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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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vielleicht dafür büßen müssen. Aber wenn Rooney jetzt aufgab und das Haus räumte, käme Talley an die Disketten. Wenn die Leute des Rolex-Mannes erst da wären, hätte er diese Gelegenheit womöglich nicht mehr.
    »Dieses Haus ist nicht das, wofür Sie es halten. Meinen Sie, jemand hat so viel Bargeld einfach so bei sich rumliegen?«
    »Da drin ist 'ne Million, vielleicht zwei Millionen. Ich geb dir die Hälfte!«
    »Der Mann, den Sie freigelassen haben, dieser Walter Smith, ist ein Verbrecher. Das Geld gehört ihm.«
    Rooney lachte.
    »Du lügst! So ein Quatsch!«
    »Er hat Partner, Dennis. Denen gehört das Haus, und sie wollen es wiederhaben. Was ich Ihnen anbiete, ist Ihr einziger Ausweg.«
    Rooney starrte ihn an und fuhr sich dann durchs Gesicht.
    »Du bist ein Dreckskerl, Talley. Du denkst, ich bin bescheuert.«
    »Ich sage Ihnen die Wahrheit. Geben Sie auf. Arbeiten Sie jetzt mit mir zusammen – dann bleiben Sie wenigstens am Leben.«
    Rooney seufzte, und Talley sah, dass Traurigkeit sich wie ein Schleier über ihn senkte.
    »Und was hab ich davon?«
    »Das liegt an Ihnen.«
    »Ich geh jetzt wieder rein, denk drüber nach und sag Ihnen morgen Bescheid.«
    Talley war klar, dass Dennis log. Er hatte ein Gespür dafür, wann Täter aufgaben und wann nicht. Und Rooney klammerte sich an etwas, das er nicht aufgeben konnte.
    »Bitte, Dennis.«
    »Verpiss dich.«
    Rooney ging rückwärts zur Terrassentür zurück, trat ins Haus und schob sie zu. Dann verschluckte ihn die Dunkelheit wie trübes Wasser.
    Talley drehte sich zu den Polizisten um, die über die Gartenmauern schauten, und marschierte los. Er betete, dass Thomas die Disketten hatte und in Sicherheit war. Rooney war nicht der Einzige, der sich an etwas klammerte, das er nicht aufgeben konnte.

20
    Samstag, 00:04
    Thomas
    Thomas war völlig verschwitzt. Vom vielen Kriechen unterm Dach waren seine Knie wund und brannten, wenn Schweiß daran geriet. Aber das kümmerte ihn nicht – er war aufgeregt und glücklich, ja euphorisch: Das war der beste Raubzug, den er je unternommen hatte. Besser als jeder mit Duane Fergus!
    Da der Strom abgestellt war, brauchte Thomas sich nicht zu sorgen, auf den Monitoren gesehen zu werden. Er schob sich durch die Luke in seinen Wandschrank, lief quer durchs Zimmer zum Computer und schleppte Rechner, Monitor, Tastatur und Maus von seinem Schreibtisch zum Fuß des Bettes, wo die Kamera ihn nicht sehen würde, wenn der Strom wieder kam. Seine Hände waren so verschwitzt, dass er beinahe den Monitor hätte fallen lassen und ihn gerade noch mit dem Knie abstützen konnte.
    Plötzlich ging das Licht wieder an. Thomas befürchtete, die Arschgesichter kämen womöglich hoch, um nach dem Rechten zu sehen, und beeilte sich, die erste Diskette zu laden.
    Auf dem Monitor erschien ein Datei-Icon ohne Namen. Thomas doppelklickte darauf. Eine Liste mit Firmennamen öffnete sich, von denen Thomas keinen kannte. Er klickte irgendeine Datei an, doch sie enthielt nur Tabellen und Zahlen. Thomas erschrak – hatte er sich etwa die falschen Disketten geschnappt? Aber im Etui waren doch nur diese beiden gewesen! Was er auf dem Bildschirm sah, ergab für ihn keinen Sinn, aber das waren die Disketten, die Chief Talley wollte. Vielleicht würde der ja ihren Sinn verstehen.
    Thomas unterbrach die Arbeit, um auf Geräusche im Flur zu horchen – alles still.
    Er schaltete sein Handy wieder ein und sah auf dem Display, dass der Akku längst nicht mehr halb voll war – ihm blieb nur noch ein gutes Viertel Ladung.
    Thomas drückte die Wahlwiederholung, um Chief Talley anzurufen.
    Talley
    Talley kletterte über die Mauer zur Flanders Road zurück. Dort warteten Martin und Hicks auf ihn. Martin war sauer.
    »Das war wirklich dumm! Was glauben Sie, damit erreicht zu haben?«
    Talley hetzte wortlos davon. Er wollte nicht, dass Martin in der Nähe war, wenn Thomas anrief. Während er am Nachbarhaus entlang zur Sackgasse zurücklief, funkte er Maddox an und referierte kurz sein Gespräch mit Rooney. Er unterschlug, was der ihm über den enormen Bargeldvorrat erzählt hatte – das würde zu viele Fragen nach sich ziehen – und fühlte sich dabei absolut nicht wohl; schließlich war er Unterhändler, und die Arbeit eines anderen Unterhändlers hing von seinen Erkenntnissen ab. Gut möglich, dass Talley deshalb so kurz angebunden war; er schämte sich dafür, dass er einem Kollegen Informationen vorenthielt.
    Als er in die Sackgasse kam, klingelte sein

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