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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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runtergekommen, um dich zu suchen.«
    Dennis wurde übel. Wenn Kevin sich ergeben und die Kinder mitgenommen hatte, war seine letzte Chance dahin, mit Talley etwas auszuhandeln.
    »Hat er die Kinder mitgenommen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mensch, Mars! Lauf hoch und sieh nach! Wenn er die Kinder dabei hat, sind wir erledigt.«
    Mars ging wortlos zur Treppe, und Dennis brüllte aus vollem Hals:
    »Kevin! Du Arschloch!«
    Er warf die Wodkaflasche mit solcher Wucht gegen den Gefrierschrank, dass ihm ein stechender Schmerz durch die Schulter fuhr. Dann stakste er ins Herrenzimmer zurück, um sich eine neue Flasche zu holen. Sogar wenn er aufgeben wollte, ging alles schief.
    Thomas
    Thomas hörte durch den Luftschacht der Klimaanlage, wie Dennis Kevin verprügelte, nachdem der versucht hatte, ihn zum Aufgeben zu bewegen. Thomas war klar, was das bedeutete: Wenn Dennis nicht kapitulierte, würden die drei Arschgesichter womöglich tagelang hier bleiben, und einer könnte versuchen, seiner Schwester etwas anzutun. Er hatte ja gesehen, wie Mars Jennifer beobachtete.
    Die Prügelei war schnell vorbei, dann war es ruhig. Thomas wartete, ob jemand die Treppe hochkam, doch in der Diele blieb alles still. Vermutlich versuchten sie zu schlafen.
    Er schlüpfte durch den Wandschrank wieder in den Kriechgang und dachte kurz daran, Jennifer Bescheid zu sagen, aber die wollte ja sowieso nicht, dass er mit der Pistole rumspielte. Er arbeitete sich weiter vor und lauschte zwischendurch an den Schächten der Klimaanlage, hörte aber nur den Fernseher im Herrenzimmer. Sonst war es überall still.
    Thomas kletterte durch die Deckenluke in die Waschküche und nahm dabei wieder den Weg über Boiler und Waschmaschine. Bis auf einen schwachen Lichtschimmer, der von Küche und Speisekammer hereindrang, war es dunkel. Er musste die Taschenlampe anknipsen.
    Kaum auf dem Boden der Waschküche angekommen, hörte er Dennis nach Kevin und Mars brüllen. Dennis schien ganz schön nah zu sein – am anderen Ende der Küche oder vielleicht im Wohnzimmer. Thomas bekam es mit der Angst zu tun und wollte schon wieder hochklettern, da antwortete Mars auf Dennis' Rufen. Reglos hörte er zu, wie die beiden miteinander redeten. Er war noch immer verängstigt, andererseits aber der Pistole so nah, dass er nicht schon wieder ohne sie abziehen wollte. Er horchte angestrengt. Dennis fluchte über Kevin, doch niemand kam in seine Richtung. Nach ihm suchten sie offenbar nicht.
    Thomas hastete in die Werkstatt seines Vaters, hielt die Hand über die Taschenlampe und schaltete sie kurz ein – gerade lange genug, um sich die Position der Kiste mit der Pistole genau zu merken. Dann legte er die Lampe auf die Werkbank und kletterte selbst hinauf.
    Er stellte sich auf die Zehenspitzen und streckte sich, so weit er konnte, reichte aber nur mit den Fingerkuppen an die Kiste heran. Er knipste die Taschenlampe noch mal kurz an und entdeckte auf der Werkbank eine große Dose Metallic-Farbe. Die stellte er sich zurecht, setzte den Fuß drauf und stieg hinauf. Die Dose knackte, blieb aber heil. Er streckte sich wieder, und diesmal klappte es. Endlich! Er zog die Kiste vorsichtig vom Regalbrett, stieg von der Dose und kletterte von der Werkbank. Sein Herz hämmerte vor Aufregung. Die Schachtel war viel schwerer, als er erwartet hatte. So schwer, als wäre eine richtige Kanone drin!
    Thomas öffnete sie. Die Pistole war viel zu groß für seine Hand. Er hatte keine Ahnung vom Kaliber und wie er sie genau bedienen musste, obwohl sein Vater ihn mal auf dem Schießstand damit hatte feuern lassen. Damals war der Rückstoß so stark gewesen, dass ihm die Hand höllisch wehgetan hatte.
    Er brauchte beide Hände zum Klettern; darum schob er sich die Waffe in den Hosenbund. Mit der Pistole fühlte er sich mächtig und ängstlich zugleich – er schwamm in Zuversicht, sich und Jennifer schützen und mit ihr aus dem Haus fliehen zu können, doch er wollte auf niemanden schießen. Er hoffte, er würde die Waffe nicht benutzen müssen.
    Als Thomas zur Waschküche zurückschlich, rutschte er plötzlich aus und wäre beinahe hingefallen, fing sich aber im letzten Moment an der Werkbank. Er schob den Fuß tastend über den Boden und stellte fest, dass er glitschig und nass war. Und sein Schuh machte ein schmatzendes Geräusch, als er ihn anhob. Thomas knipste seine Lampe an und sah, dass sich eine dunkle Flüssigkeit auf dem Boden ausbreitete. War das Öl? Er verfolgte im Schein der Taschenlampe

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