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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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Handy. Er lief in die nächste Einfahrt, wo er vom Haus der Smiths aus nicht gesehen werden konnte. Dort war er ungestört.
    »Ich hab sie!«
    Talley zwang sich, ruhig zu bleiben. Er hatte bis jetzt noch gar nichts.
    »Gute Arbeit, Thomas. Du bist wieder in deinem Zimmer, nicht? In Sicherheit?«
    »Dieser Riese, Mars, hat mich fast erwischt, aber ich konnte mich verstecken. Was haben Sie da im Garten hochgehen lassen? Das war echt cool!«
    »Thomas – wenn wir das hinter uns haben, kannst du mal so ein Ding hochjagen, wenn du willst. Aber jetzt nicht, gut? Ich muss wissen, was auf den Disketten ist.«
    »Zahlen. Ich glaube, es geht um Steuern.«
    »Hast du die Dateien geöffnet?«
    »Ich hab doch gesagt, ich kann das.«
    Martin und Hicks kamen in die Sackgasse und gingen zu den Polizisten, die hinter den Streifenwagen kauerten. Martin arbeitete sich zu Maddox vor. Talley zog sich weiter in die Hauseinfahrt zurück.
    »Klar, Thomas. Sind die Disketten beschriftet?«
    »Mit ›Eins‹ und ›Zwei‹ – wie Sie gesagt haben.«
    »Und was ist aufgetaucht, als du sie geöffnet hast?«
    »Ich hab gerade eine offen.«
    »Gut – erzähl mir, was du siehst.«
    Talley klopfte seine Taschen nach Notizblock und Kugelschreiber ab.
    Thomas las die Namen der Dateiordner vor: alles Firmen, die Talley nicht kannte und deren Namen – wie Southgate Holdings oder Desert Entertainment – nicht auf den Besitzer schließen ließen. Dann las Thomas zwei weitere Namen vor: Palm Springs Ventures und The Springs Winery. Da war sie, die Verbindung: Smiths Haus war von einem Unternehmen aus Palm Springs gebaut worden. Talley ließ Thomas den Palm-Springs-Ventures -Ordner öffnen, doch nach der Beschreibung des Jungen handelte es sich dabei um eine Bilanz oder irgendeine andere Aufstellung von Gewinn und Verlust, ohne dass die Gesellschafter der Firma auftauchten. Talley kritzelte die beiden Firmennamen auf seinen Block.
    »Öffne noch ein paar andere Ordner und sieh nach, ob du Namen findest.«
    Das dauerte einen Moment. Dann die Antwort: »Nur Zahlen. Es geht um Geld.«
    »Gut. Öffne die andere Diskette, und sag mir, was drauf ist.«
    Selbst die paar Sekunden, die Thomas brauchte, um die Disketten zu wechseln, schienen Talley eine Ewigkeit zu dauern, denn er fürchtete die ganze Zeit, der Junge würde entdeckt werden. Dann aber las Thomas die Namen der Dateiordner vor, und Talley war klar, dass er auf dieser Diskette fündig würde: Schwarz, Weiß, Einkünfte, Ausgaben, Überweisungen, Bezugsquellen, Bareinnahmen und so weiter. Thomas war noch beim Vorlesen, da unterbrach Talley.
    »Das reicht. Öffne mal den Ordner Schwarz.«
    »Da tauchen jede Menge Dateien auf.«
    »Wie heißen die?«
    »Kalifornien, Arizona, Nevada, Florida …«
    »Mach mal Kalifornien auf.«
    Thomas sagte, das sei eine seitenlange Tabelle, die Firmennamen, Termine und erhaltene Zahlungen aufführte. Mit keinem der Namen konnte Talley etwas anfangen, und er wurde ungeduldig – das dauerte alles zu lange.
    »Geh wieder hoch zur Liste der Dateiordner und lies sie mir vor.«
    Nach sechs oder sieben Namen unterbrach Talley ihn erneut:
    »Mach das mal auf – Körperschaftsteuern.«
    »Schon wieder Zahlen, aber diesmal Jahreszahlen, glaube ich. 92, 93, 94 und so.«
    »Klick mal dieses Jahr an.«
    »Das ist ein Steuerformular. So eins, wie Dad es ausfüllt. Das wird beim Finanzamt eingereicht.«
    »Steht oben, wessen Steuern das sind? Steht da vielleicht ein Firmenname?«
    Keine Antwort.
    »Thomas?«
    »Ich guck doch gerade.«
    Talley sah auf die Straße. Martin beobachtete ihn. Sie hielt seinem Blick stand, sagte etwas zu Hicks und kam dann gebückt auf ihn zu, um in Deckung zu bleiben.
    »Hier steht Family Enterprises.«
    »Aber kein Personenname?«
    »Nein.«
    Könnte Talley sich die Disketten doch selbst ansehen! Dann würde er mit Sicherheit finden, was er brauchte. Stattdessen war er auf einen Zehnjährigen angewiesen.
    »Sieh mal nach, ob es eine Datei ›Vorstandsmitglieder‹ oder ›Aufwandsentschädigungen für den Vorstand‹ gibt – irgendwas mit Vorstand.«
    Martin war an den Streifenwagen vorbei und nicht mehr in der Schusslinie der Geiselnehmer. Sie richtete sich auf und ging auf Talley zu. Er hob die Hand, um sie auf Distanz zu halten, doch sie runzelte nur die Stirn und kam näher.
    »Ich will mit Ihnen reden.«
    »Dauert nur noch eine Minute.«
    »Es ist wichtig.«
    Talley entfernte sich und rief verärgert:
    »Wenn ich hier fertig

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