizerischen Winterkurortes.
    »Hey, Harold«, begrüßte Bill den Mann »Immer noch im Geschäft?«
    »Noch mehr«, lautete die Antwort.

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