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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die beiden Dienerinnen damit begannen, ihn zu baden. Ihm wurde eine große Ehre zuteil, aber er sah die Mädchen kaum an, weil sich seine Gedanken um das Buch drehten, das die Fürstin mitgenommen hatte und es jetzt in ihren Gemächern las. Sie würde sich nur die letzten Seiten vornehmen, aber die reichten aus, und Nostradamus war gespannt, was sie ihm sagen würde. Nach dem Bad bekam er frische und neue Kleidung, die bequem war und um seinen Körper wallte.
    Er selbst duftete nach dem Aroma des Badewassers. Nichts mehr war von dem Geruch des Kerkers zurückgeblieben, der sich in seiner alten Kleidung festgesetzt hatte.
    »Wohin bringt ihr mich?« fragte er die jungen Dinger.
    Sie lächelten ihn vielsagend an. »Zur Fürstin. Sie erwartet Euch!«
    »Bitte.«
    Durch mehrere Räume wurde er geführt, die allesamt prachtvoll ausstaffiert waren. Sie zeigten zum Teil die Schönheit des Orients. All die Dinge stammten aus den Raubzügen italienischer Seefahrer, die das Mittelmeer unsicher gemacht hatten.
    Katharina hatte viel davon abbekommen, aber so etwas interessierte Nostradamus nicht. Für ihn gab es andere Dinge. Wichtigere. Vor dem großen Gemach der Fürstin blieben die beiden Dienerinnen stehen und verbeugten sich. Die letzten Schritte ließen sie den Mann allein gehen, und dieser betrat einen Raum, in dem Gold als Farbe vorherrschte und sich vereinigte mit den weiß bezogenen schwellenden Kissen und Polstern.
    Auf einem Diwan lag Katharina. Sie trug ein langes weißes Kleid aus Tüll. Der dünne Stoff lag in mehreren Faltenbahnen übereinander und war trotzdem so durchsichtig, dass der Mann viel von der hellen Haut dieser Frau sehen konnte.
    »Komm näher!« flüsterte sie.
    Er ging auf sie zu. Neben dem Diwan stand ein kleiner Tisch aus Ebenholz. Auf ihm lag das Buch. Eine Flasche besten Wein sah Nostradamus am Rande. Auch die beiden Gläser, die für sie bereitstanden. Die Fürstin richtete sich nicht auf. Sie schaute den Arzt und Hellseher nur an. »Ist es wahr, was in deinem Buch steht?«
    »So sah ich es.«
    Sie nickte und flüsterte: »Dann ist es grausam. Ich will froh sein, in dieser Zeit zu leben und nicht in der, die Zukunft genannt wird. So ehrlich bin ich dir gegenüber.«
    »Es hat dich erregt?«
    »Ja, zum Negativen hin. Ich hätte nie gedacht, dass es so schlecht um die Menschheit steht.«
    »Wir werden es nicht mehr erleben.«
    »Das stimmt schon«, antwortete Katharina tonlos und richtete sich auf. Sie schüttelte sich dabei, als würde sie frieren, und der Mann sah ihre schwer fallenden Brüste durch den Stoff schimmern. »Es sollte eine besondere Nacht für uns werden«, erklärte sie. »Ich wollte zuerst dein Buch lesen und dir danach beweisen, wie dankbar ich dir bin. Jetzt kann ich es nicht mehr. Dein Buch hat mich erschüttert.«
    »Das verstehe ich, Fürstin.«
    »Das musst du auch, denn es ist furchtbar. Ich hätte nie gedacht, dass solche Voraussagen von Menschen getroffen werden können.« Ohne Nostradamus anzuschauen, sagte sie: »Du machst mir plötzlich angst.«
    »Soll ich deinen Hof verlassen?«
    »Willst du es denn? Wenn du möchtest, ich würde dich nicht aufhalten.«
    Nostradamus nickte. »Das hatte ich mir gedacht«, sagte er. »Ich wusste, dass dieses Buch einen Keil zwischen uns treiben würde. Es ist einfach zu schlimm. Du bist die einzige, die es außer mir kennt, und ich möchte auch, dass du die einzige bleibst. Ich werde das Buch und auch den Tisch mitnehmen auf meine Reise…«
    »Wohin willst du denn?«
    »In ein anderes Land.«
    »Wirst du dort weiterforschen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Zunächst einmal möchte ich Abstand zwischen diesem Abschnitt meines Lebens bringen und dem neuen, der vor mir liegt. Ich werde sicherlich forschen und mich weiterhin mit der Kraft und der Macht der Gestirne beschäftigen. Ob ich dabei neue Erkenntnisse bekommen werde, muss sich erst noch herausstellen.«
    »Ich wünsche es dir. Wenn du noch einen Wunsch hast…«
    »Ja, ich möchte ein Schiff haben.«
    Katharina von Medici nickte. »Du wirst es bekommen, Nostradamus. Es wird bei Sonnenaufgang für dich im Hafen liegen. Und jetzt geh in deine Gemächer. Nimm das Buch mit…«
    Nostradamus nahm es an sich. Er schaute nicht einmal zurück, als er das Zimmer durchquerte und die Gemächer der Fürstin verließ. Als einsamer Mann schritt er durch das Schloss, schwer gezeichnet von der Bürde eines unabwendbaren Schicksals…
    ***
    Katharina von Medici hielt ihr Versprechen! Am

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