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Horror-Horoskop

Horror-Horoskop

Titel: Horror-Horoskop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nächsten Morgen lag ein Segler bereit, der den Mann über das Meer bringen sollte. Fünf Seeleute arbeiteten auf dem Schiff und warteten nur auf die Befehle. Andere schleppten Nostradamus' persönliche Dinge auf das Schiff. Kisten und Truhen wurden getragen, die meisten voll mit Büchern, deren Verfasser er auch kannte.
    Den Horoskop-Tisch trug er selbst. Er sollte keinesfalls in die Hände eines Fremden gelangen, und der Tisch wurde auch in die besser eingerichtete und ausstaffierte Kabine gestellt, die Nostradamus für die Dauer seiner Reise bewohnte.
    Nach Westen wollte er segeln lassen. Dort lag das Land der Spanier und auch der Franzosen. Er wusste noch nicht genau, für welches Land er sich entscheiden sollte. Die Spanier waren mächtig geworden. Einer ihrer großen Entdecker hatte ein gewaltiges Land angefahren, in dem wilde Menschen lebten und es angeblich ungeheure Mengen von Gold geben sollte.
    Ein gelobtes Land. Amerika…
    Aber dort wollte er nicht hin. Die Neue Welt war nichts für ihn. Das Abendland gefiel ihm besser. Hier waren die Kultur, die Wissenschaft und auch die Magie zu Hause.
    Er dachte auch an die Kirche und die Macht der Bischöfe. Deshalb wollte er dafür sorgen, dass seine Aufzeichnungen nicht in deren Hände fielen. Gerade in streng katholischen Ländern ging man häufig gegen Andersgläubige wenig zimperlich vor. Inquisition war zu einem geflügelten Wort geworden. In Spanien geschah im »Namen Gottes«
    Schreckliches und wurde von den Königen abgesegnet. Nein, dieses Land war nichts für ihn. Nostradamus hatte sich entschlossen, Frankreich zu besuchen. Dort wollte er auch bleiben, er stammte auch von dort.
    Bevor er das Schiff betrat, drehte er sich noch einmal um. Er schaute über das Gewimmel im Hafen, und sein Blick flog in die Höhe, wo stolz das Schloss der Medici stand. Es lag im prallen Licht der aufgehenden Sonne, und Nostradamus wusste, dass es ein Abschiedsblick war. Katharina von Medici gehörte für ihn jetzt schon der Vergangenheit an. Während das Schiff auslief, den Hafen durchquerte, um das offene Meer zu erreichen, schaute sich Nostradamus an Deck um. Er hatte der Fürstin nicht gesagt, welch ein Schiff er gern hätte, dieses war nicht hochseetüchtig. Es glich mehr einem Küstensegler, aber die Strecke zwischen Frankreich und Italien war schon zu schaffen. Blau und weit lag das Meer vor ihnen. Nahe der Küste hatte sich Dunst gebildet und ließ jegliche Umrisse verschwimmen. Die Sonnenstrahlen funkelten auf dem Wasser, als hätten sie es mit einem goldenen Teppich überdeckt.
    Der Kapitän trat zu ihm. Er war ein bulliger Neapolitaner mit lauerndem Blick. Er fragte nach dem genauen Kurs, den er noch nicht bekommen hatte.
    »Ich will nach Frankreich.«
    »Sehr gut, Signore. Dann brauchen wir nicht zu weit raus.«
    »Wieso? Habt Ihr Angst?«
    »Es wird einen Sturm geben.«
    Nostradamus wollte widersprechen, doch er traute dem Kapitän mehr zu als sich selbst. »Wenn Ihr es sagt.«
    »Glaubt mir. Aber welche Stadt habt Ihr Euch ausgesucht? Es gibt viele an der Küste, die wir anlaufen können.«
    »Ich dachte zunächst an Marseille.«
    »Der Hafen ist gut. Wir werden den Kurs entsprechend ändern.«
    »Ja, erledigt das. Ich bin unter Deck in meiner Kabine, falls irgend etwas ist.«
    Nostradamus ging. Er hörte noch die Schreie des Kapitäns, als er die Befehle für die Kursänderung gab.
    Nostradamus lag in seiner Koje. An die Schaukelei des Bootes gewöhnte er sich schnell, und er wollte endlich über sich und seine Zukunft nachdenken, aber dazu kam es nicht. Die langen Stunden der vergangenen Nacht forderten ihren Tribut. Zu stark wurde die Müdigkeit, so dass dem Mann die Augen wie von selbst zufielen und er bald einschlief.
    Irgendwann wurde er geweckt. Eine starke Hand rüttelte an seiner Schulter und schüttelte ihn durch. Überrascht und verschlafen öffnete der Mann die Augen.
    Der Kapitän schaute ihn an. »Signore, aufstehen!«
    »Was ist denn?« Verschlafen richtete sich Nostradamus auf und spürte den kalten Windzug, der durch die offene Tür in die Kabine blies und auch ihn erfasste.
    Es war heiß gewesen, als sie den Hafen verließen, aber jetzt wirbelten die kalten Böen herbei, und er hörte auch das Brausen der Wellen, die gegen das Boot anrollten, es hochhoben, wieder zurückschleuderten, und über sich vernahm er das Knattern des Segels, in das der Wind ebenfalls wie ein gieriges Raubtier hineinfuhr.
    »Ich habe es gesagt!« rief der Kapitän. »Der

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