Horror-Hochzeit
und wir sprachen schon vor seiner Existenz als Werwolf darüber, wie es wohl sein würde, wenn die beiden tot wären.«
»Sie leben nicht mehr«, erklärte ich. »Sind sie eines natürlichen Todes gestorben?«
»Die beiden verunglückten. Wir haben nicht nachgeholfen. Die Hölle hatte ein Einsehen mit uns. Wahrscheinlich wollte uns der Teufel nicht leiden sehen. Was war ich froh, als ich am Grab dieser verfluchten Heuchler stand. Ich hätte auf die Särge speien können, aber ich habe mich zurückgehalten, denn ich dachte an meine Rache an dem Erben, den ich als Kind nur widerwillig miterzog. Auf den Knien mußte ich ihn schaukeln, wobei ich stets die Rache im Sinn hatte, die heute endlich Wirklichkeit geworden ist. Nun herrsche ich.«
Die Frau vor mir war besessen. In den langen Jahren hatte sich der Haß aufgestaut, und sie würde weder durch Worte noch durch Taten von ihrem Plan abzubringen sein.
Nein, nicht eine Frau wie Rosa!
»Willst du noch mehr wissen?« fragte sie mich.
»Das reicht.«
»Aber glaube nur nicht, daß du ihm aufhalten kannst. Er sieht zwar wie ein Mensch aus, er ist aber keiner, sondern eine Bestie. Eine blutgierige, unheimliche Bestie, die es nur darauf angelegt hat, endlich die Opfer zu reißen, die ihr zustehen Niemand hält ihn auf. Er wird sich in seiner wahren Gestalt zeigen und die Hochzeit in ein Fest der Panik und des Schreckens verwandeln.«
Das Gefühl hatte ich auch, deshalb mußte etwas geschehen Und dies schon sehr bald.
Sie kam wieder vor.
Lauernd war ihr Blick. Jede meiner Bewegungen verfolgte sie mit den Augen. Die Lippen waren in die Breite gezogen, doch man konnte das Lächeln keineswegs als freundlich bezeichnen. Es war tückisch, hinterlistig und gemein.
Ich ließ sie kommen.
Einen Schritt, einen zweiten.
»In seinem Namen tue ich es. Nur in seinem Namen Ich werde ihn schützen vor den Gefahren dieser Welt. Ich habe ihmbisher den Weg geebnet und werde ihm auch den weiteren Weg ebnen, darauf kannst du dich verlassen du Hund!«
Ich wußte, daß sie nach diesen Worten angreifen würde und hatte mich nicht geirrt.
Blitzschnell stach die Lanze vor. Sie hätte mich sogar getroffen, doch ich reagierte ebenfalls und kantete meine Waffe seitlich hoch, so daß beide zusammenprallten.
Für einen Moment standen wir uns gegenüber. Die Blicke bohrten sich ineinander. Aus den Augen der Frau strömte mir eine Eiseskälte entgegen, und sie wollte mich durch die eingesetzte Kraft nach hinten drücken, damit ich das Gleich gewicht verlor.
Das schaffte sie nicht.
Ich war stärker, drückte dagegen, und sie wankte wie betrunken nach hinten Dabei wäre sie fast über ihre eigenen Beine gestolpert. Diese Unsicherheit nutzte ich aus und schlug mit der Lanze zu. Sehr genau hatte ich gezielt. Ihre Waffe wurde getroffen. Der Schlag war so hart geführt worden, daß es Rosa nicht gelang, die Lanze zu halten Sie rutschte ihr aus den Händen und prallte mit lautem Gepolter zu Boden, wo sie liegenblieb.
Auch ich schleuderte meine Waffe weg. Jetzt waren die Chancen wieder gleich.
Rosa wollte auf die Lanze zuspringen und sie aufheben ich war schneller und erwischte die Frau mitten im Sprung. Es war ein Hieb mit der flachen Hand, der sie traf und auf den Rücken wuchtete, wo sie sich überschlug. Sie schrie dabei ihre Wut hinaus, kroch von mir weg und schaffte es natürlich nicht.
Ich brauchte drei kleine Schritte, um neben ihr zu stehen. Als sie hochschnellte, griff ich zu. Ihren linken Arm packte ich und bog ihn nach hinten, so daß Rosa im Polizeigriff hing, aus dem sie sich nach menschlichem Ermessen nicht befreien konnte.
»Alles klar?« erkundigte ich mich höhnisch.
»Fahr zur Hölle!« geiferte sie.
Da ich hinter ihr stand, konnte ich das Gesicht nicht sehen. Wahrscheinlich zerplatzte es bald vor Wut und Zorn Sie war nicht sehr groß, ich hatte den Arm schon hochwinkeln müssen, und ihre Haltung konnte man als so gekrümmt wie eine Bogensehne bezeichnen. So stand sie da und sagte nichts. Nur der keuchende Atem floß über ihre Lippen.
»Noch hast du nicht gewonnen!« ächzte sie. »Nein, noch nicht.«
»Ich weiß, Rosa, aber Sie habe ich sicher. Und darauf kam es mir schließlich an.«
»Der Werwolf wird dich zerreißen.«
»Aber erst später, meine Liebe. Wir beide werden einen kleinen Spaziergang unternehmen Einen besseren Führer als Sie konnte ich mir nicht wünschen Sie kennen doch das Schloß - oder?«
»Ja, ich kenne es.«
»Um so besser. Es fehlen zwei Gäste
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