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Hosen runter: Roman (German Edition)

Hosen runter: Roman (German Edition)

Titel: Hosen runter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Regel
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in meine Schulzeit zurückversetzt, als mir alle halbwegs hübschen Klassenkameradinnen stets den Rücken zudrehten, als hätten sie eine heimliche Übereinkunft getroffen, mich am ausgestreckten Arm emotional verhungern zu lassen. Dabei hatte ich keinem der Mädchen jemals irgendwas getan, was ich von Nathalie leider nicht behaupten konnte. Sie war von meinem Geständnis ernsthaft verletzt, da sie das, was ich ihr heute bei der Therapie gebeichtet hatte, nicht als ehrlich, sondern als hinterfotzig wahrnahm. »Was eine Frau nicht weiß, das macht sie nicht heiß«, hatte ein alter Bekannter von mir immer gesagt, wenn er seine Freundin betrog. Leider fiel mir diese alte Lebensweisheit erst jetzt wieder ein – eine Stunde zu spät.

KAPITEL 17
    »Mann, bist du ein Idiot«, bescheinigte mir Hermann mitfühlend, als ich ihm von meinem Auftritt in der Sitzung berichtete.
    Ich hatte mich von dort ins Kronach geflüchtet, um mich hemmungslos zu betrinken, denn anders war der heutige Abend nicht zu überleben. Wie angekündigt hockte mein Anwalt am Tresen und hatte bereits einen Longdrink Vorsprung, den ich aber locker aufholen würde.
    »Ich wollte sie einfach mit meiner Offenheit beeindrucken«, gab ich zu. »Ich dachte, diesmal soll alles anders sein. Keine Lügen und alle Geheimnisse werden auf den Tisch gepackt.«
    »Selber Schuld«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Aber Frauen sagen doch immer, dass ihnen Ehrlichkeit so wichtig sei«, beklagte ich mich.
    »Das behaupten alle Frauen«, erklärte er mir diesen mir bisher unbekannten Paragraphen. »Nur leider ist Ehrlichkeit bei Frauen nur dann gern gesehen, wenn es sich um Komplimente handelt. Wenn du ihnen vorschwärmst, wie klug oder hübsch sie seien, soll es ehrlich sein. Aber sobald du Kritik an ihnen äußerst, sind sie auf der Stelle beleidigt.«
    »Verstehe«, antwortete ich und verdammte michdafür, dass ich ihn in der Angelegenheit nicht vorher konsultiert hatte.
    »Für die Rechtsberatung erwarte ich als Gegenleistung einen Drink«, teilte er mir mit und hob sein leeres Glas.
    »Na ja, eigentlich liegt der Fall anders, denn ich habe sie nicht kritisiert, sondern darüber unterrichtet, was wirklich in mir vorging.«
    »Dann zahlst du eben für deine Blödheit die nächste Runde, als Konventionalstrafe«, zog er mich auf.
    So ganz konnte ich mich seiner Argumentation nicht entziehen und bestellte mir gleich einen Drink mit. Während der Barkeeper sie zusammenmixte, fragte ich  Hermann, ob er sich wegen der Kündigung meines  Ladens schlaugemacht hatte. Er winkte ab und meinte, dass ich mit einer Klage wenig Aussicht auf Erfolg hätte, denn wenn Gewerbeverträge ausliefen, war Ende im Gelände. Und schon standen die beiden Wodka Cranberry vor unserer Nase, damit ich mir auch diese trübe Nachricht schönsaufen konnte.
    Markus kam zu uns an den Tresen. »Ich stehe in einer neuen Bar in Mitte auf der Gästeliste. Kommt ihr noch mit?«, fragte er.
    »Die werden ja wohl was zu trinken dahaben, oder?«, erkundigte ich mich sicherheitshalber, denn Nüchternheit wäre für mich heute Abend keine Lösung.
    Hermann sah auf seine Armbanduhr. »Aber nur auf ein Stündchen.«
    »Ich habe diese Aussage zu Protokoll genommen und werde Sie um vier Uhr morgens damit konfrontieren«,meinte ich. An meiner verwaschenen Aussprache merkte ich, dass die Drinks schon ihre Wirkung zeigten.
    »Dann rufe ich jetzt ein Taxi«, entschied Markus und verschwand hinter dem Tresen.
    »Ich kann übrigens schweigen«, versprach ich Hermann.
    »Wieso?«, fragte er neugierig.
    »Dass du mir die Füße geküsst hast«, erklärte ich ihm.
    »Wann soll ich das denn getan haben?«, lachte er mich fast aus.
    »In zehn Sekunden«, sagte ich fröhlich voraus.
    »Alter, du bist breit«, diagnostizierte er treffend.
    Ich griff gelassen in die Innentasche meines Sakkos und holte die Einladungskarte für die Modenschau hervor. Ich klappte sie bedeutungsvoll vor ihm auf wie ein wichtiges Beweismittel in einem Prozess.
    »Das ist mein Ticket für die Dessous-Show eines französischen Schlüpferfabrikanten«, führte ich ihm das Schmuckstück vor. »Und ich darf denjenigen mitnehmen, der mir dafür die Füße küsst.«
    »Wo steht das?«, fragte Hermann und starrte verzweifelt die Karte an.
    »Im Kleingedruckten«, antwortete ich süffisant.
    »Also gut, du hast gewonnen«, gab er sich geschlagen. »Was muss ich dafür tun?«
    »Die Hosen runterlassen«, wurde ich ernst. »Und mir endlich erklären, warum du

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