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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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drückte beide ganz fest. Dabei liefen ihm Tränen über die Wangen. Er drückte sie an sich und wusste, dass er sie nie mehr loslassen würde. Dass er sie schon einmal verloren hatte und heute beinahe ein zweites Mal und endgültig verloren hätte. Und dass er das nie wieder zulassen würde.
    Es war vorbei.

28
    Samstag, 04:36
Palm Springs
    Sonny Benza
    Sonny Benza versuchte gar nicht erst, nach dem Gespräch mit Glen Howell wieder einzuschlafen. Er schluckte ein paar Pillen, um seine Stimmung aufzuhellen, und schnupfte zwei Linien Kokain hinterher – sicher ist sicher. Dann pflanzten die drei sich hin und warteten.
    Als das Telefon läutete, wäre Sonny fast vom Sofa gesprungen.
    Tuzee sah ihn fragend an, ob er rangehen solle, und Benza nickte.
    Tuzee hob den Hörer ab.
    »Es ist der Flughafen. Die wollen wissen, wohin wir fliegen. Sie müssen einen Flugplan erstellen.«
    »Sag Rio – das ändern wir unterwegs.«
    Kaum hatte Tuzee aufgelegt, meinte Salvetti: »Die finden trotzdem raus, wo wir hinfliegen. Diese Jets werden während des ganzen Flugs überwacht.«
    »Mach dir darum keine Sorgen, Sally. Das regeln wir schon.«
    »Ich mein ja bloß.«
    »Keine Sorge.«
    Als das Telefon zum zweiten Mal klingelte, ging Tuzee gleich ran. Sein Gesichtsausdruck sagte alles – jetzt wurde es ernst.
    »Mist«, sagte Salvetti.
    Tuzee schaltete die Freisprechanlage ein und sagte: »Es ist Ken Seymore. Ken – Sonny und Charlie sitzen auch hier. Was ist da unten los?«
    »Es ist schief gegangen – und zwar alles. Ich bin noch in York Estates, aber …«
    Benza brüllte ihn nieder. Die Angst in Seymores Stimme brachte ihn zur Weißglut.
    »Mir doch egal, wo du bist! Haben wir die Disketten oder nicht?«
    »Nein! Die Bullen haben sie. Glen Howell und noch zwei von unseren Leuten sind tot. Manelli und Ruiz sind verhaftet, wahrscheinlich auch andere. Hier geht alles drunter und drüber – ich weiß nicht, was passiert ist.«
    »Wer hat Howell umgebracht? Talley?«
    »Keine Ahnung! Vermutlich Talley, ja. Aber ich weiß es nicht. Ich hör jeden Moment was anderes.«
    Sonny Benza schloss die Augen. Es ist einfach weg. Alles ist weg. Drei Vorstadtprolos dringen in ein Haus ein, und alles, wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe, geht den Bach runter.
    Tuzee fragte: »Bist du sicher, dass sie die Disketten haben?«
    »Talley hat sie den Sheriffs gegeben. Das weiß ich hundertprozentig. Was danach passiert ist – keine Ahnung. Glen wurde im Motel gestellt – dabei soll's eine große Schießerei gegeben haben. Und gerade ist das FBI angetanzt, das echte FBI. Was soll ich jetzt machen?«
    Benza schüttelte den Kopf – weder Ken Seymore noch sonst jemand konnte etwas machen.
    Tuzee sagte: »Setz dich ab. Alle, die nicht verhaftet sind, sollen verschwinden. Das war's für euch.«
    Ken Seymore legte auf, ohne noch ein Wort zu sagen.
    Benza stand auf und ging schweigend ans Panoramafenster, von dem aus er Palm Springs überblicken konnte. Diese Aussicht begann er schon jetzt zu vermissen.
    Salvetti folgte ihm.
    »Was sollen wir jetzt machen, Boss?«
    »Was meint ihr – wie viel Zeit haben wir noch, bevor das FBI hier auftaucht?«
    Benza hatte schon eine ziemlich präzise Vorstellung, doch er wollte sie bestätigt bekommen.
    Salvetti und Tuzee sahen sich an und zuckten die Achseln.
    Tuzee meinte: »Talley wird den FBI-Leuten sagen, was auf den Disketten ist. Dann sprechen sie wahrscheinlich mit Smith. Keine Ahnung, ob er reden wird oder nicht.«
    »Der wird singen.«
    »Gut – die wollen dich wegen Fluchtgefahr verhaften, damit sie in Ruhe ermitteln können. Also werden sie den Haftbefehl auf unsere Verwicklung in die Morde und Geiselnahmen in Bristo stützen. Wenn das alles übers Telefon läuft und die hiesige Polizei die Verhaftung übernimmt … dann ist die, schätze ich, in zwei Stunden da.«
    »Zwei Stunden.«
    »Ja – ich glaube nicht, dass sie's früher schaffen.«
    Benza seufzte.
    »Gut, Jungs – ich will in einer Stunde in der Luft sein.«
    »Prima Idee, Sonny.«
    Salvetti fragte: »Sagst du denen in New York Bescheid?«
    Das würde Benza nicht tun. Vor ihrer Reaktion hatte er mehr Angst als vor einem Kampf mit dem FBI.
    »Die können mich mal! Schnappt eure Familien. Und haltet euch nicht mit Kofferpacken auf – wir kleiden uns dann neu ein. Wir treffen uns so schnell wie möglich am Flughafen – spätestens in einer Dreiviertelstunde.«
    Alle drei standen kurze Zeit schweigend da. Sie steckten tief

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