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Hostage - Entführt

Titel: Hostage - Entführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crais Robert
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vorgebracht zu werden, hatte sie ihre Qualitäten als Diebin eingesetzt.
    »Wie sieht's mit der Polizei von Bristo aus?«
    »Da haben wir's mit sechzehn Leuten zu tun, die Voll- oder Teilzeit arbeiten. Vierzehn davon sind Streifenpolizisten, die andern beiden sind ganztags auf dem Revier. Ich hab hier die Namen und die meisten Adressen. Die andern konnte ich nicht mehr besorgen, weil ich kommen musste.«
    Seymore lachte anzüglich.
    »Bist du gut gekommen, Schätzchen?«
    »Wichser.«
    »Hört auf«, befahl Howell. Quatsch zu reden kostete Zeit.
    Devarona riss ein Blatt Papier aus ihrem gelben Notizblock und reichte es Howell über den Tisch.
    »Die Namen hab ich vom Polizeirevier in Bristo. Die Adressen und Telefonnummern sind von einem Kontaktmann bei der Telefongesellschaft.«
    Howell sah sich die von Hand in sauberen Druckbuchstaben geschriebene Liste an. Talleys Name stand ganz oben, dazu seine Adresse und zwei Telefonnummern. Der private Festnetzanschluss und die Handynummer, vermutete Howell.
    »Hast du irgendwas über die Leute erfahren, damit wir wissen, was uns erwartet?«
    Sie ging ihre Notizen durch: Offenbar war Bristo eine Art Endlager für pensionierte Politessen und Spätzünder. Eigentlich gar nicht schlecht, dachte Howell – wir haben anscheinend Glück. Er kannte Kleinstädte in Idaho, da hatte die eine Hälfte der Bewohner früher bei der Mordkommission von Los Angeles gearbeitet, und die andere Hälfte waren pensionierte FBI-Leute – wenn du versuchst, da ein Ding zu drehen, ziehen sie dir das Fell ab. Howell sah wieder auf die Uhr. Bis Mitternacht würde er die finanzielle Lage aller sechzehn Polizisten kennen und wissen, welche militärische Ausbildung sie – wenn überhaupt – hatten. Und wie es in ihren Familien aussah.
    »Was ist mit Talley?«
    Sonny Benza hatte ihm besonders eingeschärft, sich Talley vorzunehmen: Schlag der Bestie den Kopf ab, und ihre Klauen sind harmlos.
    »Ich hab gesammelt, was sich auftreiben ließ – derzeit Single; früher in Los Angeles bei der Polizei; lebt in einem Reihenhaus, das ihm die Gemeinde zur Verfügung stellt.«
    Seymore unterbrach.
    »Die Bullen im Sperrgebiet haben mir erzählt, Talley war in L.A. Unterhändler bei Geiselnahmen.«
    Devarona zog ein finsteres Gesicht. Stiehl mir nicht die Show, sollte das wohl heißen.
    »Das war er drei Jahre lang, dann kam er nach Bristo. Und bevor er Unterhändler wurde, war er beim SEK im Sturmtrupp. Auf dem Revier hängt ein Foto von ihm – Talley mit dicker Knarre im Kampfanzug.«
    Howell nickte zu den letzten Sätzen: Endlich mal was Interessantes. Er fragte sich, wie ein Unterhändler mit SEK-Erfahrung als Schülerlotse in Suburbia gelandet war. Vielleicht lag's ja an dem mietfreien Reihenhaus?
    »Er war insgesamt vierzehn Jahre in Los Angeles bei der Polizei«, fuhr Devarona fort. »Dann hat er den Job an den Nagel gehängt. Die Frau, mit der ich gesprochen habe, wollte nichts dazu sagen, aber ich tippe, dass er den Stress nicht ausgehalten hat. Irgendwas ist faul an seiner Kündigung.«
    Howell schrieb das auf, um es nach Palm Springs zu melden. Er wusste, dass Benza Leute bei der Polizei von Los Angeles hatte. Wenn sie Talley mit einer alten Geschichte konfrontierten, konnten sie ihn damit vielleicht unter Druck setzen. Er hatte noch eine letzte Frage zu ihm.
    »War er früher bei der Kripo?«
    »Danach hab ich auch gefragt. Das Mädchen auf dem Revier wusste es nicht, aber es wäre auf jeden Fall gut, der Sache nachzugehen.«
    Als Devarona fertig war, wartete Howell auf weitere Informationen, aber das war's – mehr hatten sie nicht. Alles in allem konnte Howell nicht meckern – schließlich hatten seine Leute kaum zwei Stunden Zeit gehabt, sich zu informieren. Jetzt standen neue Aufgaben an. Er dachte an die sechzehn Namen auf Devaronas Liste. Das Verzeichnis der Bankiers, Rechtsanwälte, Privatdetektive und Polizisten, die für Sonny Benza und seine Kompagnons arbeiteten, war wesentlich länger – es umfasste hunderte von Namen, und alle konnten für diese Sache eingespannt werden.
    »Gut – besorgt die restlichen Adressen, teilt die Recherchen untereinander auf, und fangt an zu graben. Gayle, du kümmerst dich um die Finanzen der Leute. Wenn wir Glück haben, ist einer dieser Clowns so tief verschuldet, dass er absäuft – vielleicht haben wir ja einen Rettungsring für ihn. Duane, Ruiz, ihr findet andere Schwachstellen raus. Irgendein verheirateter Depp treibt's bestimmt nebenher

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