Horror-Hochzeit
Bill entdeckte ich nicht viel. Die beiden hielten sich im Hintergrund. Sie wollten nicht unbedingt auf dem Hochzeifsfoto erscheinen.
Relativ schnell löste der Earl die Gruppe auf. Sicherlich fror er, und man begab sich unter dem Blitzlichtgewitter zu den vorgefahrenen Wagen Fahrer und Leibwächter hielten die Schläge auf. Die Gäste stiegen ein Wer nicht mit dem eigenen Fahrzeug gekommen war, wurde mitgenommen.
Es gab eine genaue Reihenfolge des Festablaufs. Die Gäste trafen sich zu einem Umtrunk und dort erlaubte man es den Reportern noch, Fotos zu schießen.
Anschließend mußten sie verschwinden, da wollte die Gesellschaft unter sich sein. Mit Bill Conolly hatte ich abgesprochen, daß er mich irgendwie einschleusen würde.
Ich sah zu, in die Nähe des Reporters zu gelangen. Er wurde von einem Paar mitgenommen das einen dunkelblauen Mercedes fuhr. Zuerst stiegen Sheila und die andere Frau ein. Sheila Conolly trug ein tolles Kleid aus blauer Seide. Die Haare hatte sie hochgesteckt.
Bevor Bill einstieg, pfiff ich kurz. Er sah mich und schüttelte den Kopf. Seine Lippen formten zwei Worte. Alles klar!
Ich nickte, sah sein Winken und schaute zu, wie der Reporter einstieg und wegchauffiert wurde.
Ich stellte den Kragen meines Burberry hoch. Allmählich wurde es mir auch kalt.
Die meisten Reporter hatten sich bereits auf den Weg gemacht. Einen Bus bekamen sie nicht gestellt. Also mußten sie zu Fuß marschieren. Darüber ärgerten sich viele. Bernie Winter suchte ich vergebens. Auch jetzt hatte ich ihn nicht entdeckt, nachdem sich die Gäste zurückgezogen hatten Allmählich bekam ich ein ungutes Gefühl.
Weshalb trieb sich Bernie nicht in unmittelbarer Nähe der Kirche herum? Er gehörte doch sonst immer zu den ersten, die am Schauplatz eines interessanten Geschehens erschienen.
Das wollte mir nicht in den Kopf.
Vielleicht befand er sich noch in der Kirche. Ich beschloß, dort nachzusehen.
Die Orgelklänge waren verweht, als ich das Gotteshaus betrat. In der Luft hing ein Geruch von Parfüm, Blumenduft und einer irgendwie feuchten, muffigen Wärme.
Langsam schritt ich den Mittelgang entlang und näherte mich dem Altar, vor dem die kleine Bank stand, auf der das Brautpaar gekniet und die Ringe gewechselt hatte.
Nein hier steckte Bernie Winter auch nicht. Ich ging einmal um die beiden Gangreihen herum und erreichte eine kleine Tür, die an der Seite lag.
Ein zweiter Ausgang. Ich öffnete ihn.
Hinter der Kirche begann der Wald. Die Bäume hatten ihre Blätter verloren Sie lagen unter dem Schnee begraben, und in der weißen Schicht entdeckte ich Fußabdrücke, die sich von der Kirche entfernten und hinein in den Wald führten.
Es kam mir sehr gelegen, daß sich der Wald so licht präsentierte, deshalb entdeckte ich auch die einsame Gestalt, die sich mit hastigen Schritten entfernte und mir den Rücken zuwandte.
Ich schaute genauer hin.
Den Flüchtling kannte ich. Es war eine Frau. Und zwar diejenige Person, die mich so starr angesehen hatte, kurz bevor das Brautpaar die Kirche verließ.
Und jetzt lief sie weg.
So schnell, daß es schon fast einer Flucht glich.
Da stimmte etwas nicht!
Einen besonderen Grund, ihr nicht trauen zu können, hatte ich nicht, aber ich dachte an den Blick mit dem sie mich bedacht hatte, und jetzt kam noch diese eilige Flucht hinzu.
Da lag etwas im Argen.
Eigentlich hätte ich zum Schloß laufen müssen, diesen Vorsatz änderte ich und nahm statt dessen die Verfolgung der mir bisher noch namentlich unbekannten Person auf.
Sie hatte einen sehr großen Vorsprung. Auch wenn ich mich beeilte, war es nicht so einfach, sie zu finden denn der Wald wurde plötzlich dichter. Der Weg verschwand. An beiden Seiten rückte er zusammen und wurde zu einem Pfad.
Nachdem ich innerhalb dieses großen Schloßparks die Orientierung verloren hatte, blieb ich zunächst einmal stehen und schaute mich nach allen Seiten um.
Von der Frau entdeckte ich nichts. Nicht einmal Spuren oder Abdrücke im Schnee.
Demnach hatte ich eine falsche Richtung eingeschlagen, drehte mich wieder um und lief so weit zurück bis ich die ersten Abdrücke im Schnee entdeckte.
Diesen folgte ich nun exakt.
Schon bald mußte ich nach links abbiegen wo die Bäume nicht so dicht standen, der Boden aber leicht wellig war. Über einen schmalen Pfad konnte ich gehen. Den hatte ich zuvor leider nicht gesehen Vom Trubel der Hochzeit war hier nichts zu hören. Die Stille des Schloßparks umgab mich, und ich vernahm das
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